Chung

Isner

Abschied

 

Das war's nun aber für den Moment aus Key Biscayne - wenn Sie Lust haben, seien Sie nachher doch einfach auch wieder mit von der Partie. Bis dahin oder zum nächsten Mal sagt Oliver Stein nun aber Tschüss und wünscht allen Lesern eine angenehme Restwoche!

Ausblick

 

Während Hyeon Chung nun also die Weiterreise nach Europa antreten wird, um sich auf die Sandplatzsaison einzustellen, geht es für John Isner am Freitag mit dem Halbfinale weiter - seinen kommenden Gegner ermitteln heute Nacht gegen 3:00 Uhr MESZ Juan Martin del Potro (ARG) und Milos Raonic (CAN).

Fazit

 

Viel analysieren muss man bei diesem Ergebnis natürlich nicht. Zu überlegen agierte John Isner (... schlug John Isner auf), als dass Chung heute ein Mittel dagegen gehabt hätte - allerdings leistete sich der Koreaner auch viel zu viele einfache Fehler und machte so meist auch die wenigen guten Absätze in seinem Spiel schnell selber zunichte.

1:6, 4:6

Auch an Isners letzten Aufschlagwinner nach außen bekommt Chung nur den Schlägerrahmen - und so steht der Amerikaner nach nur 69 Minuten im Halbfinale von Miami!

1:6, 4:5

 

Eine Vorhand von Isner landet dann zwar im Netz und beschert Chung das 15:15, aber das verwandelt Isner dann per Servicewiner in ein 30:15. Und legt anschließend mit Serve-and-Volley auch noch zum 40:15 vor - zwei Matchbälle für den Amerikaner.

1:6, 4:5

 

Hoffnungen macht man sich immer, das wird auch Chung in diesem Moment so gehen. Aber Isner serviert sofort sein zwölftes Ass zum 15:0 ... das ist mental dann natürlich schon wieder eine kalte Dusche.

1:6, 4:5

 

Bei 40:15 will sich dann auch Isner nicht mehr lange mit dem Aufschlagspiel herumschlagen und schenkt quasi ab - 5:4 für Big John, der jetzt zum Sieg aufschlägt.

1:6, 3:5

 

Chungs drittes Ass sorgt für das 30:0. Vielleicht kann der Koreaner ja wenigstens noch die Zahl seiner Doppelfehler (vier) egalisieren ...

1:6, 3:5

 

Zu Null geht es für Isner dann auch zum 5:3 und so muss Chung nun gegen den Matchverlust aufschlagen.

1:6, 3:4

 

Und das bleibt es auch, denn John Isner gibt sich bei eigenem Aufschlag erneut keine Blöße: Zwei Asse und eine krachende Vorhand besorgen das schnelle 40:0.

1:6, 3:4

 

Mit seinem zweiten Ass des Tages (Isner: neun) stellt Chung dann auch auf 3:4 - das Break Rückstand ist für den Koreaner aber natürlich nach wie vor ein großes Problem.

1:6, 2:4

 

Während Chung bei eigenem Aufschlag schon 54 Punkte spielen musste, sind es bei Isners Service nur deren 36. Auch das zeigt, wer hier mehr Mühe hat - wobei Chung in diesem Moment ausnahmsweise mal zu einem 40:15 kommt.

1:6, 2:4

 

Chip and Charge von Isner, das ist dann vielleicht doch ein bisschen zu viel verlangt - Chung passiert den Amerikaner trocken mit der Rückhand cross und legt anschließend mit einem Vorhandschuss zum 30:0 vor.

1:6, 2:4

 

Satte 24 von 25 Punkten hat Isner gewonnen, wenn sein erster Aufschlag saß. Und bei 4:2 fehlen dem Amerikaner nur noch zwei Spiele, um in das Halbfinale einzuziehen.

1:6, 2:3

 

Gelegentlich feuert auch Isner mal einen Ball von der Grundlinie aus weit ins Nichts. Der Amerikaner rahmt das dann aber regelmäßig mit Servicewinnern und Assen ein - 30:15.

1:6, 2:3

 

Isner hat dann genug vom Hin und Her, challenged eine Vorhand von Chung und auch das Hawkeye hat den Ball des Koreaners im Aus gesehen - 3:2, Break vor für Big John!

1:6, 2:2

 

Ich vermute, Sie denken, ich will Sie auf den Arm nehmen. Aber nein, Chung serviert wirklich NOCH EINEN Doppelfehler zur nächsten Breakchance für Isner - da bleibt nur Kopfschütteln.

1:6, 2:2

 

Obwohl Chung wirklich alles dafür tut, aus dem Match und damit dem Turnier zu fliegen - der nächste Doppelfehler des Koreaners bringt Isner die nächste Breakchance. Doch auch die verzockt der Amerikaner!

1:6, 2:2

 

Chung kommt dauernd zu spät, steht schlecht zum Ball, agiert irgendwie gehemmt und unsicher - aber Isner kann weder seine vierte noch die darauf folgende fünfte Breakchance nutzen. Und so ist Chung noch irgendwie im Match ...

1:6, 2:2

 

Erst kann Chung das zwar ausgleichen, aber Isners Notlob schmettert er dann direkt ins Netz - 30:40 und Breakball für den Amerikaner!

1:6, 2:2

 

Das schient Chung gleich wieder ein bisschen verunsichert zu haben, auf jeden Fall semmelt der Koreaner die nächsten beiden Vorhandbälle raus - 15:30!

1:6, 2:2

 

... und am Ende hatte Chung zwar seine erste Breakchance, das Spiel nimmt aber Isner mit. 2:2!

1:6, 2:1

 

Irgendwie klar, dass Isner daraufhin ein paar exzellente Aufschläge auspackt. Ein Servicewinner sorgt für den Einstand, das neunte Ass für den Vorteil ...

1:6, 2:1

 

... aber jetzt! Isner spielt einen schwachen Volley auf die Vorhand des Koreaners, der guckt sich den Amerikaner aus und passiert ihn longline - 30:40!

1:6, 2:1

 

Ausnahmsweise muss Isner bei eigenem Aufschlag mal über 30:30 gehen. Einen Breakball hatte Chung bisher ja noch gar nicht ...

1:6, 2:1

 

Das sollte Chung auf jeden Fall gut tun, denn viele Spielgewinne gab es für den Koreaner heute ja noch nicht: Zu Null geht es zum 2:1.

1:6, 1:1

 

Oho - Chungs Rückhand ist aufgetaucht! Gleich zwei Mal kann der Koreaner damit gut verteidigen und Isner zu Fehlern verleiten - 30:0.

1:6, 1:1

 

Keine 90 Sekunden nach dem Seitenwechsel muss Chung schon wieder zum Service antreten - 1:1.

1:6, 1:0

 

Isner serviert allerdings weiterhin konstant jenseits der 220 km/h und hat dementsprechend wenig Mühe, Chung mit Assen und Aufschlagwinnern in Schach zu halten. 40:15.

1:6, 1:0

 

Endlich zeigt nun aber auch Chung mal wieder etwas mehr Initiative. Und sobald er Isner in längere Ballwechsel verwickeln kann, steht ihm jede Tür offen - 1:0.

1:6, 0:0

 

Chung kann dann zwar zum Spielball vorlegen, aber Cowboy Isner hat den Schläger schneller aus der Hüfte gezogen als Lucky Luke den Colt und ballert die Vorhand Inside-Out etwa vier Zentimeter über die Netzkante. Einstand!

1:6, 0:0

 

Bei 15:0 denkt man plötzlich ''Oho!'' - bei 15:30 dann wieder ''Ach herrje''. Irgendwie findet Chung hier nicht zu seinem Spiel - nur das Hawkeye verhindert das nächste 15:40.

Zwischenfazit

 

Man würde Chung so gern zurufen: ''Wach auf, Junge!'' Denn während Isner seinen Stiefel hier ganz trocken herunterspielt, verzettelt sich der Koreaner zwischen zu vielen leichten Fehlern (schon zehn) und einer katastrophalen Quote beim zweiten Aufschlag (2/9) - mal sehen, ob er den Satz vielleicht einfach als Unfall abhaken und quasi nochmal durchstarten kann.

1:6

Trockener geht es nicht: Mit dem vierten Ass in diesem Aufschlagspiel nimmt John Isner den ersten Satz mühelos mit 6:1 mit.

1:5

 

Isners nächste Asse (Nummer vier und fünf) bringen dem Amerikaner schnell das 30:0 ein. Chung kann dann zwar verkürzen, aber Isners sechstes Ass bringt ihm bei 40:15 die ersten beiden Satzbälle.

1:5

 

Spätestens das dürfte dann wohl die Vorentscheidung im ersten Durchgang gewesen sein: Mit der nächsten weit neben den Court platzierten Vorhand Inside-In schenkt Chung sein Service zu 30 ab - nach 30:0.

1:4

 

Isner hingegen kommt der perfekten Länge immer näher, stellt eine Vorhand longline ins Eck und den Score auf 30:30. Und weil Chung dann wieder einen einfachen Angriffsball links raus haut, hat Big John die nächste Breakchance - 30:40.

1:4

 

Immer wieder wischt Chung seine Vorhand Inside-Out oder Inside-In in die Korridore. Viel schlechter könnte es eigentlich kaum laufen, selbst wenn er denn ab und zu mal eine Rückhand spielen würde ...

1:4

 

Um das Break zu bestätigen braucht Isner anschließend keine 75 Sekunden: Zu Null geht es zum 4:1.

1:3

 

Von wegen ''nur Aufschläge'' - das war bärenstark gespielt von John Isner! Immer wieder lässt er Chung aus dessen Rückhandecke quer über den Platz laufen, was beim Koreaner natürlich auf Kosten der Genauigkeit geht - 3:1 und Break vor für den Amerikaner!

1:2

 

Mit viel Geduld und dem Wissen, dass Chung heute offenbar jede einzelne Rückhand umlaufen will, kann Isner sich dann sogar die erste Breakchance erspielen. Aber auch der Amerikaner schafft es nicht über die Ziellinie - Einstand Nummer drei steht an.

1:2

 

Soviel dazu: Zwei leichte Fehler des Koreaners später hat Isner den ersten Einstand erreicht und ballt animiert die Faust. Chung kann dann zwar gleich wieder vorlegen, verspielt in der Folge aber auch diesen dritten Spielball ... Einstand, die zweite!

1:2

 

... aber Chung behält die Nerven, spielt die Vorhand Inside-In perfekt ins Eck und stellt auf 40:15 und Spielbälle.

1:2

 

Diesmal würde Chung offenbar auch gern durch sein Aufschlagspiel segeln, anstatt sich so viel Stress zu machen wie beim ersten Versuch. Der Doppelfehler zum 30:15 passt da natürlich weniger ins Bild ...

1:2

 

Ähnlich kompromisslos geht es für den Amerikaner dann auch zum Spielgewinn, den er zu Null eintütet - 2:1.

1:1

 

Dank eines weiteren Vorhandfehlers von Isner kann Chung schnell auf 1:1 stellen. Schnell bleibt dann auch das Stichwort - ein Ass und ein Servicewinner von Isner sorgen für das 30:0.

0:1

 

Isner stellt mit einem schönen Passierball mit der Rückhand longline auf 15:30, verpasst es aber, daraus zwei Breakbälle zu machen. Stattdessen kann Chung bei 30:30 mit einem Servicewinner punkten - 40:30.

0:1

 

Einen jeweils zu kurzen Ball des Gegners bestrafen Chung und Isner in Folge mit der Vorhand aus dem Halbfeld - 15:15.

0:1

 

Dann lässt Isner Chung schön laufen und punktet am Ende mit der Vorhand cross - 1:0 für den Mann aus Florida.

0:0

 

Der Amerikaner startet auch gleich so, wie man das von ihm gewohnt ist. Ein Ass, zwei Servicewinner - 40:15.

0:0

 

Los geht's unter den wachsamen Augen des schwedischen Umpires Mohamed Lahyani - John Isner schlägt als Erster auf!

Prozedere

 

Sooooo! Unsere beiden Hauptdarsteller haben den Court soeben betreten, werden gleich für das Erinnerungsfoto posieren und sich dann noch fünf Minuten lang einspielen - und dann kann's losgehen.

Miami Open

 

Angesichts des Status als Masters1000-Event und dem damit verbundenen Preisgeld von 7,037 Millionen Dollar ist das aber natürlich auch keine wirkliche Überraschung - zumal der Centre Court im Tennis Center at Crandon Park mit seinen 13.800 Plätzen nicht nur eins der größten, sondern auch eins der stimmungsvollsten Stadien auf der Tour ist.

Tradition in den Keys

 

Womit wir dann auch noch schnell zwei Sätze zu den Miami Open an sich verlieren können. Eigentlich kennt man dieses seit 1985 ausgerichtete Turnier (aus Zeiten eines Boris Becker zum Beispiel) als Turnier von Key Biscayne, wobei den Siegerpokal in den letzten drei Jahrzehnten fast jeder in den Himmel gestreckt hat, der im Welttennis Rang und Namen hat: Lendl, Wilander, Agassi, Courier, Sampras, Muster, Federer, Djokovic und Murray - viel illustrer wird so eine Liste kaum noch.

Head 2 Head

 

Spannend gestaltet sich der Blick auf den direkten Vergleich von Chung und Isner. Denn obwohl der Amerikaner mit 2:1 führt, dürfte der psychologische Vorteil beim Koreaner liegen - denn der hat das einzige Duell 2018 in Auckland in drei Sätzen für sich entscheiden können.

Keiner für große Spiele

 

Und auch sonst war Isner (zuletzt drei Saisons in Serie mit über 1000 Assen) ja nie einer für die ganz großen Siege: Sowohl 2012 in Indian Wells (gegen Federer) als auch 2013 in Cincinnati (gegen Nadal) sowie 2016 hier in Paris (gegen Andy Murray) verlor Isner Mastersendspiele, bei Grand Slams hat es der Amerikaner noch nie weiter als bis ins Viertelfinale (US Open 2011) geschafft.

Big John

 

''Ich muss mich bei meinem Aufschlag bedanken, der mich im Spiel gehalten hat'', so Isner schmunzelnd nach dem Match. ''Aber gegen Chung geht es von Neuem los. Und offenbar hat er ja diese Saison den Zaubertrank gefunden. Er spielt einfach unglaublich.'' Was man von Isner selber leider nicht behaupten kann: Hier in Miami war der einstige Top10-Spieler mit einer Serie von drei Niederlagen im Rücken angereist.

Turnierverlauf Isner

 

Fast 90 Minuten länger musste da schon sein heutiges Gegenüber, John Isner aus Tampa/Florida, ackern. Wobei der eben auch schon einen Favoritensturz hinter sich gebracht hat: Nach Siegen gegen Jiri Vesely (CZE) und Mikhail Youzhny (RUS) konnte sich der Amerikaner im Achtelfinale gegen den an Nummer 2 gesetzten Australian-Open-Finalisten Marin Cilic behaupten.

Turnierverlauf Chung

 

Und hier in Miami spielt Chung bisher sogar ein noch souveräneres Turnier als in der Wüste Kaliforniens: Gegen Matthew Ebden (AUS), Michael Mmoh (USA) und Joao Sousa (POR) musste der Koreaner noch keinen einzigen Satz abgeben und stand insgesamt erst 3:32 Stunden auf dem Court.

Chung 2018

 

Und das untermauert Chung mittlerweile auch mit konstant soliden Ergebnissen. Sein erstes Halbfinale bei einem Grand Slam (Melbourne) bestätigte er in den letzten Wochen mit den Viertelfinalteilnahmen beim 250er-Turnier in Delray Beach sowie beim 500er in Acapulco und auch in Indian Wells lief es für Chung richtig gut: Nach Siegen gegen die gesetzten Tomas Berdych (CZE/12) und Pablo Cuevas (URU/30) war erst im Viertelfinale gegen Roger Federer Feierabend.

Der Professor

 

Denn auch, wenn sich die Masse nach wie vor für Randgeschichten wie seinen Spitznamen (Der Professor), seine weiße Brille (verschrieben, kein modisches Accessoire) oder seine Ausbildung (in der IMG-Akademie von Schleifer Nick Bollettieri in Florida) interessiert: Der Koreaner ist in der Weltspitze (mittlerweile Platz 23) angekommen.

Mini-Weltmeister

 

Dieses Turnier der besten Youngster (minus Alexander Zverev, der aufgrund seiner Erfolge schon bei den ''Großen'' ran durfte) gewann Chung dann auch ohne eine einzige Niederlage (Gruppenspiele) und zeigte damit schon an: Hier kommt ein ganz großes Talent. Und doch nahmen den Koreaner irgendwie nur die eingefleischtesten aller Experten wahr - was sich in den letzten zwei Monaten natürlich grundlegend geändert hat.

NextGen

 

Denn der steile Aufstieg des Youngsters ging genau genommen schon im vergangenen Jahr los. Nachdem er zu Jahresbeginn 2017 noch auf den kleineren Touren unterwegs gewesen war, stieg Chung im April auf der ''großen'' ATP Tour ein und erreichte prompt das Viertelfinale in Barcelona - wo er nur einem gewissen Rafa Nadal unterlegen war. Es folgten das Halbfinale in München, die 3. Runde bei den French Open und im weiteren Verlauf der Saison auch noch das Viertelfinale in Winston-Salem - und damit die Qualifikation für die NextGenFinals in Mailand, das Saisonfinale der U23-Generation.

Chung

 

Freuen dürfen wir uns dafür über ganz neue Namen, die mittlerweile wie selbstverständlich im Konzert der Großen mitspielen - einer davon ist der 21-Jährige Südkoreaner Hyeong Chung.

Favoritenschwund

 

Wie so oft in letzter Zeit hat auch dieses Masters-Turnier einen herrlich bunten Verlauf genommen. Roger Federer und Novak Djokovic waren in Runde drei schon nicht mehr dabei, gestern verabschiedeten sich mit Grigor Dimitrov und Marin Cilic die nächsten topgesetzten Akteure - und so ist das Feld der Favoriten relativ überschaubar geworden.

Welcome to Miami

 

Herzlich willkommen beim Masters-Turnier von Miami zur Viertelfinalpartie zwischen Hyeon Chung und John Isner.