Die Zeiten, in denen die Mercedes-Benz-Arena eine Festung war, liegen lange zurück. Nach bereits fünf Heimniederlagen in dieser Saison will der VfB Stuttgart sein seit Jahren gespaltenes Publikum im Sinne des Klassenerhalts hinter sich bringen.
Gegen den SC Paderborn (Sa., 15.30 Uhr im Live-Ticker) werden dank reduzierter Ticketpreise für Kinder und Jugendliche mindestens 54. 000 Zuschauer ins Stadion strömen, um die abstiegsbedrohten Schwaben bei ihrer letzten Aufgabe im Jahr 2014 zu unterstützen. "Mit einem Sieg wäre es ein einigermaßen versöhnliches Ende der Hinrunde", sagte VfB-Sportdirektor Jochen Schneider dem Stuttgarter Radiosender "Die Neue 107.7."
Stevens: "Jedes positive Resultat wichtig"
"In unserer Situation ist jedes positive Resultat wichtig", sagte Trainer Huub Stevens. Der Niederländer hofft, mit Hilfe eines vollen Hauses den ersten Heimsieg seit dem 6. Spieltag (1:0 gegen Hannover 96) zu erringen: "Die Atmosphäre im Stadion kann ein enges Spiel entscheiden. Man sagt ja nicht umsonst, dass die Zuschauer für eine Mannschaft der 12. Mann sein können."
In der laufenden Spielzeit waren im Schnitt nur 46.000 Fans in die knapp 60.000 Besucher fassende Arena gekommen. "Umso schöner wäre es, wenn wir uns mit einem Erfolgserlebnis bei den Fans für ihre Treue bedanken könnten", führte der 61-Jährige aus.
"Vor uns liegt ein weiter weg"
Allerdings mahnte der "Knurrer von Kerkrade" auch: "Vor uns liegt noch ein weiter Weg. Die Leistungen in den Heimspielen waren zuletzt nicht zufriedenstellend." Für Stevens kann es in der prekären Lage des fünfmaligen deutschen Meisters jedoch allein mit den Fans im Rücken gehen: "Wir können ein Spiel generell nur dann positiv gestalten, wenn wir alle an einem Strang ziehen."
Zurücklehnen will man sich bei den Schwaben nach dem 1:0-Sieg im Kellerduell der Traditionsvereine beim Hamburger SV jedenfalls nicht. So mahnte Torhüter Sven Ulreich auf seiner Facebook-Seite in bester schwäbischer Manier: "Das ist noch lange kein Befreiungsschlag - nicht einmal ein Befreiungsschlägle." Erst wenn das Team auch gegen Paderborn gewinne, "ist dieser Sieg richtig viel wert. Wir brauchen jetzt endlich mal wieder zwei Siege in Folge."
Doch auch Gegner Paderborn ist angeschlagen, konnte trotz mehrheitlich ordentlicher Vorstellungen keines seiner letzten sechs Spiele gewinnen. Mit dem anvisierten zweiten Erfolg in Serie würde der VfB (16 Punkte) am Samstag an den zwei Punkte besseren Gästen vorbeiziehen und den ohnehin schon spannenden Abstiegskampf über die Winterpause noch einmal zuspitzen.