Die Seattle Seahawks haben Super Bowl XLVIII gegen die Denver Broncos mit 43:8 gewonnen und Broncos-Quarterback Peyton Manning damit eine weitere empfindliche Niederlage in den Playoffs beigebracht. Matchwinner war die Defense der Seahawks, die einen Sahne-Tag erwischte.
Peyton Manning erwischte einen rabenschwarzen Tag, Percy Harvin wurde zum X-Faktor.
No. 1 Denver Broncos (13-3) - No. 1 Seattle Seahawks (13-3) 8:43 (0:8, 0:14, 8:14, 0:7)
Was für eine Show der Seahawks-Defense! Das Duell der besten Offense gegen die beste Defense ging an die Abwehr, für die Vorentscheidung sorgte aber Receiver Percy Harvin direkt nach der Halbzeit: Der Kickoff zum dritten Viertel dopste an der 12-Yard-Line auf, Harvin schnappte sich den Ball und trug ihn durch die Mitte in die Endzone. Anstatt des erhofften Stops durch die Defense lag Denver jetzt 29:0 hinten und erholte sich davon nicht mehr.
Ansonsten sorgte allerdings die Defense bei Plus-Graden und bestem Football-Wetter für klare Verhältnisse. Denver kam vor der Pause nur zu 19 Rushing-Yards und Seattle sorgte permanent für Druck, vor allem über außen und Cliff Avril. Die Seahawks erzwangen zwei Interceptions von Peyton Manning (34/49, 280 YDS, 1 TD, 2 INT) sowie einen Fumble von Demaryius Thomas. Die Broncos brauchten über 19 Minuten für ihr erstes First Down.
"Zu Saisonbeginn habe ich den Jungs gesagt: 'Hey, warum sollten wir es nicht schaffen"' Wir haben tolle Trainer und Spieler und haben an uns geglaubt", berichtete Hawks-Quarterback Russell Wilson (18/25, 206 YDS, 2 TD): "Es war ein Sieg der ganzen Mannschaft. Die Defense, aber auch das Special Team waren super, Percy Harvin kommt zurück und gibt uns einen Kickoff-Return. Das ist unsere Einstellung, wir wollen immer Champions sein."
Früher Safety als Sinnbild
So sollte gleich der erste Spielzug der Partie sinnbildlich für das komplette Match werden. Manning lief an die Line of Scrimmage um den Spielzug zu ändern, doch bedingt durch den Krach der Seahawks-Fans snapten die Broncos den Ball. Über Mannings Kopf hinweg flog das Ei hinten aus der Endzone raus, per Safety sicherte sich Seattle die frühesten Punkte aus dem Spiel heraus in der Geschichte des Super Bowl.
Es folgte eine rabenschwarze Partie für Denvers Rekord-Offense. Nach zwei Field Goals bestrafte Seattle Mannings ersten Pick mit einem 1-Yard-TD-Run von Marshawn Lynch, die zweite Interception trug Malcolm Smith, der auch Thomas' Fumble holte und zum MVP des Spiels gewählt wurde, aus 69 Yards zurück in die Endzone.
"Damit hätte ich niemals gerechnet. Aber ich hatte ein gutes Gefühl heute Morgen", erklärte Smith anschließend. 22:0 stand es somit zur Pause, es war das erste Mal seit den New York Giants im Jahr 2000, dass ein Team im Super Bowl in der ersten Hälfte ohne Punkte blieb.
Russell Wilson weiter stark
Doch es wurde nicht besser für die Broncos. Nach Harvins Kickoff-Return schien die Partie bereits entschieden, wenig später folgte der Fumble von Thomas. Denvers Offense bekam überhaupt nichts zustande, während Hawks-Quarterback Russell Wilson vor allem bei Third Down kaum zu stoppen war.
Schließlich brach auch Denvers Defense, bislang noch der stärkste Teil des Teams, ein. Kurz vor Ende des dritten Viertels marschierten die Seahawks durch Denvers Hälfte, von der 22-Yard-Line fand Wilson Jermaine Kearse mit einem kurzen Pass. Doch Kearse schüttelte gleich mehrere schwache Tackling-Versuche der Broncos ab und lief in die Endzone.
Thomas-Rekord verhindert Historisches
Denver verhinderte durch einen 14-Yard-Touchdown von Demaryius Thomas, der somit seinen zwölften Catch verzeichnete und damit einen neuen Super-Bowl-Rekord aufstellte, anschließend zwar den ersten Super-Bowl-Shutout, doch jetzt hatte auch Seattles Offense Blut geleckt.
Die Seahawks schnappten sich den folgenden Onside Kick und kurz darauf bediente Wilson Doug Baldwin aus zehn Yards zum Touchdown. Wieder tackelte Denver schlecht und mit dem 43:8 waren auch letzte Zweifel beseitigt.
Kurz darauf nahm Seattle mit Lynch und Wilson gleich zwei Starter aus dem Spiel. Manning stellte noch einen neuen Rekord für Completions im Super Bowl auf, doch das dürfte den 37-Jährigen kaum trösten: Seine zwölfte Postseason-Niederlage ist ein Negativ-Rekord.
Autor: Adrian Bohrdt