
Mit einem Sieg über den VfL Wolfsburg hätte sich Werder Bremen seiner Abstiegssorgen entledigen können, doch am Ende stand Werder nicht nur mit leeren Händen da, sondern nach dem 0:3-Debakel auch mit der Gewissheit, dass der Klassenerhalt diese Saison noch ein hartes Stück Arbeit wird.
Werder Bremen hat im Abstiegskampf nach einer blamablen Leistung einen weiteren Rückschlag erlitten. Die Mannschaft von Trainer Thomas Schaaf verlor das Nordderby gegen den VfL Wolfsburg im eigenen Stadion 0:3 (0:2) und ließ die große Chance aus, sich entscheidend vom Relegationsplatz abzusetzen. Auch bei der Rückkehr von Klaus Allofs an seine alte Wirkungsstätte konnten die Bremer ihren Negativtrend nicht stoppen.
VfL Wolfsburg nutzt seine Chancen effizient
Die Treffer für die hocheffizienten Wölfe erzielten Youngster Maximilian Arnold (13.), Ivica Olic (27.) und der Ex-Bremer Diego per Foulelfmeter (66.). Werder wartet nun schon seit neun Spielen auf einen Sieg. Der Abstand auf den 16. Rang beträgt aber durch die Niederlage von Augsburg am Freitag (0:1 in Mönchengladbach) nach wie vor fünf Punkte.
Wolfsburg kletterte durch den ersten Dreier nach vier Unentschieden in Folge zumindest bis Sonntag an Stuttgart vorbei auf Platz zwölf. Mit nun 37 Punkten dürfte das Thema Abstieg für den VfL endgültig vom Tisch sein. Mit dem siebten Dreier auf des Gegners Platz bestätigten die Gäste erneut ihre Auswärtsstärke.
Die Wölfe spielten abgeklärt und nutzten ihre Gelegenheiten eiskalt. Zunächst traf der 18-Jährige Arnold mit einem Flachschuss unbedrängt aus 20 Metern, dann umkurvte Olic nach einem Traumpass des starken Vieirinha Werder-Schlussmann Sebastian Mielitz und schob aus spitzem Winkel ins leere Tor ein. Dem dritten Treffer ging ein Foulspiel von Özkan Yildirim an Vieirinha voraus.
Werder Bremen völlig verunsichert
Ganz anders als der VfL präsentierten sich die Gastgeber: Harmlos, ideenlos, kopflos - Bremen agierte über fast die gesamten 90 Minuten erschreckend schwach. Trotz der Rückkehr einiger Leistungsträger fehlte dem Bremer Spiel eine klare Linie. Schon zur Halbzeit gab es ein gellendes Pfeifkonzert der 41.000 Zuschauer im ausverkauften Weserstadion.
Bis dahin hatte Werder kaum gefährliche Offensivaktionen zu bieten gehabt. Eine verunglückte Flanke des Startelf-Rückkehrers Clemens Fritz war für VfL-Keeper Diego Benaglio kurz vor der Pause die einzige Möglichkeit, sich auszuzeichnen.
Im zweiten Durchgang spielte Werder zwar etwas druckvoller, doch klare Chancen blieben zunächst Mangelware. Erst als Benaglio eine Hereingabe von Kevin de Bruyne unterlief, hatten die Bremer Fans den Torschrei auf den Lippen. Marko Arnautovic verpasste allerdings am langen Pfosten (58.).
Wolfsburg spielte trotz der kurzen Unordnung weiter unaufgeregt seinen Stiefel herunter. Spätestens der Treffer zum 0:3 von Diego, der von 2006 bis 2009 in Bremen gespielt hatte, besiegelte Bremens siebte Heimniederlage. Die Fans quittierten den Auftritt ihrer Mannschaft mit eindeutigen Sprechchören. "Wir haben die Schnauze voll", sangen Teile der Anhänger. Für Aufregung sorgte zwölf Minuten vor dem Ende noch ein wegen Abseits nicht gegebener Treffer von Arnautovic.