Der 23. Spieltag der Süper Lig steht ganz im Zeichen des großen Derbys: Fenerbahce empfängt Galatasaray zum Klassiker an der Tabellenspitze - und während Gala vor Selbstvertrauen strotzt, muss Fener um den Anschluss zittern. Besiktas sucht indes weiter nach der Form aus der Europa League.
Sivasspor - Besiktas (Sonntag, 13 Uhr)
Besiktas könnte der heimliche Gewinner des Spieltags werden: Bei einem Fener-Sieg im Derbi könnten die "Schwarzen Adler" nach Punkten zu Spitzenreiter Galatasaray aufschließen - und bei einem Gala-Erfolg den Tabellendritten Fenerbahce weiter distanzieren. Voraussetzung aber: Ein Sieg bereits am Sonntagmittag bei Sivasspor - das wird schwer genug.
Aus den letzten zehn Pflichtspielen gab es nur vier Erfolge für Besiktas - und selbst das Weiterkommen in der Europa League gegen den FC Liverpool hat das Team nicht wie erwartet beflügelt: Zurück im Liga-Alltag gab es am vergangenen Wochenende ein enttäuschendes 2:2 zuhause gegen den Tabellenletzten Balikesirspor. Dazu sah auch noch Abwehrspieler Pedro Franco in der Nachspielzeit die Rote Karte und wird am Sonntag gegen Sivasspor fehlen. "Das Liverpool-Spiel hat uns körperlich und mental extrem gefordert", versuchte sich BJK-Trainer Slaven Bilic an einer Erklärung. "Wir können uns über das Ergebnis nicht beschweren."
Einziger Lichtblick war der Auftritt von Neuzugang Daniel Opare: Der Abwehrspieler, der im Januar vom FC Porto ausgeliehen wurde, konnte bereits gegen Liverpool überzeugen - und erzielte bei seinem Liga-Debüt gegen Balikesir gleich seinen ersten Treffer. "Die Fans haben mich so herzlich empfangen, das will ich in jedem Spiel zurückzahlen", kündigte der Ghanaer an. Die Partie in Sivas ist bereits das sechste Besiktas-Spiel in drei Wochen. Mit Sivas wartet das Team der Stunde: Sieben Siege konnte die Mannschaft von Neu-Trainer Sergen Yalcin aus den letzten zehn Spielen einfahren. Eine starke Leistung von Opare allein wird Besiktas da nicht ausreichen, um der heimliche Gewinner des Spieltags zu werden.
Fenerbahce - Galatasaray (Sonntag, 18 Uhr im LIVE-TICKER)
Es ist das Spiel der Spiele der Süper Lig: Fenerbahce empfängt Galatasaray zum "Derbi" vom Bosporus - und es steckt reichlich Brisanz im Spiel der beiden Serienmeister. Selten in den vergangenen Jahren war das Rennen um die Meisterschaft so ausgeglichen, so offen, so spannend wie 2014/15. Dabei sind vor allem die Gäste aktuell in bestechender Form: Gala hat die letzten sieben Pflichtspiele in Folge gewonnen. Bei den "Löwen" herrscht beste Stimmung, der Klub kommt mit Selbstvertrauen nach Kadiköy - tritt vor dem erwarteten Liga-Gipfel aber auch auf die Euphoriebremse: "Wir gehen das Spiel an wie jedes andere auch", erklärte Bruma im Vorfeld - der Portugiese hatte zuletzt gegen Kayseri Erciyesspor einen starken Auftritt. "Wenn wir Meister werden wollen, müssen wir dieses Spiel gewinnen", betont Mittelfeldspieler Yasin Öztekin. Trainer Hamza Hamzaoglu kann zudem aus dem Vollen schöpfen: Bis auf den verletzten Felipe Melo stehen alle Spieler zur Verfügung. "Wir kommen nach Kadiköy, um zu gewinnen. Es gab Stimmen, die meinten, wir wären mit einem Unentschieden zufrieden, das ist Unsinn. Wir sind Galatasaray! Unser Ziel sind drei Punkte."
Ganz anders die Gefühlslage bei den Gastgebern: Die Leistungen sind aktuell zu schwankend für die hohen Ansprüche der "Kanarienvögel", Schützenfeste wie das 4:1 bei Caykur Rizespor im Pokal und das 5:0 in der Liga bei Gaziantep wechseln sich mit schwachen Auftritten ab. Am vergangenen Spieltag gab es ein unnötiges 1:1 gegen Torku Konyaspor, schon eine Woche zuvor patzte Fener und musste beim 1:2 gegen Akhisar die erste Heimniederlage seit 33 Spielen hinnehmen. Unter der Woche gab es zwar einen 2:1-Sieg im Pokal gegen Mersin - doch der Fokus liegt klar beim "Derbi". Einen erneuten Patzer im Meisterschaftsrennen darf sich Fener nicht mehr erlauben, der Abstand zu Spitzenreiter Gala beträgt bereits jetzt vier Punkte. Trotzdem kündigte FB-Trainer Ismail Kartal an: "In diesem Spiel werden unsere Füße nicht zittern. Wir denken nur an den Sieg und werden Galatasaray überraschen. Der psychologische Vorteil ist auf unserer Seite." Zumindest personell entspannt sich die Lage bei den Gelb-Blauen: Torhüter Volkan ist nach seiner Sperre wieder einsatzbereit, auch der zuletzt angeschlagene Kapitän Emre wird wohl spielen können. Interessant übrigens eine Statistik: In den letzten fünf "Derbis" gab es stets Heimsiege...
versenden
drucken