
Robert Lewandowski hat eine klare Vorstellung. Am 10. Juli, wenn im Stade de France von St. Denis das EM-Endspiel angepfiffen wird, will er auf dem Platz stehen. Als stolzer Kapitän der polnischen Nationalmannschaft, und natürlich am liebsten gegen Deutschland. "Ich hoffe, dass beide Teams weiterkommen und sich dann im Finale wieder treffen", sagte der Stürmer von Bayern München bei FCB.tv.
Der Weg bis dahin ist für den Ausnahmestürmer allerdings noch ein sehr weiter. Zunächst steht am Sonntag (18 Uhr) das Auftaktmatch gegen Außenseiter Nordirland auf dem Programm. Dem Bundesliga-Torschützenkönig dabei eine Schlüsselrolle zu.
"Ich würde Robert für keinen Spieler der Welt eintauschen, nicht mal für Messi oder Cristiano Ronaldo", sagt Polens Nationaltrainer Adam Nawalka und unterstreicht damit den Wert des Goalgetters für die "Bialo-Czerwoni" (Weiß-Roten). Die Hoffnungen einer ganzen Nation ruhen auf den Schultern des 27-Jährigen. "Er ist die beste Nummer neun der Welt", sagt Nawalka.
"Wollen guten Start hinlegen
Lewandowski ist pünktlich zur EURO in der Form seines Lebens. Das belegen insgesamt 50 Tore in 59 Pflichtspielen in der abgelaufenen Saison. Der gebürtige Warschauer erzielte als erster Bundesligaspieler seit mehr als 30 Jahren 30 Tore, glänzte zudem mit einer Rekordausbeute in der EM-Qualifikation (13) und als zweitbester Vollstrecker der Champions League (9).
Und nun wartet in Gruppe C EM-Neuling Nordirland auf Polens Sportler des Jahres 2015. "Wir hoffen einfach, dass er einen schlechten Tag hat", sagt der nordirische Offensivspieler Niall McGinn. Lewandowski selbst meint: "Wir wollen einen guten Start ins Turnier hinlegen. Ich glaube, dass eine schwierige Aufgabe auf uns wartet, aber ein Sieg würde vieles leichter machen."
Mit einer Partie Golf an der Atlantikküste entspannte Lewandowski am Donnerstag und lenkte sich vor dem Auftakt-Duell noch einmal ab. "Das war gut, denn es bringt ja nichts, den ganzen Tag in einem Raum zu sitzen und nur an das Spiel zu denken", sagte er. Polen hofft auf den ersten Sieg bei einer EM-Endrunde: 2008 und 2012 schied die Mannschaft jeweils in der Vorrunde aus.
Lewandowski als Lebensversicherung
Doch seit der vergangenen EURO hat sich viel verändert, nach seinen Galavorstellungen klopfen auch die Größten der Branche bei "Lewy" an die Tür. In den vergangenen Wochen soll es Kontakte mit Real Madrid gegeben haben. Von einem fürstlichen Jahresgehalt von bis zu 25 Millionen Euro war die Rede. Allerdings läuft sein Vertrag in München noch bis 2019, Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge erklärte ihn für unverkäuflich.
Für die Polen ist Lewandowski die Lebensversicherung. Das Spiel steht und fällt mit dem Kapitän, wenn es bei ihm nicht laufen sollte, wird es schwierig, die Abwehr gilt als anfällig für Gegentore. "Ich vertraue meiner Mannschaft mit ihren Fähigkeiten", sagte der Volksheld trotzdem.
Er ist auf dem besten Weg, seinen Namen zur Weltmarke aufzubauen, ist nicht mehr nur in der Heimat gefragter Werbestar. Und ein Mann seines Formats muss natürlich auch fürstlich residieren. Deswegen kaufte Lewandowski erst kürzlich eine Wohnung im Warschauer Wolkenkratzer Zlota 44 von Stararchitekt Daniel Libeskind. Es ist die teuerste Adresse der polnischen Hauptstadt.