Die Krise von Martin Kaymer hätte fast ein zusätzliches Kapitel erhalten, doch mit drei späten Birdies konnte sich Deutschlands bester Golfer bei der PGA Championship zumindest ins Mittelfeld retten. Für den Cut muss Kaymer trotzdem kämpfen, noch viel schlechter lief es für den Weltranglistenersten Rory McIlroy.
Erstmals seit August 2010 steht Martin Kaymer nicht mehr in den Top Ten der Golf-Weltrangliste. Das Abrutschen auf Rang elf des Rankings zeigt, dass Kaymer seit Monaten seine Form sucht. Bei der PGA Championship, dem zweitwichtigsten Turnier der European Tour nach den British Open, bestätigte Kaymer lange Zeit diesen Trend am Ende reichte es dann aber doch für den geteilten 48. Rang.
Nach einer 71er Runde rangiert Kaymer damit wie Marcel Siem im Mittelfeld des hochkarätig besetzten Feldes. Der Weltranglisten-Erste Rory McIlroy (Nordirland) legte sogar einen frustrierenden 74er-Auftakt hin. Sein Verfolger Luke Donald aus England spielte eine gute 68er-Runde. Beste waren der Schotte David Drysdale und der Ire Peter Lawrie (beide 66), die sich gemeinsam die Führung teilen.
Kaymer mit Bruder Philip unterwegs
Kaymer musste die ersten Runde ohne seinen Caddy Christian Donald angehen, der Bruder des Weltranglisten-Zweiten Luke Donald musste zu einer Beerdigung. Somit wurde Kaymer von seinem Bruder Philip begleitet und das Kaymer-Gespann konnte mit dem Start einigermaßen zufrieden sein. Kaymer spielte zehn Pars in Folge, doch als dann zwei Bogeys folgten, drohte mal wieder eine Platzierung weit hinten.
Wie schon in den Wochen zuvor fiel es Kaymer auch im berüchtigten Wentworth-Club schwer zu putten, wobei er diesmal nicht nur die Schuld bei sich suchte. "Gut zu putten war heute ziemlich schwierig, da die Grüns leider nocht besonders gut sind", sagte Kaymer gegenüber gold.de. "An der zwölf verlor ich eben gleich zwei Schläge mit einem Ausball, da kann man schon mal anfangen zu hadern. Das lief eben in den letzten Wochen immer schon so, gut, dass mich da mein Bruder an meiner Seite auffangen und aufmuntern konnte, sonst hätte mich das sicher mehr heruntergezogen."
Kaymer fing sich tatsächlich und schaffte an den letzten drei Löchern noch drei Birdies. Somit rettete er eine 71er Runde, blieb damit einen Schlag unter Par und könnte sich mit einer starken zweiten Runde weiter nach vorne arbeiten. Am Freitag geht Kaymer schon morgens auf seine Runde, dann hofft er auf bessere Begebenheiten auf den Grüns und somit bessere Putt-Chancen.
Achterbahn bei McIlroy
Siem war zwar eine halbe Stunde vor Kaymer im Clubhaus, am Ende sprang aber auch eine 71 heraus. Dabei verspielte Siem eine viel bessere Ausgangsposition. Mit vier Birdies auf den ersten zwölf Löchern marschierte der Ratinger sogar in Richtung Spitze, doch auf der 15. Bahn misslang ihm sein Drive völlig, nach der Bekanntschaft mit dem Unterholz ging auch noch ein leichter Putt daneben und so stand ein Doppel-Bogey auf der Scorekarte.
Siem musste ebenfalls kurzfristig seine Begleitung wechseln. Nachdem sein Caddie sich beim Cricket die Schulter gebrochen hatte, sprang der des englischen Kollegen Simon Dyson ein, der verletzungsbedingt zurückziehen musste.
Der Weltranglisten-Erste Rory McIlroy (Nordirland) legte eine frustrierende 74er Auftaktrunde hin. Dabei zeigte McIlroy zeitweise richtig gutes Golf, immerhin schaffte er drei Birdies und einen Eagle. Doch da waren eben auch fünf Bogeys und ein Doppel-Bogey. McIlroy haderte hinterher vor allem mit den Windverhältnissen.
McIlroys Verfolger Luke Donald aus England spielte eine gute 68er Runde. Beste waren der Schotte David Drysdale und der Ire Peter Lawrie (beide 66). Drysdale schaffte dabei ein richtiges Kunststück, am 18. Loch spielte er seinen Ball ins Wasser, doch der hüpfte einfach wieder zurück auf den Rasen. "Keine Ahnung, was ich getroffen habe, vielleicht war es ein Fisch."