
Die Talfahrt von Bayer Leverkusen wird immer rasanter. Beim 2:3 (1:2) gegen 1899 Hoffenheim blieb die Werkself zum neunten Mal in Folge in einem Pflichtspiel ohne Sieg und muss mehr denn je um die erneute Qualifikation für die Champions League bangen. Zwar blieb Leverkusen auf Platz vier, der Vorsprung auf den Verfolger Borussia Mönchengladbach schmolz aber vor der englischen Woche auf zwei Punkte.
Sejad Salihovic per Handelfmeter (14.), Kevin Volland (40.) und Anthony Modeste (89.) sorgten dafür, dass die Gäste aus dem Kraichgau nach den beiden deftigen Niederlagen gegen Schalke 04 (0:4) und den FSV Mainz 05 (2:4) wieder ein Erfolgserlebnis feiern durften.
"Wir haben verdient, aber etwas glücklich gewonnen. Wir können sehr gut nach vorne spielen, haben jedoch wieder zweimal Führungen verspielt", sagte Salihovic.
1899 setzte sich im gesicherten Mittelfeld fest und verbuchte im zwölften Anlauf gegen den "Angstgegner" Leverkusen den ersten Sieg. Torjäger Stefan Kießling (39.), der mit seinem Phantomtor im Hinspiel am 18. Oktober den 2:1-Erfolg der Leverkusener besiegelt hatte, und Kapitän Simon Rolfes (54.) trafen für Bayer.
Salihovic mit Panenka-Elfmeter
Im ersten von "neun Endspielen", wie es Bayer-Boss Michael Schade formuliert hatte, waren die Gastgeber von Beginn an von der Rolle. Ein völlig unmotiviertes Handspiel von Roberto Hilbert, das allerdings außerhalb der Strafraumgrenzen geschah, verdeutlichte frühzeitig die Verfassung der Bayer-Elf, die zeitweise völlig verunsichert wirkte.
Nach Kießlings zwölftem Saisontreffer zum Ausgleich, der diesmal regulär war, folgte die Antwort keine Minute später. Nachdem sich Leverkusens Winterzugang Andrés Guardado wie ein Anfänger von Volland hatte ausspielen lassen, schlenzte der U21-Nationalspieler den Ball gekonnt in den Winkel.
Auch nach der Pause entwickelte Bayer zunächst keine Ideen und brachte kaum Gefahr vor das Tor der Gäste. Weder Nationalspieler Sidney Sam noch Heung Min Son vermochten die zumeist gut gestaffelte Hoffenheimer Hintermannschaft unter Druck zu setzen.
Hyypiä in der Kritik
Erst ein engagierter Einsatz von Rolfes, der nach Zuspiel von Lars Bender am Fünfmeterraum prima reagierte, führte vor 28.794 Zuschauern zum neuerlichen Ausgleich. Drei Minuten später hatte Ömer Toprak per Kopf eine gute Möglichkeit zum 3:2, doch 1899-Torwart Jens Grahl parierte prächtig.
Bayer kämpfte in der Folgezeit vorbildlich und erspielte sich auch noch die eine oder andere Möglichkeit, unter dem Strich genügte das aber nicht den Ansprüchen eines Aspiranten für die Königsklasse.
Sami Hyypiä gab sich nach dem Spiel enttäuscht: "Für unsere schlechte Leistung in der ersten Halbzeit habe ich keine Erklärung. Mit unserer Einstellung, unserem Einsatz und unserer Konzentration war ich nicht zufrieden. In der zweiten Halbzeit haben wir besser gespielt und alles versucht, das Spiel noch zu gewinnen."
Sollte sich in den kommenden beiden Spielen am Mittwoch beim FC Augsburg und am Samstag gegen Schlusslicht Eintracht Braunschweig keine Besserung einstellen, könnte es auch für den bislang unantastbaren Bayer-Teamchef Sami Hyypiä ungemütlich werden.