Die Champions League im Hinterkopf, die Bundesliga vor der Brust: Fünf Tage vor dem wohl größten Spiel der Vereinsgeschichte gegen Real Madrid braucht der VfL Wolfsburg am Freitag bei Bayer Leverkusen dringend einen Sieg, um die erneute Qualifikation für die Königsklasse nicht vorzeitig abschreiben zu müssen. Doch auch die Leverkusener sind im Duell der Enttäuschten eigentlich zum Siegen verdammt.
Schließlich hinken beide Mannschaften den großen eigenen Ambitionen in dieser Saison bislang deutlich hinterher. Während Leverkusen nach zwei Siegen als Tabellensechster zuletzt immerhin den Kontakt zum Champions-League-Relegationsplatz vier wieder herstellte, müssen die Wölfe auf Rang acht derzeit sogar um die Qualifikation für die Europa League bangen. "Wir müssen Gas geben, wir sind weit hintendran", befand deshalb auch Weltmeister André Schürrle vor dem Gastspiel bei seinem Ex-Klub.
Im Fokus steht bei den Wölfen dabei vor allem Angreifer Max Kruse. Erstmals seit seinem Rauswurf bei der Nationalmannschaft wegen mehrerer öffentlich gewordener Eskapaden will der 28-Jährige wieder sportliche Schlagzeilen schreiben - wenn er denn aufläuft.
"Ob er spielt oder nicht, hat nichts mit den letzten Ereignissen zu tun", betonte VfL-Trainer Dieter Hecking. Einen Spießrutenlauf für Kruse erwartet Hecking nicht: "Vielleicht wird der ein oder andere Schmähgesang kommen. Das ist aber ein Stück weit normal in den Stadien." Mit zwei Toren würde Kruse "seine Kritiker mundtot machen", sagte der Coach den Wolfsburger Nachrichten.
Rennen um Didavi
Ob Kruse überhaupt von Beginn an ran darf, ist allerdings noch offen. "In Hoffenheim und gegen Darmstadt hat Max zuletzt nicht so gespielt, dass er unumstritten ist", sagte Hecking, der in Leverkusen wohl erstmals wieder auf den lange verletzten Torjäger Bas Dost zurückgreifen kann. Bei Leverkusen kehren Charles Aranguiz und Kapitän Lars Bender in den Kader zurück. Ein Startelf-Einsatz käme für die beiden Langzeitverletzten allerdings noch zu früh.
In der Vorsaison hatte die Begegnung der beiden Werksklubs den Fans in der Leverkusener BayArena ein gewaltiges Spektakel geliefert. Nach einem turbulenten Spiel gewann Wolfsburg 5:4. Eine Wiederholung ist jedoch unwahrscheinlich, schließlich sind die Offensivabteilungen beider Teams bislang noch nicht zu ähnlicher Hochform aufgelaufen. So hat Leverkusen elf, der VfL sogar 21 Treffer weniger erzielt als zum selben Zeitpunkt im Vorjahr.
Derweil hat Wolfsburg das erste Duell mit den Leverkusenern offenbar bereits vor dem Anpfiff auf dem Transfermarkt gewonnen. Nach Informationen der SportBild hat Daniel Didavi vom VfB Stuttgart für die nächste Saison bei den Niedersachsen unterschrieben. Der Vertrag des 26-Jährigen bei den Schwaben läuft im Sommer aus, er wäre damit ablösefrei. Auch Leverkusen soll zuletzt großes Interesse an dem offensiven Mittelfeldspieler gezeigt haben.
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
Leverkusen: Leno - Henrichs, Tah, Jedvai, Wendell - Calhanoglu, Kramer - Bellarabi, Brandt - Kießling, Hernandez - Trainer: Schmidt
Wolfsburg: Benaglio - Träsch, Knoche, Dante, Rodriguez - Guilavogui, Luiz Gustavo - Vierinha, Arnold, Draxler - Schürrle. - Trainer: Hecking
Schiedsrichter: Felix Brych (München)