Joachim Eilers befreite sich aus seinem mentalen Loch, Kristina Vogel rang den "Kampfzwerg" aus Russland nieder und Maximilian Beyer glänzte als Spätzünder: Die deutschen Bahnrad-Asse haben auch am dritten Tag der Weltmeisterschaften in Paris ihre Medaillenjagd erfolgreich fortgesetzt.
Eilers raste im nicht-olympischen 1000-m-Zeitfahren in 1:00,294 Minuten zu Silber und wiederholte sein Vorjahresergebnis. Wie bereits 2014 in Cali/Kolumbien wies einzig Francois Pervis aus Frankreich (1:00,207) den 24 Jahre alten Kölner in die Schranken. Eric Engler (Cottbus) belegte als zweiter Deutscher Starter in 1:01,653 Minuten den elften Platz.
Eilers bewies sich in seiner Spezialdisziplin als verlässliche Größe und machte mit seinem zweiten Rang auch die Enttäuschung aus dem Keirin vergessen. Am Donnerstag war er als Vorjahresvierter bereits in der Qualifikation gescheitert. "Das ist super. Gestern war ich mental teilweise gar nicht in der Lage, überhaupt an den Start zu gehen. Ich wollte am liebsten nach Hause und komplett abschalten", sagte Eilers: "Ich war vielleicht zu fokussiert. Ich wollte es unbedingt und habe nicht mehr nach links oder rechts geguckt. Ich hatte nur noch den Radsport im Kopf, daran hat es gehapert, das war zu viel."
Beyer sorgt für zweite Medalle
Für die zweite deutsche Medaille des Abends sorgte Beyer mit Bronze im nicht-olympischen Punktefahren. Der 21-Jährige aus Nordhausen kam am Samstag nach 160 Runden und 40 km auf 29 Zähler. Gold ging an den Russen Artur Jerschow (31 Punkte), Silber sicherte sich Eloy Teruel Rovira aus Spanien (30).
Beyer sammelte in den Zwischensprints immer wieder vereinzelt Punkte, machte aber erst mit einem Rundengewinn etwa 15 Runden vor Schluss, der ihm 20 Zähler einbrachte, den entscheidenden Sprung nach vorne.
"Die ist ein Kampfzwerg, die ist brutal."
Die erfolgreiche Titelverteidigung im Sprint hat Vogel vor Augen. Die 24 Jahre alte Erfurterin setzte sich im Viertelfinale in zwei Läufen gegen Zeitfahr-Weltmeisterin Anastassija Woynowa durch und zog in die Runde der letzten Vier am Samstag ein. "Die ist ein Kampfzwerg, die ist brutal. Man sieht, dass sie mit jeder Faser ihres Körpers will", hatte Vogel vor ihrem Duell mit Woynowa gewarnt.
Entsprechend knapp fiel die Entscheidung aus, in beiden Fällen stand Vogel erst nach einem Fotobeweis als Siegerin fest. In der Vorschlussrunde am Samstag (19.00 Uhr) trifft Vogel auf die Chinesin Zhong Tianshi, die sie im Vorjahr im Finale bezwungen hatte.
Ausgeschieden ist derweil Teamsprint-Olympiasiegerin Miriam Welte. Einen Tag nach ihrem dritten Platz im nicht-olympischen 500-m-Zeitfahren war für die 28-Jährige aus Kaiserslautern im Achtelfinale Schluss. "Ein bisschen enttäuscht bin ich schon, mein persönliches Ziel war das Viertelfinale", sagte Welte.
Das Finale in der 3000-m-Einzelverfolgung der Frauen fand ohne deutsche Beteiligung statt. Mieke Kröger (Bielefeld) belegte in der Qualifikation als einzige deutsche Starterin den zehnten Rang (3:38,522 Minuten) und verpasste damit das Halbfinale.
Mit einem größeren Rückstand in die zweite Hälfte des Omniums geht Lucas Liss (10.). Der Scratch-Weltmeister aus Unna kommt nach drei von sechs Disziplinen auf 60 Punkte. Damit trennen Liss bereits 34 Zähler zum Drittplatzierten Thomas Bourdat aus Frankreich (94), in Führung liegt der Kolumbianer Fernando Gaviria Rendon (110).