Williams

Sharapova

Abschied

 

Für uns bedeutet das leider einen Tennis-armen Nachmittag, aber ganz ohne Filzkugeln müssen Sie natürlich nicht auskommen: Momentan spielt auf Suzanne Lenglen Angie Kerber, bevor dann in Kürze auch Marin Cilic zu seinem Achtelfinale antreten wird. Bleiben Sie dabei, wir würden uns freuen - Oliver Stein sagt Danke fürs Mitlesen und au revoir!

Aufgabe Williams

 

Und tatsächlich, da ist auch schon die Bestätigung von offizieller Seite: Weg einer über Nacht aufgetretenen Brustmuskelverletzung wird Serena Williams heute nicht spielen können und schenkt Maria Sharapova so den Einzug in das Viertelfinale.

Williams

Gerüchten zufolge soll Serena Williams an einer schmerzhaften Armverletzung laborieren und in Betracht ziehen, heute nicht anzutreten - wir halten Sie natürlich auf dem Laufenden.

French Open

 

Womit wir dann auch schon fast am Ende unseres Previews und damit bei den Fakten zum Turnier an sich angekommen sind. Das Tournoi de Roland Garros, wie die French Open offiziell heißen, finden seit 1891 jedes Jahr zwischen Mitte Mai und Anfang Juni im Stade Roland Garros im 16. Arrondissement in Paris statt - und dabei sind die French Open nicht nur das einzige Sandplatzturnier der Grand-Slam-Serie, sondern lassen im Entscheidungssatz auch keine Tiebreaks spielen (was regelmäßig zu den längsten Matches auf der Tour führt). Zu gewinnen gibt es bei den Damen mehr als 13 Millionen Euro (alleine 2,2 Millionen für die Siegerin) - wobei sich Titelverteidigerin Jelena Ostapenko (LET) in diesem Jahr schon in Runde eins aus dem Turnier verabschiedet hat.

Head 2 Head

 

Und damit sind wir dann auch schon beim angeteaserten direkten Vergleich angekommen. Von 21 Duellen mit Williams hat Sharapova nämlich gerade mal deren zwei (!!) gewonnen und das auch noch jeweils 2004 - zuletzt hagelte es für die Russin sage und schreibe 18 Niederlagen am Stück, bei denen sie insgesamt gerade mal drei Sätze gewinnen konnte.

Turnierverlauf Sharapova

 

In diesem Jahr ist die Russin bislang ähnlich unkompliziert durch das Turnier gekommen wie ihre amerikanische Gegnerin: In Runde eins musste sie gegen Richel Hogenkamp (NED) zwar einen Satz abgeben, anschließend dominierte sie aber sowohl ihr Duell mit Dona Vekic (CRO) als auch das mit der an sechs gesetzten Tschechin Karolina Pliskova (6:2, 6:1).

Sharapova in Paris

 

Zumal Sharapova ja weiß, wie man die French Open gewinnt: 2012 und 2014 konnte sich die Russin hier den Titel sichern - allerdings hat Williams dieses Turnier sogar schon drei Mal (2002, 2013, 2015) gewonnen.

Sharapova 2018

 

Das kann man momentan allerdings auch von Maria Sharapova behaupten, die ihre Dopingsperre mittlerweile so gut wie vergessen gemacht hat und vor allem auf dem von ihr so geliebten roten Sand einiges an Siegen zusammengetragen hat. Erst erreichte sie nämlich in Madrid das Viertelfinale, dann in Rom das Halbfinale - und nun soll es im besten Fall natürlich noch einen Schritt weiter gehen.

Turnierverlauf Williams

 

Hier in Roland Garros durfte die in Michigan geborene, dann aber in Compton/Los Angeles aufgewachsene Williams dank des geschützten Rankings im Hauptfeld starten, zählt aber zu den ungesetzten Spielerinnen. Bereits in den ersten beiden Runden räumte die 23-fache Grand-Slam-Siegerin mit der Tschechin Kristyna Pliskova (7:6 und 6:4) und der Australierin Ashleigh Barty (3:6, 6:3 und 6:4) starke Konkurrenz aus dem Weg, bevor sie in Runde drei dann die an elf gesetzte Deutsche Julia Görges in zwei Sätzen knackte - es läuft also bei der ehemaligen Nummer eins.

Ehrgeizig wie an Tag eins

 

Und so sind Geld und das Getratsche der Presse Williams längst nicht mehr so wichtig wie noch zu Beginn ihrer Karriere - an ihrem Ehrgeiz und dem Hunger auf Turniersiege hat das allerdings nichts geändert. ''Ich habe nach wie vor Lust, jeden Tag Tennis zu spielen. Natürlich hat man andere Prioritäten, wenn man älter wird. Aber das Gefühl, den letzten Ballwechsel zu gewinnen und den Pokal überreicht zu bekommen - das kann einem eigentlich nichts so richtig ersetzen.''

Williams Rekorde

 

Wobei man sich bei Williams eigentlich über gar nichts wundern sollte. Denn tatsächlich gibt es in der Karriere der 36-Jährigen ja nicht mehr viele Rekorde, die sie noch nicht gebrochen hat. So ist sie zum Beispiel die einzige Spielerin, die in drei unterschiedlichen Jahrzehnten die US Open gewinnen konnte. Mit 318 Siegen bei Grand-Slam-Turnieren hat sie mehr Erfolge auf dem Konto als jeder andere Spieler in der Geschichte der Open - männlich oder weiblich. Und mit unfassbaren 81,7 Millionen Dollar hat sie auf dem Tennisplatz mehr Preisgelder verdient als jede andere Frau vor ihr und sogar mehr als ihre engsten Verfolgerinnen Maria Sharapova (36,4 Mio.) und Schwester Venus (34,4 Mio.) zusammen.

Baby und Royals

 

Gut getan habe ihr die Babypause, so Williams bei ihrer Ankunft in Europa. Und dabei waren die Geburt und alles danach alles andere als stressfrei: Über 13 Monate pausierte Serena nach der Geburt der kleinen Alexis Olympia jr., weil die 36-Jährige nach dem Not-Kaiserschnitt selbst gegen eine Lungenembolie ankämpfte - umso erstaunlicher war es also, dass sich Williams, die mit ihrem Mann Alexis Ohanian sogar auf der royalen Hochzeit von Harry und Meghan geladen war, hier in Paris schon wieder in guter Form präsentiert.

Die 451 der Welt

 

Kommen wir nun aber zur Vorstellung unserer beiden Hauptdarstellerinnen. Und dabei wollen wir mit Serena Williams beginnen - denn die ist ja noch gar nicht so lange wieder zurück auf der Tour und momentan die (man höre und staune!) Nummer 451 der Weltrangliste.

Williams

 

Wie auch immer es nun gewesen sein mag, die Presse freut sich, dass sie dieses Duell auch nach 14 Jahren noch zu einer riesigen Sache hochstilisieren kann. Wobei man eben auch sagen muss: Den Zahlen nach ist diese Rivalität eigentlich gar keine - zu erdrückend ist die Dominanz, die Williams in den letzten Jahren über Sharapova ausgeübt hat (aber dazu später noch mehr).

Serena kontert

 

''Hörensagen'', antwortete Williams diese Woche, nachdem sie zum ersten Mal überhaupt Fragen zu dm Text erlaubte. ''Ich war enttäuscht, dass alles, was ich bisher gelesen habe, die ganzen Auszüge, Hörensagen waren. Außerdem, mal ganz ehrlich: Ich habe schon oft nach Niederlagen in der Kabine geweint, ich meine, es ist ein Wimbledon-Finale. Ich denke, es wäre schockierender, wenn ich danach nicht geweint hätte.''

Das Duell

 

Was nach Zeilen eines Oscar-nominierten Dramas klingt, sind in Wahrheit Auszüge aus Maria Sharapovas 2017 erschienener Autobiografie ''Unstoppable: My Life so far''. Und zwar Zeilen, die aus der Sicht der Russin den Bruch zwischen ihr und Serena Willliams erklären - erlebt direkt nach dem Wimbledon-Endspiel 2004, als Sharapova sich ihren ersten Grand-Slam-Titel sicherte.

Hass und Tränen

 

''Sie hat mich gehasst, weil ich sie in ihrem niedrigsten Moment erlebt habe. Sie hat mich gehasst, weil ich sie nach der Niederlage weinen gehört habe. Das hat sie mir nie vergeben. Und dafür will sie sich seit 2004 rächen, immer wieder.''

Bonjour!

 

Herzlich willkommen bei den French Open zur Achtelfinalpartie zwischen Serena Williams und Maria Sharapova.