Bei Galatasaray geht es kurz nach Saisonstart bereits drunter und drüber. Fenerbahce kommt auch noch nicht so richtig in Gang, die Formschwäche eines Stürmers sorgt bereits für Spekulationen. Besiktas will nach der Enttäuschung im Europapokal mit einem Sieg in Bursa antworten.
Balikesirspor - Galatasaray (Samstag, 19 Uhr)
Nach dem Unentschieden gegen Eskisehir blieb Gala auch in der Champions League gegen Anderlecht sieglos, erst Burak Yilmaz' Treffer in der Nachspielzeit rettete einen Punkt. Trotz seines wichtigen Treffers steht Burak stellvertretend für das derzeit angespannte Verhältnis zwischen Gala-Fans und ihrem Team, denn gegen Anderlecht hagelte es bereits nach ersten Fehlern in der Anfangsphase Pfiffe. Dass der Unmut nicht spurlos an den Spielern vorbei geht, wurde sichtbar, als Burak bei einer aussichtsreichen Position frei vor dem Tor einen Querpass versuchte, statt selbst abzuschließen.
"Ich hatte freie Bahn, hatte aber Angst zu schießen. Ich wusste, dass ich wieder ausgebuht werde, wenn ich nicht treffe", soll er nach dem Spiel gesagt haben. Kapitän Selcuk, der ebenso wie Burak derzeit wenig Kredit bei den Fans hat, soll Trainer Cesare Prandelli sogar gebeten haben, gegen Liga-Neuling Balikesirspor nicht in der Startelf zu stehen.
Auch abseits des Rasen gibt es Ärger. Präsident Ünal Aysal bekommt intern inzwischen so viel Gegenwind, dass er sich gezwungen sah, für Mitte Oktober eine außerordentliche Generalversammlung inklusive Neuwahlen anzusetzen. Aysal steht bei vielen Funktionären in der Kritik, vor allem weil es in seiner bisherigen Amtszeit nicht gelang, den Schuldenberg des Vereins abzubauen. Ob er erneut als Präsident kandidieren wird, ließ Aysal offen, eine gewisse Amtsmüdigkeit ist seinen Aussagen aber anzuhören: "Die Chancen für meine Kandidatur stehen bei 50 Prozent. Wenn es einen starken Herausforderer gibt, werde ich mich zurückziehen und ihn voll unterstützen."
Fenerbahce - Gaziantepspor (Sonntag, 19 Uhr)
Auch beim Meister läuft es noch nicht so wie geplant. Fener ist nach zwei Spielen zwar ungeschlagen, doch weder beim Auftaktsieg gegen Karabük noch beim 0:0 in Trabzon konnten die Gelb-Blauen spielerisch vollends überzeugen. Diskutiert wird vor allem über die Formschwäche von Stürmer Moussa Sow. Der Senegalese erscheint im Vergleich zu den Vorjahren etwas fülliger geworden zu sein und macht nicht mehr den athletischen Eindruck früherer Tage. Gegen Karabük reichte es trotzdem für einen Treffer, gegen Trabzon blieb der 28-jährige blass und wurde nach 69 Minuten ausgewechselt.
Inzwischen wird in türkischen Medien bereits darüber spekuliert, was der Grund für Sows Leistungsabfall sein könnte. Ein Erklärungsansatz lautet, dass er mit seinem Grundgehalt unzufrieden sei, das in den letzten zwei Jahren von 3,4 auf 1,4 Millionen Euro zurückging. Auch Sows Sturmpartner Emmanuel Emenike enttäuschte gegen Trabzon. Trainer Ismail Kartal bleibt aber gelassen und fordert Zeit.
Bis zum Derby gegen Galatasaray am sechsten Spieltag will er seine Truppe auf Vordermann bringen: "Beim Derby wird eine komplett andere Mannschaft auf dem Platz stehen. Physisch sind wir noch nicht so weit wie gewollt. Deswegen müssen wir uns noch gedulden." Von Geduld will dagegen Dirk Kuyt nichts wissen. Der Holländer verspricht ein Ausrufezeichen gegen den kommenden Gegner, der ebenfalls vier Punkte aus den ersten zwei Spielen geholt halt: "Wir werden Gaziantepspor bombardieren!"
Bursaspor - Besiktas (Montag, 20:30 Uhr)
Mit der Begegnung gegen den griechischen Vertreter Asteras Tripolis feierte Besiktas nach zwei Jahren sein Comeback im Europapokal. Für einen Sieg reichte es aber nicht, nach einem späten Gegentreffer musste man sich wie schon in der Liga gegen Rizespor mit einem 1:1 begnügen. Den Adlern macht neben dem anhaltenden Verletzungspech vor allem die aktuelle Spielstätte zu schaffen. Bis zur Fertigstellung des neuen Stadions muss Besiktas auf das Istanbuler Olympiastadion ausweichen, was gleichbedeutend mit schlechten Platzbedingungen und wenig Zuschauerinteresse ist.
Gegen Tripolis fanden nur rund 7800 Zuschauer den Weg ins Stadion, das 76.000 Plätze fasst. Auch beim Auswärtsspiel in Bursa muss Besiktas auf Unterstützung verzichten, denn wie in den Jahren zuvor werden aufgrund der verfeindeten Fan-Lager keine Gästezuschauer im Stadion gelassen. Mit von der Partie sein soll aber endlich wieder Demba Ba, der gegen Tripolis auf der Bank saß, aber nicht zum Einsatz kam.
Der Senegalese soll gegen Bursa sein Süper-Lig-Debüt feiern, ebenso wie Jose Ernesto Sosa, der gegen die Griechen eingewechselt wurde und zum ersten Mal das Besiktas-Trikot trug. Bursa hat sich nach der Auftaktniederlage gegen Gala gefangen und mit einem 2:1-Auswärtssieg bei Genclerbirligi geantwortet. Gegen Besiktas soll laut Präsident Recep Bölükbasi nachgelegt werden: "Wir haben einen neuen und wirklich starken Kader. Es gibt noch viel zu tun, aber ich bin guter Dinge."
Autor: Cihan Acar
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