Nach zwei Klatschen hintereinander bekommt Gala-Coach Prandelli von der neuen Chefetage das Vertrauen, braucht aber dringend Erfolgserlebnisse. Im Derby geht es für Besiktas darum, ein frühes Statement in Sachen Titelkampf zu setzen. Fener will dagegen die unzufriedenen Fans besänftigen.
Galatasaray - Kasimpasaspor (Heute, 19 Uhr)
Sowohl Leistung als auch Ergebnis waren in den letzten zwei Partien von Galatasaray verheerend. Gegen Dortmund und Aufsteiger Basaksehir setzte es jeweils eine 0:4-Klatsche und in Florya, dem von Gala beheimateten Istanbuler Stadtteil, brennt seitdem der Baum. Trainer Cesare Prandelli ist mehr als angeschlagen, in der türkischen Presse wird täglich über diverse Nachfolger des Italieners diskutiert, über Spannungen innerhalb der Mannschaft ebenso.
Die Aufgabe für den neuen Präsidenten Duygun Yarsuvat und seine Funktionäre könnte also schwieriger kaum sein. Yarsuvat ist seit seinem Amtsantritt um Deeskalation bemüht. Zuerst stärkte er Prandelli öffentlich den Rücken und forderte Geduld, dann gab es für Vorstand und Mannschaft ein gemeinsames Abendessen.
Bei dem der Präsident Einigkeit forderte und den Appell an die Spieler richtete, den Spaß am Fußball nicht zu verlieren. Kasimpasa heißt der nächste Gegner in der Liga, bevor es in der Champions League nach Dortmund geht. Allen Beteuerungen zum Trotz sind sich türkische Medien einig, dass weitere Niederlagen in diesen Partien das Schicksal Prandellis endgültig besiegeln dürften. Die personelle Lage macht es ihm nicht einfacher: Felipe Melo fällt verletzt aus, der Einsatz der Stamm-Innenverteidiger Semih Kaya und Aurelien Chedjou ist fraglich.
Besiktas - Fenerbahce (Sonntag, 18 Uhr)
Tabellenführer Besiktas gegen Meister Fenerbahce - alle Augen sind am Sonntag auf das Derby gerichtet. Für Besiktas geht es darum, die Derby-Phobie der letzten Jahre zu bekämpfen. Von den letzten 15 Derbys gegen Gala und Fener konnten die Adler nur zwei gewinnen, auch Trainer Slaven Bilic blieb in seinem ersten Jahr in vier Versuchen sieglos.
Mit einem Dreier soll nun sowohl die Tabellenführung verteidigt als auch die Ambition unterstreicht werden, dieses Jahr endlich einen ernsthaften Anlauf in Richtung Meisterschaft zu starten. Trotz der ersten Saisonniederlage - in Kayseri gab es nach irrem Schlagabtausch ein 2:3 - geht Bilic selbstbewusst in die Partie. "Wir sind Tabellenführer und zeigen gute Leistungen. Das wollen wir fortführen und damit an der Spitze bleiben", so der Kroate. Auf Gökhan Töre muss er dabei verzichten, der wurde nach seiner Roten Karte gegen Kayseri für drei Spiele gesperrt.
Mit der Leistung Feners beim 2:1 gegen Genclerbirligi zeigte sich das Publikum unzufrieden. In der Schlussphase waren von den Rängen Gesänge zugunsten von Meistertrainer Ersun Yanal zu hören. Sein Nachfolger Ismail Kartal zeigte dafür kein Verständnis: "Solche Rufe von der Tribüne ziehen die Mannschaft herunter. Wir brauchen ein Publikum, das die Spieler unabhängig vom Ergebnis unterstützt." Ein Sieg im Derby würde die Fans auf einen Schlag besänftigen.Gegen Besiktas wird Kartal im Sturm wohl auf Emmanuel Emenike setzen, der gegen Genclerbirligi in der Schlussphase eingewechselt wurde und den entscheidenden Elfmeter herausholte.
Ansonsten steht die Startelf, nur auf Linksaußen wird sich Kartal noch zwischen Moussa Sow und Alper Potuk entscheiden müssen. Und Diego" Für den Spielmacher bleibt wohl erneut nur ein Platz auf der Bank. "Er ist jemand, der Spiele entscheiden kann. Noch ist er aber nicht so weit", sagt Kartal: "Er muss sich noch an die Liga gewöhnen."
Autor: Cihan Acar