Der Anschlag von Dortmund schockierte auch den Erzrivalen. Als die neuen "Eurofighter" von Schalke 04 in den königsblauen Mannschaftsbus nach Amsterdam stiegen, waren die Bilder vom Vorabend noch präsent.
An die nächste Etappe auf dem Weg zum erneuten Europacup-Triumph 20 Jahre nach dem Wunder von Mailand wollte kaum jemand denken. "Erschreckend, was dort passiert ist", twitterte Holger Badstuber, und Kapitän Benedikt Höwedes schrieb: "Getrennt in den Farben, vereint gegen Gewalt."
Die Vorfreude auf das Viertelfinalhinspiel in der Europa League am Donnerstag (21.05 Uhr im LIVETICKER) beim niederländischen Rekordmeister Ajax war verflogen. Eigentlich hatten die Schalker dem nächsten Zwischenstopp auf der Reise nach Stockholm entgegengefiebert. "Wenn man schon so weit kommt, dann möchte man am Ende natürlich auch im Finale stehen und das Ding gewinnen", sagte Max Meyer.
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Die Helden von damals trauen ihren Nachfolgern in Schwedens Hauptstadt am 24. Mai ebenfalls den großen Wurf zu. "Sie können das Wunder auch schaffen", sagte Olaf Thon, Kapitän der UEFA-Cup-Sieger von 1997, dem Sport-Informations-Dienst (SID): "Wenn ich in ihre Augen schaue, sehe ich auch dieses Glitzern."
Der 'Geist der Eurofighter'
Den Geist der "Eurofighter", die vor 20 Jahren sensationell gegen Inter Mailand triumphierten, beschwören die Fans seit Wochen. Seit dem hart erkämpften Weiterkommen im Achtelfinale bei Borussia Mönchengladbach haben ihn auch Höwedes und Co. entdeckt, die Parallelen sind.
"Es sind die gleichen Typen", meinte Thon, "Sead Kolasinac und Guido Burgstaller sind wie damals Mike Büskens und Marc Wilmots, die mit ihren Grätschen, ihrem unbedingten Willen vorangingen." Und mit Höwedes trage wieder ein "alteingesessener Weltmeister die Binde am Arm", wie Thon selbst, der vor 20 Jahren als Libero vor der Abwehr der Defensivchef war. In der Bundesliga liefen auch die Helden von 1997 weit hinterher, wurden am Ende Zwölfter.
"Wir haben damals auch im Achtelfinale angefangen zu träumen", erinnerte sich Thon. Die neue Generation sieht er sogar im Vorteil: "Wir waren noch krassere Außenseiter. In der jetzigen Mannschaft steckt viel mehr Potenzial." Von Europas Prominenz ist nur noch Manchester United im Wettbewerb, die Gegner seien "durchaus schlagbar".
Ajax derzeit stark
Die nächste Hürde ist aber höher als gedacht. Nach der Auslosung freute sich Höwedes noch über "ein geiles Los", der sechsmalige Europapokalsieger Ajax schien vor allem von seiner glorreichen Vergangenheit zu leben. Doch seitdem spielt Amsterdam stark auf, mit drei Ligasiegen in Folge mit 11:2 Toren ist der Rekordmeister in der Eredivisie bis auf drei Punkte an Spitzenreiter Feyenoord Rotterdam herangekommen, der 34. Titel ist wieder möglich.
"Vom Talent, von der Technik her ist Ajax besser", glaubt der Ex-Schalker Heiko Westermann, "bei der Erfahrung ist Schalke weit voraus." Der 33-Jährige wird beim ersten Europapokal-Viertelfinale des niederländischen Vorzeigeklubs wohl nur Zuschauer sein: Sein Stammplatz ist seit Monaten auf der Ajax-Ersatzbank.
Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen:
Amsterdam: Onana - Veltman, de Ligt, Sanchez, Viergever - Ziyech, Schöne, Klaassen - Neres (Kluivert), Traoré, Younes. - Trainer: Bosz
Schalke: Fährmann - Kehrer, Höwedes, Nastasic, Kolasinac - Goretzka, Bentaleb - , Schöpf, Meyer, Caligiuri - Burgstaller. - Trainer: Weinzierl
Schiedsrichter: Sergej Karassew (Russland)