Der krisengeplagte Zweitligist 1860 München hat die Notbremse gezogen und Trainer Markus von Ahlen entlassen. Den Totalabsturz der Löwen in die 3. Liga soll jetzt der bisherige U21-Trainer Torsten Fröhling verhindern. Die Mission des 48-Jährigen, der "bis auf Weiteres" das Training leiten wird, beginnt am Samstag gegen den FC St. Pauli gleich mit einem Abstiegskrimi - und dem Duell gegen den Ex-Löwen Ewald Lienen.
Der glücklose von Ahlen hatte im September die Nachfolge von Ricardo Moniz angetreten und in 14 Spielen lediglich zwölf Punkte geholt. Seit dem 22. November 2014 sind die Sechziger sieglos und haben zudem die schlechteste Heimbilanz im Bundesliga-Unterhaus. "Wir bedauern sehr, dass Markus' Arbeit letztendlich nicht den Erfolg erzielt hat, den wir uns erhofft und unbedingt benötigt haben", sagte Sportdirektor Gerhard Poschner.
Von Ahlens Demission hatte sich bereits im Laufe des Montags abgezeichnet - und zwar in stilloser Form. Trennungsgerüchte machten auf dem Trainingsgelände an der Grünwalder Straße schon vormittags die Runde. Und dennoch ließen die Sechziger den angeschlagenen Coach noch einmal vor die Presse treten und sogar den Trainingsplan für die Woche verkünden. "Stand jetzt bin ich Cheftrainer. Ich weiß nichts anderes", hatte der 44-Jährige da auch gesagt, aber insgeheim gewiss schon geahnt, was kommen sollte. Von Ahlen ist der achte Trainer, der in dieser Zweitligasaison gehen muss.
Tagung bis spät in die Nacht
Bis spät in den Montagabend hinein, so schrieben es Münchner Medien, hätten die Löwen-Chefs getagt und brauchten aber am Dienstag noch eine ganze Weile, um ihren Auserkorenen der Außenwelt mitzuteilen. Uwe Rösler, Michael Büskens, Uwe Neuhaus und Michael Frontzeck waren bis dahin mit mehr oder weniger stichhaltigen Argumenten ins Spiel gebracht und zum Teil bereits telefonisch befragt worden. Schließlich entschieden sich die Verantwortlichen für die interne Lösung.
Am Montagmittag, eine ganze Weile nach der Von-Ahlen-Vorführung, hatte sich 1860-Präsident Gerhard Mayrhofer noch zusammen mit Geschäftsführer Markus Rejek einer kleinen, aufgebrachten Fanschar gestellt und den Kurs der Führung etwas ungelenk zu verteidigen versucht. "Ich tue doch alles dafür, dass der Verein überlebt", klagte er - und suchte eine Teilschuld im traditionell aufgeregten Umfeld des Klubs. Dies sei "weltmeisterlich im Schlechtreden", behauptete Mayrhofer, als hätte er die miserable Saisonbilanz aus dem Gedächtnis gelöscht.
Auch seinen Äußerungen war die bevorstehende Entlassung von Ahlens schon mehr oder weniger zu entnehmen. "Die Trainerfrage werde ich jetzt nicht beantworten, aber wir werden nichts unversucht lassen, um die Klasse zu halten", sagte er. Die Antwort darauf heißt jetzt Torsten Fröhling.