
Der FC Bayern München hatte einen turbulenten Tag hinter sich und im Vorfeld war gerätselt worden, welcher FCB denn das bessere Team sei. An diesem Abend waren es die Münchner, die den FC Barcelona nach Belieben dominierten und mit 4:0 gewannen. Doch es gab auch Diskussionsbedarf.
Für die Spanier war das 0:4 gegen den FC Bayern München die höchste Niederlage ihrer Europacup-Geschichte. Nur der AC Mailand sowie Dynamo Kiev schaffte 1994 bzw. 1997 dasselbe Ergebnis gegen den FC Barcelona. Zudem kamen die Katalanen nur zu vier Torschüssen, einem historischen Tiefwert.
Der überragende Thomas Müller (25./82.), Mario Gomez (49.) und Arjen Robben (73.) schossen die Tore für die wie entfesselt auftrumpfenden Bayern, die das spanische Starteam um Lionel Messi fast nach Belieben beherrschten. Die Bayern tilgten damit auch die Schmach von 2009, als sie unter der Leitung von Jürgen Klinsmann im Viertelfinale 0:4 in Barcelona verloren.
Beim zweiten und dritten Tor war allerdings auch Glück dabei: Gomez stand im Abseits, Robbens Treffer ging eine zweifelhafte Sperre von Müller an Jordi Alba voraus. Auf der anderen Seite übersahen die Schiedsrichter in zwei Situationen Handspiele des FC Barcelona im Strafraum - ein Elfmeterpfiff wäre möglich gewesen.
FC Bayern München dominiert das Spiel
Dennoch war der Sieg der Münchner auch in dieser Höhe verdient. Geführt vom omnipräsenten Bastian Schweinsteiger, der einen unfitten Messi mit seiner Präsenz und Übersicht klar in den Schatten stellte, ließ der FC Bayern München besonders in der zweiten Hälfte keine Zweifel an seinem Vorhaben aufkommen, ins Endspiel am 25. Mai in Wembley einziehen wollen.
Messi versuchte sich als Ballverteiler im zentralen Mittelfeld, er fand dabei aber nur selten eine Anspielstation. Angriffe der Bayern liefen zumeist über deren rechte Seite, wo Philipp Lahm immer wieder zur Unterstützung von Robben nach vorne stieß. Flanken in den Strafraum von Barcelona auf der Suche nach Abnehmer Gomez blieben zunächst ohne Wirkung - ohnehin wirkte das Angriffsspiel der Münchner erst einmal etwas zaghaft - bis zur 25. Minute.
Der überragende Müller erzielte dabei die Führung. Dante hatte nach einem Eckball sein Duell gegen Dani Alves gewonnen, Müller wuchtete den Ball über die Linie. Gomez, für den gelbgesperrten Mario Mandzukic in die Mannschaft gerückt, legte kurz nach der Pause auf Vorlage von Müller nach. Das Schiedsrichtergespann um Viktor Kassai (Ungarn) übersah allerdings, dass Torschütze Gomez bei seinem Abstauber im Abseits stand.
Weitere Bayern-Chancen nach dem 2:0
Nach dem zweiten Treffer war der FC Bayern weiter die klar überlegene Mannschaft und hatte noch vor dem 3:0 Chancen, die Führung auszubauen - etwa bei einem Kopfball von Robben nach Vorarbeit von Schweinsteiger (58.). Bis dahin hatten sich Barcelona und der nicht fit wirkende Messi keine Torchance erspielt. Es folgte das 3:0 in der 73. Minute.
Ribery hatte nach einem angefangenen Ball den Gegenstoß eingeleitet und Schweinsteiger bedient. Der Bayern-Sechser brachte Robben ins Spiel, der an Jordi Alba vorbei nicht nach innen, sondern außen zog. Müller setzte dann einen viel diskutierten Block und Robben vollendete aus halbspitzen Winkel zum 3:0.
Der FC Bayern München unterband insgesamt mit einem gewaltigen läuferischen Aufwand sowie großem kämpferischen Einsatz das gefürchtete Tiki-Taka der Katalanen, die zwar viel Ballbesitz hatten, sich aber kaum entfalten konnte. Folgerichtig fiel sogar noch das 4:0, als Alaba per Flanke Müller bediente, der zur Stelle war.
Das 4:0 ist eine gewaltige Hypothek für den FC Barcelona. Pique erklärte später: "Die Bayern waren das bessere Team. Sie waren einfach stärker und schneller. Es ist fast unmöglich, dieses Spiel noch zu drehen." Doch wenn es ein Team schaffen kann, dann sicherlich der FCB.