Die New Orleans Saints wollen in Week 12 nach zwei aufeinanderfolgenden Heimpleiten endlich wieder zuhause gewinnen und in der NFC South ein Statement setzen. Die Baltimore Ravens bauen dagegen auf ihr Run Game. Dazu wartet ein zweites Monday Night Game auf die Fans: Die Buffalo Bills müssen dem Schneechaos Rechnung tragen und gastieren gegen die New York Jets in Detroit.
Buffalo Bills (5-5) - New York Jets (2-8) (Di., 1 Uhr)
In Buffalo tobt das Chaos. Ein heftiger Wintereinbruch hat die Stadt seit Tagen im Griff und mit einer über 1,20 Meter hohen Schneeschicht bedeckt - an Football ist nicht zu denken. Spieler und Verantwortliche waren tagelang in ihren Häusern eingeschneit und mussten vereinzelt mit Schneemobilen ans Stadion gebracht werden, um die Reise nach Detroit anzutreten - dorthin verlegte die NFL das Spiel.
"Es ist nicht sinnvoll, ein Spiel beim momentanen Zustand im Orchard Park durchzuführen", zeigte sich Bills-Präsident Russ Brandon erleichtert. Die Widrigkeiten samt Trainingsausfall haben die Mission für Buffalo ohnehin schon erschwert - nach dem Spiel am Donnerstagabend in Miami konnte Buffalo jetzt lange nicht arbeiten, die Trainer schickten Beobachtungen und Game Plans für das Jets-Spiel digital an das Team. In der AFC East muss nach zwei aufeinanderfolgenden Niederlagen dennoch endlich wieder ein Sieg her.
Dafür will sich Coach Doug Marrone, der wohl wieder mit Fred Jackson planen kann, nicht von Jets-Receiver Percy Harvin überraschen lassen: "Er ist extrem explosiv und kann alles mit dem Ball in der Hand. Wir müssen immer schauen, wo er ist und was passiert. Noch gibt es nicht viel Videomaterial von ihm in diesem System."
Den noch leisen Playoff-Hoffnungen der Bills wollen die Jets derweil ein Bein stellen, die zwar eine mehr als enttäuschende 2:8-Bilanz aufweisen, zuletzt gegen Pittsburgh beim 20:13 aber endlich mal wieder gewinnen konnten und nun guter Dinge sind. Mit Blick auf die 23:43-Pleite gegen die Bills in Week 8 betonte Jets-Coach Rex Ryan: "Wir wissen, dass wir jetzt deutlich besser sind. In jeder Hinsicht."
Dabei wird es spannend sein zu sehen, ob die Jets ihr Run Game gegen Buffalos starke D-Line aufziehen können. Von einem Vorteil durch die extrem schwierige Spielvorbereitung auf Seiten der Bills wollte Ryan indes nichts wissen: "Ich will ehrlich sein. Doug ist ein guter Kerl, aber ich habe nicht für eine Sekunde an seine Situation gedacht. Das ist die Wahrheit."
New Orleans Saints (4-6) - Baltimore Ravens (6-4) (Di., 2.30 Uhr)
Der Blick auf das Tableau der NFC South liest sich für die Saints gut, nach Atlantas Last-Minute-Pleite gegen Cleveland können sich die Saints in der Division wieder nach vorne schieben. Doch mit der 4-6-Bilanz kann New Orleans nicht zufrieden sein: Eine Niederlage gegen die Ravens wäre die dritte im heimischen Mercedes-Benz Superdome in Folge - so schlecht war die Heimbilanz zuletzt 2005.
"Wir können uns nicht davor verstecken, wo wir derzeit stehen", so Quarterback Drew Brees. "Du bist, was deine Statistik über dich aussagt. Wir sind ein 4-6-Team. Das fühlt sich für niemanden von uns so an, weil wir noch immer in einer guten Position sind. Wir haben noch viel Arbeit vor uns."
"Wir müssen physisch und mental vorbereitet sein für das enorm wichtige Spiel gegen Baltimore", mahnte auch Coach Sean Payton zur Konzentration. Allerdings muss er auf mehrere Spieler verzichten: Receiver Brandin Cooks fehlt nach seiner Daumen-OP, Safety Rafael Bush ist mit einem gebrochenen Bein nicht einsatzfähig und auch Running Back Khiry Robinson fällt erneut aus.
Die Ravens reisen derweil ausgeruht aus ihrer Bye Week nach Louisiana, stehen in der Division aber ihrerseits ebenfalls unter Druck. Coach John Harbaugh warnte trotzdem: "Es wird ein schweres Spiel. Sie haben zuletzt zweimal verloren, sind ein stolzes Team, sehr gut gecoacht, sehr talentiert. Großartiger Quarterback, aggressive Defensive."
Offensiv dürfte Baltimore, wie auch Cincinnati gegen die Saints in der Vorwoche, erneut auf sein starkes Run Game (4,4 Yards pro Rush-Versuch und 124,1 Yards pro Spiel) bauen, um New Orleans' Offense aus dem Spiel zu halten. "Immer, wenn du auswärts in einem Dome ran musst, ist das eine Herausforderung", stellte QB Joe Flacco klar: "Am Ende liegt es aber an uns, uns treu zu bleiben und uns von der Atmosphäre nicht beeinflussen zu lassen." In der laufenden Saison hat Baltimore drei von fünf Auswärtsspielen verloren.
Marco Nehmer