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Von: Sven Scharf
Datum: 08. Juni 2013, 09:00 Uhr
Format: Artikel
Diskussion:
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Baustellen der Bundesliga: HSV

Manfred Ertel (l.), Oliver Kreuzer,Carl Jarchow
Bringt dieses Trio Ruhe in den Verein?

Als Abstiegskandidat gestartet, verpasste der HSV Europa knapp. Von einer erfolgreichen Saison spricht in Hamburg trotzdem kaum jemand. Zu groß die Kader-Investitionen, zu zahlreich die verpassten Chancen. Für die neue Saison sieht sportal.de beim HSV zahlreiche Baustellen.

Um mit der Länge dieses Artikels nicht alle Rekorde zu brechen, befassen wir uns vornehmlich mit den Baustellen der Mannschaft - also mit Phänomenen, die mit den Spielern und dem Trainer des HSV zusammenhängen. Bevor der eigentliche Artikel beginnt, sollen aber ein paar Anmerkungen zum Vorstand, zum Aufsichtsrat, zum alten und neuen Manager und zu dem Gesamtbild des HSV gemacht werden.

Die Entlassung von Frank Arnesen

Man kann über die Qualität der Arbeit von Ex-Manager Frank Arnesen streiten. Vorwerfen kann man dem Dänen sicherlich, dass seine Neuverpflichtungen im ersten Jahr (insbesondere die seines Ex-Vereins Chelsea) allesamt nicht eingeschlagen haben. Michael Mancienne ist zwar mittlerweile Stammspieler in der Innenverteidigung, aber eher aus Mangel an Alternativen für Trainer Fink, als durch überzeugende Leistung. Mancienne lässt einiges vermissen, was einen guten Bundesliga-Innenverteidiger im Idealfall ausmacht (dazu später mehr), Rajkovic überzeugte auf dem Platz ebenso selten wie der hochtalentierte Bruma. Jacopo Sala kam nie über die Rolle eines Ergänzungsspielers hinaus. Als der erfolgreichste Transfer der Chelsea-Garde muss wohl noch Gökhan Töre bezeichnet werden, der über einen kurzen Zeitraum einige starke Spiele hatte (zumindest in der Offensive) und dann immerhin gewinnbringend nach Russland verkauft werden konnte.

Ebenso kritisieren kann man das nicht immer glückliche Bild, das Frank Arnesen auf der zwischenmenschlichen Ebene abgab. Über den genauen Ablauf des Theaters um Seeler-Enkel Levin Öztunali kann nur spekuliert werden, da dort - wie so oft - Aussage gegen Aussage steht. Generell kann es aber durchaus als schwierig eingestuft werden, es sich mit dem gutmütigen Uwe Seeler zu verscherzen. Weniger bekannt ist eine Begebenheit, die Frank Rost gegenüber dem Abendblatt-Kollegen Dieter Matz erwähnte. Demnach hatte Rost bei Arnesen einen Termin, um über eine weitere Mitarbeit beim HSV zu sprechen. Diesen Termin soll Arnesen ohne Begründung - und vor allem ohne neuen Terminvorschlag - abgesagt haben. Ebenso wie Uwe Seeler ist Frank Rost als "ehrliche Haut" bekannt.

Auf der andere Seite, sind da die - sagen wir mal - etwas beschönigten Rahmenbedingungen die Frank Arnesen vor seinem Engagement dargelegt wurden. Anstatt 15 Millionen für neue Spieler zur Verfügung zu haben, sollte der Sportchef plötzlich Geld einsparen. Dies nahm der Däne hin und versuchte - ohne sich zu beklagen - mit dem Wenigen zu arbeiten, das er zur Verfügung hatte. Seine Verpflichtungen im zweiten Jahr als Sportchef schlugen dann auch wesentlich besser ein. Gegen viele Widerstände setzte Arnesen den Transfer von Rene Adler durch und auch die Verpflichtung von Milan Badelj erwies sich als gute Investition. Merkwürdig war allerdings schon damals, dass der Däne wohl nicht oder nur kaum in die Transfers von van der Vaart und Jiracek eingebunden war. An wem das auch immer lag.

Dass der Sportchef entlassen wurde, als sich abzeichnete, dass eine Vertragsverlängerung mit ihm keine Mehrheit im Aufsichtsrat bekommen würde, war nur konsequent. Der Zeitpunkt war allerdings mehr als ungünstig. Mitten in der heißen Phase der Saisonvorbereitung, in der unter anderem die Vertragsverlängerung mit Heung-Min Son fix gemacht werden sollte. Arnesen soll da in den Verhandlungen schon recht weit gewesen sein, jetzt wird Son wohl nach Leverkusen wechseln. Alle anderen Personalplanungen liegen auch mehr oder weniger auf Eis oder werden von Clubboss Jarchow weiter geführt. Ein positives Gefühl bei Spielern, die vor Vertragsverlängerungen oder Neuunterschriften stehen, vermittelt das Fehlen eines Sportchefs aber eher nicht.

Über den neuen Mann sollen nicht allzu viele Worte verloren werden. Ob Oliver Kreuzer, der in seiner ruhigen Art ein wenig an Didi Beiersdorfer erinnert, einen guten Sportchef abgibt, wird die Zukunft zeigen. In naher Zukunft wird Kreuzer das schaffen müssen, woran Arnesen unter anderem gescheitert ist, die Veräußerung der Ladenhüter wie Berg, Kacar und Tesche. Drei Aspekte an der Sportchefsuche lassen aber an der nötigen Fachkompetenz der Entscheidungsträger zweifeln.

1. Einer der ersten Kandidaten die kontaktiert wurden, war Andreas Rettig. Rettig sagte allerdings schon ab, bevor es offizielle Verhandlungen gab. Zum einem, weil das Interesse des HSV öffentlich bekannt wurde und Rettig seinem Arbeitgeber (DFL) durch eine langwierige öffentliche Hängepartie keinen Schaden zufügen wollte. Zum anderem aber leider wohl auch (so zumindest munkelt man), weil Rettig anscheinend von mehreren Aufsichtsratsmitgliedern unabhängig voneinander kontaktiert worden ist. Vielleicht hätte er sich auch geschmeichelt gefühlt, wenn er nicht das Gefühl gehabt hätte, dass die jeweiligen Aufsichtsratsmitglieder nichts von den Anrufen ihrer Kollegen wussten.

2. Eine der Aufgaben eines Sportchefs ist die Beurteilung der Arbeit des Trainers und im Zweifelsfall auch dessen Entlassung. Ob es generell eine gute Idee ist, einen Sportchef zu holen, den sich der Trainer mehr oder weniger ausdrücklich gewünscht hat und mit dem ihn ein freundschaftliches Verhältnis verbindet, kann zumindest bezweifelt werden.

3. Wir wollten ja nichts über den Vorstand und den Aufsichtsrat schreiben, aber wenn zu einem Geheimtreffen mit den beiden Sportchef-Kandidaten Reporter der Bild eingeladen sind, dann ist das doch höchst bedenklich. Wenigstens wurde in diesem Fall nicht verfängliches bei Facebook gepostet.

Hamburg ist eine Medienmetropole und die Erwartungen in der Hansestadt sind schon traditionell höher, als gut für den Verein ist. Die Aktionen der letzten Wochen bieten denjenigen, die auf den Verein "draufhauen" wollen, aber auch reichlich Gelegenheit. Mehr noch als in allen Mannschaftsteilen braucht der HSV Ruhe, Konstanz auf den wichtigen Positionen, ein Zurückstellen von Eitelkeiten und vielleicht einen kleineren Aufsichtsrat mit mehr Sportkompetenz...

Die ideale Taktik

In der vergangenen Saison spielte der HSV die meiste Zeit im 4-5-1-/4-2-3-1-System. Als Fink dann aus der Not geboren am 14. Spieltag mit einem 4-4-2 gegen FC Schalke einen Sieg feierte, bezeichnete er das 4-4-2 sogleich als das perfekte Spielsystem für seine Mannschaft. Es darf die Frage gestellt werden, warum Fink denn vorher ein anderes System spielen ließ. Am 25. Spieltag stellte Fink dann wieder auf ein 4-5-1 um. Es sind Aussagen wie die nach dem 14. Spieltag, mit denen Fink sich oftmals einen Bärendienst erwies. Selbstvertrauen und klare Standpunkte oder Ankündigungen sind feine Attribute bei einem Trainer, wenn man diese im Nachhinein aber zu oft revidiert - ob nun mit Worten oder (fehlenden) Taten -, ist das für das öffentliche Bild nicht gerade hilfreich. Zum Ende der letzten Saison schien Fink das verinnerlicht zu haben und hielt sich mit allzu forschen Aussagen und Zielsetzungen ein wenig zurück.

Generell konnte Fink in seiner ersten kompletten Saison als HSV-Trainer der Mannschaft nur sehr bedingt seinen Stempel aufdrücken. An die offensiven Außenverteidiger bei Ballbesitz und das gleichzeitige zurückziehen eines Sechsers als "Quasi-Libero" hatten sich die Gegner schon in der vorletzten Saison eingestellt. Eine wirkliche Spielphilosophie darüber hinaus hat sich in beim Hamburger Team bisher nicht erkennen lassen. Vieles bleibt bruchstückhaft, heraus gespielten Chancen sind oft Einzelaktionen von van der Vaart, Son oder Jansen voraus gegangen. Hier muss Fink noch einen Weg finden, der Mannschaft eine Spielidee mitzugeben und Abläufe zu internalisieren. Hilfreich wäre es auch, wenn der HSV in der neuen Saison bei Standardsituationen einen wenig besser verteidigen würde. Gegentore nach Freistößen oder Ecken sind ein weiteres Problem, das Fink in den Griff bekommen muss. Die Verteidigung ist dann auch die größte Baustelle auf dem Platz.

Torhüter: Weltklasse - Verteidiger: Na ja

Im Tor hat hat der HSV keine Baustelle. René Adler ist einer der besten Torhüter Deutschlands und Jaroslav Drobny die vielleicht beste Nummer 2 der Bundesliga. Bei der Hälfte der Erstliga-Mannschaften wäre der Tscheche - der dem Vernehmen nach ein absoluter Teamplayer ist - wohl Stammkeeper. Sowohl bei der Hertha aus Berlin, als auch in seiner ersten Saison beim HSV hat Drobny seine Klasse unter Beweis gestellt.

Anders sieht es da schon in der Innenverteidigung aus. Um eines vorneweg zu nehmen: Heiko Westermann ist ein guter Innenverteidiger. Es gibt in der Bundesliga aber wohl kaum einen anderen guten Innenverteidiger der A) so häufig einen kapitalen Schnitzer im Spiel hat und B) so sehr auf einen zweiten guten Mann neben sich angewiesen ist wie Westermann. A und B korrelieren dabei Positiv. Heißt: Westermann braucht einen guten Partner, um auch selbst gut zu sein. Im Idealfall einen Innenverteidiger mit gutem Aufbauspiel.

Der Hamburger Ex-Kapitän ist kein spielstarker Verteidiger und das weiß er auch. Er ist ein zweikampfstarker Spieler, der darüber hinaus noch mit Einsatz und einem guten Kopfballspiel zu gefallen weiß. Trotzdem hatte Westermann in der letzten Saison die meisten Ballkontakte der Bundesliga. Warum? Weil er Verantwortung übernommen hat wo niemand sonst sie wollte. Dass der Druck durch das Kapitänsamt und der Aufgabe als Spielgestalter von hinten für ihn zu groß war, hat er unlängst selbst öffentlich zugegeben.

Aber wenn neben ihm weder Jeffrey Bruma noch Slobodan Rajkovic zu überzeugen wissen und Michael Mancienne gefühlte 95 Prozent seiner Pässe nach hinten oder zur Seite spielt, dann bleibt Westermann kaum etwas anderes übrig, als den Ball selbst nach vorne zu bringen. Keiner der drei genannten potenziellen Partner in der Innenverteidigung hat in der letzten Saison konstant Bundesliganiveau gezeigt. Bei Rajkovic und Mancienne darf sogar bezweifelt werden, dass sie dieses haben. Als Verteidiger ein körperloses Spiel durchzuziehen ist schon mal generell schwierig. Wenn wie bei Mancienne dann auch noch schwaches Kopfballspiel und kapitale Schnitzer dazu kommen, dann reicht das nicht für die Bundesliga.

Jeffrey Bruma hingegen bringt eigentlich alles mit was ein Innenverteidiger braucht. Außer vielleicht eine gewisse Selbstreflexion und die nötige Einstellung. Dem hochtalentierten Holländer wird Trainingsfaulheit und fehlerhafte Selbsteinschätzung vorgeworfen. Beim HSV konnte sich der von der Veranlagung vielleicht beste Hamburger Innenverteidiger nicht durchsetzten. Deswegen wird er in der neuen Saison auch nicht wieder kommen. Zur neuen Saison wird der Kapitän der U17-Nationalmannschaft, Jonathan Tah, zu den Profis stoßen. Von dem 17-Jährigen sollte aber in seiner ersten Saison nicht allzu viel erwartet werden.

Der HSV braucht also mindestens einen, wenn nicht zwei neue Innenverteidiger. Einer, der dem HSV auch in der Rückrunde schon hätte helfen können, ist Paul Scharner. Der Österreicher wurde - nach einem zugegebenermaßen unglücklichen Start - nach England zu Wigan Athletic ausgeliehen, wo er sofort Stammspieler wurde und restlos überzeugte. Scharner will zurück nach Hamburg, um sich hier durchzusetzen und könnte einen idealen Gegenpart zum introvertierten Westermann spielen. Wenn Scharner sich und seine Emotionen im Griff hat, könnte er mit seiner besonderen Aura zu einer Führungspersönlichkeit im Team werden.

Zwar ist der Österreicher jetzt auch nicht der spielstärkste Verteidiger, aber er wäre eine gute Alternative für die wacklige Hamburger Abwehr und würde zudem keine Ablöse kosten, da er schon beim HSV unter Vertrag steht. Ein nicht unwichtiges Argument beim chronisch klammen HSV. Wenn Scharner zurück kommt und zudem noch ein weiterer neuer Innenverteidiger geholt wird, sollte das die Defensiv-Probleme beim HSV lösen können. Ein Kandidat soll ja Lorik Cana von Lazio Rom sein. Und wenn Hoffenheim abgestiegen wäre, hätte man in Hamburg sicher noch mal über David Abraham diskutiert.

Diekmeier ohne Konkurrenz auf Rechts

Auf der Position des linken Außenverteidigers hat der HSV keine Probleme. Mit Marcel Jansen und Dennis Aogo hat Fink zwei überdurchschnittlich starke Spieler zur Auswahl. Jansen mit dem stärkeren Offensivdrang und Aogo mit der besseren Defensivleistung. Beide sind auf dieser Position im oberen Drittel der Bundesliga anzusiedeln. Auf Rechts hat man mit Dennis Diekmeier auch keinen schlechten Mann. Aber der Ex-Nürnberger konnte die an ihn gestellten Erwartungen bisher noch nicht voll erfüllen. Der Rechtsverteidiger mit Offensivdrang konnte seine Schnelligkeit in der letzten Saison noch zu selten in gelungene Offensivaktionen ummünzen und defensiv ließ er sich zu oft düpieren; und verschuldete damit mehrere Gegentore. Oftmals auch, weil er im Defensivverhalten teilweise Bissigkeit und Einsatz vermissen lässt. Attribute, die eigentlich von jedem Profispieler zu erwarten sind.

Es gibt Spieler, die von Konkurrenz profitieren. Vielleicht ist Dennis Diekmeier einer von diesen Spielern. Wissen kann man es nicht, da er beim HSV keine Konkurrenz hat. Wenn er mal ausfiel, half meist Bruma (mehr schlecht als recht) aus. Weitere potenzielle Kandidaten im Kader wären Jiracek und Lam. Der Tscheche wäre woanders aber wertvoller und der junge Lam, den Fink zum Außenverteidiger umfunktionieren will, muss eine Bundesligatauglichkeit (auf dieser Position) noch unter Beweis stellen.

Nur kleine Baustellen im Mittelfeld

Im Mittelfeld hat der HSV keine allzu großen Probleme. Links können Jiracek, Jansen, Aogo, Arslan oder (wenn er den mal fit wird) Ivo Iliceviv spielen. Wenn Fink in der neuen Saison nur mit einem Stürmer spielen lässt, auch Maxi Beister. Am wahrscheinlichsten ist, dass vorerst Aogo diese Position besetzten wird. Eine ähnlich große Auswahl herrscht auf der Sechser-Position. Gesetzt ist hier Badelj. Der ideale Partner wäre eigentlich Petr Jiracek. Der Tscheche ist technisch besser als Rincon und zweikampfstärker als Arslan. Neben den beiden Letztgenannten könnte auch Aogo auf der Sechs spielen. Auf der offensiven Position im Mittelfeld (oder als hängende Spitze) führt kein Weg an van der Vaart vorbei. Wenn der Holländer an seine alte Form anknüpfen kann, sollten auch die kreativen Probleme, die der HSV in der letzten Saison hatte, Schnee von gestern sein. Und dann kommt ja auch noch der vielgelobte Hakan Calhanoglu, der langfristig als Nachfolger von van der Vaart aufgebaut werden soll.

Auf der rechten Mittelfeldseite hätte der HSV am ehesten Bedarf. Zwar gibt es mit Skjelbred, Beister, Jiracek, Arslan und Ilicevic reichlich Kandidaten, die die Position spielen können, so richtig überzeugt hat in der vergangenen Saison aber keiner der Genannten. Villeicht wäre auch das eine Position für Calhanoglu. Alles in allem ist das Mittelfeld aber nicht die Problemzone des Hamburger Sportvereins.

Wer ersetzt Son?

Dass Heung-Min Son den HSV verlässt, scheint so gut wie sicher. Schon vor Ende der abgelaufenen Saison hat der HSV angekündigt, dass Son entweder verlängert oder verkauft wird. Momentan deutet alles auf einen Verkauf hin. Womit der HSV dann neben Rudnevs noch Beister und Berg als Stürmer im Kader hat. Wenn Fink mit einem Stürmer spielen lässt, fällt Beister fast raus, er ist ein schneller und wendiger Mann und kein Strafraumstürmer. Als zweiter Mann neben Rudnevs ist er aber sicher eine Alternative. Marcus Berg wird beim HSV wohl nicht mehr auf die Beine kommen. Der ehemalige Rekordtransfer des HSV kam in Hamburg nie zurecht und soll eigentlich schon seit Jahren verkauft werden. Nur ein Abnehmer hat sich bisher nicht gefunden.

Wir fühlen uns aber verpflichtet zu erwähnen, dass Berg in der letzten Saison nur ganz am Anfang eine Chance erhielt, als der HSV noch so desaströs auftrat, dass kein anderer Stürmer im HSV-Dress eine bessere Figur abgegeben hätte. Und Berg ist von allen aktuellen HSV-Stürmern der kaltschnäuzigste vor dem Tor. Vielleicht hätte diese Ruhe vor dem Tor, gepaart mit den richtigen Zuspielen von Van der Vaart oder Badelj, funktionieren können. Dieser Zug scheint aber abgefahren. Berg wird entweder den Verein verlassen oder weiterhin nicht über Kurzeinsätze hinaus kommen. Auch, weil der HSV mindestens einen neuen Stürmer holen muss und wird. Bisher werden Namen wie Derdiyok, Andreas Cornelius oder Amido Baldé gehandelt. Alle drei sind große Strafraumstürmer. So einen will Fink nämlich unbedingt noch haben.

Fazit: Wenn der HSV Ruhe in den Verein bekommt, dazu mindestens einen oder zwei Innenverteidiger und einen guten Strafraumstürmer holt und Fink eine klare Spielphilosophie umsetzen kann (und der HSV damit nicht so abhängig von Einzelaktionen ist), dann ist das gesetzte Ziel Europa durchaus realistisch. Am meisten bezweifeln muss mal wohl den erstgenannten Punkt.