Der Respekt ist groß, aber ganz ohne Sticheleien geht es vor dem Topspiel zwischen Spitzenreiter RB Leipzig und Aufholjäger Schalke 04 dann doch nicht. Man werde "ab der ersten Minute voll da sein und denen zeigen, wie ehrlicher, echter Bundesligafußball geht", sagte Schalke-Torhüter Ralf Fährmann und spielte damit - gewollt oder ungewollt - den Kritikern des "Plastikklubs" aus Leipzig in die Karten.
Das Spitzenspiel am Samstagabend (18.30 Uhr im LIVETICKER) in der ausverkauften Leipziger WM-Arena ist auch ein Duell Tradition gegen Projekt. Vor allem aber ist es ein Duell der zwei seit dem sechsten Spieltag besten Bundesligateams. "Wir haben die Aufgabe, Leipzig die erste Niederlage beizubringen", sagte Schalke-Manager Christian Heidel, der um die Schwierigkeit dieser Mission weiß: "In Leipzig ist viel Geld vorhanden. Und es wird überragend gut eingesetzt."
Ein Lob, das vor allem Schalkes Ex-Trainer Ralf Rangnick gebührt. Der heutige RB-Sportdirektor mied im Vorfeld der Partie die Öffentlichkeit und überließ Ralph Hasenhüttl die Bühne. Der Leipziger Trainer erwartet gegen die seit zwölf Pflichtspielen unbesiegten Schalker die "kompletteste Aufgabe der bisherigen Saison", der Österreicher verspürt aber auch eine große Vorfreude: "Ins Stadion passt keine Maus mehr. Alles ist angerichtet für ein Fußballfest. Was kann es Schöneres geben?"
Die Schalker wollen zum Partyschreck werden und dem fast schon unheimlichen Lauf des besten Aufsteigers der Bundesliga-Geschichte ein Ende setzen. "Wir werden Leipzig eine Aufgabe stellen, und dann werden wir sehen, ob RB sie so gut löst wie in den letzten Wochen", sagte S04-Trainer Markus Weinzierl, der dem aggressiven Überfall-Fußball der "Bullen" erneut das zuletzt so erfolgreiche 3-5-2-System entgegensetzt.
Glück gefunden
Weinzierl hätte auch auf der anderen Seite stehen können, doch bei der Suche nach einem neuen Trainer kamen der Ex-Augsburger und Leipzig nicht auf einen Nenner. Hasenhüttl dagegen schon - und das war gut für alle Seiten. "Wir beide haben unser Glück gefunden, er auf Schalke, ich in Leipzig", sagte Hasenhüttl: "Er hat einen tollen Verein, ich habe einen sehr tollen Verein. Deswegen ist alles gut."
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Für Hasenhüttl läuft es sogar so gut, dass das englische Boulevardblatt Sun ihn als möglichen Nachfolger von Arsene Wenger beim FC Arsenal handelt. "Der Artikel war sicher nicht rufschädigend", sagte der 49-Jährige. An einen schnellen Abschied denkt Hasenhüttl aber nicht, und das hofft er auch nicht von seinen heiß umworbenen Spielern wie Emil Forsberg, Timo Werner und Yussuf Poulsen: "Es gibt im Moment nur wenige Mannschaften, in denen Fußballspielen so viel Spaß macht wie bei uns."
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Doch auch bei den Schalkern ist nach dem Katastrophen-Start mit fünf Pleiten in Serie mittlerweile der Spaß zurück. Mit einem Sieg könnten die Königsblauen den Anschluss an die Europapokalplätze herstellen und zugleich den Rückstand auf Leipzig auf zehn Punkte verkürzen. Ob Stürmer Franco di Santo (Bauchmuskelprobleme) dabei mithelfen kann, ist noch fraglich. Die zuletzt angeschlagenen Max Meyer und Naldo dürften dagegen sicher im Kader stehen.