Diese Spanier schmeicheln dem Auge. Durch den 4:0-Sieg gegen Italien ist die Furia Roja das erste Team, das drei Titel infolge einstreichen kann. Spanien gewinnt die EM, aber auch die Meisterschaft im Ballbesitz, in der Ballbehandlung und im Passspiel.
Spaniens Ausnahme-Team hat seine große Ära gegen Italien in einem 60. Minuten lang spannenden EM-Finale in Kiew mit 4:0 (2:0) gekrönt. Dank der Tore von David Silva (14. Minute), Jordi Alba (41.), Fernando Torres (84.) und Juan Mata (88.) gelang den Spaniern ein historischer Erfolg. Die Spielweise der Furia Roja ließ Fans und Experten entzücken.
"Ja, so manches Schätzchen, ist ein Schmeichelkätzchen, das mit Sammetpfötchen Dich umspielt; Aber, wie entsetzlich, wenn man später plötzlich, Tigerkrallen fühlt!, so heißt es in Smetanas Oper 'Die verkaufte Braut'. Die Nationalmannschaft Spaniens ist so ein Schmeichelkätzchen, das den Strafraum des Gegners mit Sammetpfötchen umspielt, um dann blitzschnell und gnadenlos die Tigerkrallen auszufahren. Aber nun von der Hochkultur zur hohen Fußballkunst.
Fabregas und Silva schlagen zu
Spanien startete ohne Alvaro Negredo, der gegen Portugal begann, und damit faktisch ohne Stürmer. Stattdessen rückte Cesc Fabregas in die Mannschaft. Cesare Prandelli setzte nicht auf die in der Gruppenphase gezeigte Dreierkette, er schickte seine Mannschaft so ins Spiel wie zuvor gegen Deutschland und England: Hinten eine Viererkette, davor die Mittelfeldraute um Spielmacher Andrea Pirlo, und vorne das Sturmduo Antonio Cassano/Mario Balotelli. Personell gab es eine Änderung: Für Federico Balzaretti startete Ignazio Abate.
Italien fand sich gleich zu Beginn des Spiels in der Defensive wieder. Mit einem 4-1-3-System in der Defensive standen die Italiener gegen die Angriffssichel der Spanier. Xavi hatte die erste gute Möglichkeit. Doch der Regisseur der Roja schoss aus 19 Metern über den Kasten der Italiener (10.). Ballbesitz Spanien bestimmte einmal mehr das Bild. Über viele Kontakte lief der Ball. Andres Iniesta spielte nach rechts zu Alvaro Arbeloa, der zurück ins Mittelfeld, wo wieder Andres Iniesta bereitstand. Ansatzlos folgte dann der Rhythmuswechsel: Iniesta spielte flach in die Tiefe, und alle Mitspieler starten in Richtung Tor. Halbrechts löste sich Cesc Fabregas schneller als Giorgio Chiellini, kratzte den Ball von der Grundlinie hoch zurück in den Rückraum, wo David Silva zur Führung einnicken konnte (14.).