Weltmeister Benedikt Höwedes ließ sich entkräftet zu Boden fallen, Ralf Fährmann wischte sich den Matsch aus dem Gesicht - wie strahlende Sieger sahen die Schalker beim Abpfiff nicht gerade aus. Umso größer waren nach dem 2:1 (1:1)-Arbeitssieg beim SC Paderborn auf knöcheltiefem Untergrund die Erleichterung und der Stolz auf die eigene Moral.
"Das war ein hartes Stück Arbeit. Der Platz war nicht zum Fußball spielen geeignet. Das haben wir in der ersten Halbzeit probiert, das hat nicht so funktioniert", sagte Sportvorstand Horst Heldt mit einem leichten Seitenhieb auf die eigenen Spieler. "In der zweiten haben wir dann aber den Fight angenommen und uns den Sieg verdient", bilanzierte der 45-Jährige.
Bezeichnenderweise nicht nach einer sehenswerten Kombination, sondern nach einer Einwurfflanke von Christian Fuchs und begünstigt durch einen Stellungsfehler von Paderborns Torhüter Lukas Kruse sicherte Roman Neustädter (78.) den dritten Schalker Auswärtssieg der Saison. Die Knappen bleiben damit als Fünfter auf Schlagdistanz zu den anvisierten Champions-League-Plätzen.
"War klar, dass wir SCP nicht an die Wand spielen"
"In der Halbzeit hat uns der Trainer klare Worte mitgegeben. Wir wussten, dass wir zulegen müssen", erklärte Eric Maxim Choupo-Moting die Wende in diesem Abnutzungskampf. Mit seinem Ausgleichstor aus dem Nichts (44.) hatte der Bundesliga-Topscorer seiner Mannschaft nach indiskutabler erster Hälfte überhaupt erst die Basis zur Wende verschafft. Kaan Ayhan hatte im ersten Abschnitt entfesselnd aufspielende Paderborner mit einem Eigentor in Führung geschossen (31.), ein höherer Rückstand wäre durchaus möglich gewesen.
Für Keeper Fährmann nicht überraschend: "Uns war klar, dass wir Paderborn nicht an die Wand spielen. Das hat die bisherige Saison gezeigt. Dazu kam das Wetter, das hatte fast englische Züge." Daher sei es "umso wichtiger" gewesen, "am Ende einer anstrengenden Hinrunde so ein Spiel zu gewinnen. Das", so der 26-Jährige, "sind die wichtigen Siege."
Fährmann zufrieden
Obwohl Schalke auch mit einem Erfolg zum Hinrundenabschluss am Samstag gegen den Hamburger SV (15:30 Uhr) sein Konto auf lediglich 29 Punkte aufstocken würde - einer mehr als nach dem 17. Spieltag der Vorsaison - ist Fährmann mit der Ausbeute der Knappen zufrieden: "Wenn wir nochmal gegen Hamburg gewinnen, sind wir punktemäßig total im Soll. Die Hinrunde war extrem ausgeglichen, es ist einfach brutal schwierig dieses Jahr."
Dass Schalke im "kleinen Hexenkessel" Benteler-Arena erst als zweite Mannschaft in dieser Saison nach Borussia Mönchengladbach gewinnen konnte, wollte Sportvorstand Heldt denn auch gewürdigt wissen: "Paderborn hat heute gezeigt, warum sie so viele Punkte haben. Die drei Zähler nehmen wir daher gerne mit." Die nächste Aufgabe? "Gegen Hamburg noch einmal alles herausholen." Das klingt nach erneuter Maloche bei den Knappen.