Irgendwann fand Huub Stevens doch noch einen eleganten Ausweg aus dem für ihn so nervigen Thema Alexander Zorniger. Als der Trainer des abstiegsbedrohten Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart am Donnerstag auf den Abschied von Jürgen Klopp von Borussia Dortmund angesprochen wurde, sagte er scherzhaft: "Bringen wir ihn doch nach Stuttgart, er hat doch hier mal gewohnt." Der gebürtige Stuttgarter Klopp beim VfB - damit wären all die Diskussionen um Stevens und seinen voraussichtlichen Nachfolger Zorniger mit einem Schlag beendet.
Für den Tabellenvorletzten kommen die neuerlichen Meldungen über Zorniger und die erwartete Zusammenarbeit ab Sommer zur Unzeit - und Klopp, so viel ist klar, wird die Schwaben da nicht erlösen können. Dass Stuttgart ab Juli einen Neuanfang mit Zorniger wagen wird, ist seit Monaten klar. Neu schien am Mittwochabend nach einer Meldung der Stuttgarter Nachrichten nur, dass der 47-Jährige beim VfB bereits einen Dreijahresvertrag bis 2018 unterschrieben hat. Der VfB wollte sich dazu angesichts der sportlich weiter äußerst angespannten Lage nicht äußern.
Zorniger dementiert
Das Dementi kam von Zorniger selbst. "Da wollte wieder jemand seine eigene Meldung haben am Trainertag. Es gibt nichts Neues. Lg Alex", schrieb er auf seiner privaten Facebook-Seite. Es war der Tag des "Trainer-Bebens" in der Bundesliga mit Klopp in Dortmund und Bruno Labbadia beim Hamburger SV. Stuttgart aber, das stellte der Verein klar, wird derzeit und noch bis zum 34. Spieltag sowie auch in einer möglichen Relegation von Stevens trainiert. Die Stuttgarter Zeitung schrieb am Donnerstag, dass Zorniger danach zwar sicher übernehme, der Vertrag allerdings noch nicht unterzeichnet sei.
"Es ist nicht wichtig, was geschrieben wird", sagte Stevens nun zu den Berichten, "wir konzentrieren und fokussieren uns voll auf die nächste Aufgabe: Augsburg." Nach zuletzt sechs Punkten aus drei Spielen fährt der VfB selbstbewusst zum schwäbischen Derby am Samstag (18.30 Uhr). "Zum rettenden Platz fehlen drei Punkte und ein gutes Torverhältnis. Das gehen wir in den nächsten beiden Spielen an", sagte Sportvorstand Robin Dutt. Nach Augsburg kommt der Tabellen-14. Freiburg zum nächsten Derby nach Stuttgart, laut Dutt soll spätestens dann "das nächste Ziel" erreicht werden: Rang 16, den derzeit Aufsteiger SC Paderborn inne hat.
Große Aufgaben, die der VfB ohne einen Gedanken an den früheren Leipzig-Coach Zorniger angehen möchte. "Wir konzentrieren uns darauf, in der Bundesliga zu bleiben. Der Rest ist nicht wichtig", sagte Stevens, der seine gute Laune beim Trainerthema vorübergehend verlor. "Wenn der VfB mein erster Verein wäre", sagte der 61 Jahre alte Niederländer weiter über die Spekulationen, "dann wäre ich vielleicht nervös. Aber das macht mich nicht mehr nervös."