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Datum: 22. Dezember 2011, 07:50 Uhr
Format: Artikel
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Kuriose Trainerentlassungen der Bundesliga

Willi Entenmann

Die kuriose Trainerposse um Markus Babbel ist kein Einzelfall in der Bundesliga. Wir berichten von einer Ehrenrunde, die zur Entlassung führte. Von einer Demission ausgerechnet nach einem Sieg gegen Bayern und einer Kündigung, die durchs Toilettenfenster flog. Fünf Geschichten umstrittener Entlassungen.  

Die Umstände der Entlassung von Markus Babbel waren kurios. Der Trainer erfolgreich, die Spieler auf seiner Seite, dennoch musste er, nach dem "Lügenstreit" mit Manager Preetz, vorzeitig gehen. Sein Nachfolger Michael Skibbe soll heute vorgestellt werden. 

Dass eine Demission des Übungsleiters unter bemerkenswerten Umständen abläuft, ist keine Seltenheit. Wir haben fünf kuriose Trainerentlassungen der Bundesligageschichte zusammengetragen.

Jörg Berger, FC Schalke 04, Saison 1996/97

Jörg Berger bewahrte Schalke in der Saison 93/94 vor dem Abstieg und prägte sein Image als Feuerwehrmann. Doch er leistete in Gelsenkirchen weit mehr. Zwei Jahre nach dem Ligaerhalt wurde er mit den Knappen Dritter und brachte Schalke somit erstmals seit 1978 wieder in den UEFA-Cup. Doch er erlebte nur eine Runde im internationalen Geschäft. Auslöser für seine Entlassung war aber nicht das Präsidium, sondern die Mannschaft. Königsblau hatte gerade Roda Kerkrade aus dem Stadion geschossen, da lehnten sich die Spieler gegen den Erfolgscoach auf.

Der Mannschaftsrat bestehend aus Jens Lehmann, Olaf Thon, Ingo Anderbrügge und Youri Mulder wurden bei Manager Rudi Assauer vorstellig. Berger würde sich öfter in der Sauna aufhalten, als auf dem Trainingsplatz. "Wir trainieren zu wenig", klagte Torhüter Jens Lehmann laut welt.de. Konditionelle Defizite wurden Berger ebenso angelastet, wie taktische Unkenntnis. Die Vorwürfe, die durch die Medien geisterten, wurden immer kurioser.

Berger soll in Mannschaftssitzungen die Gegenspieler verwechselt haben. Youri Mulder wurde von Berger aufgrund kritischer Worte zu 15.000 Mark Strafe verdonnert. Die Stimmung zwischen Mannschaft und Trainer war zerrüttet. Mike Büskens formulierte es diplomatisch. "Es war wie in einer Ehe, man hatte sich auseinandergelebt." 19 von 23 Spielern, so Manager Assauer, hätten sich für einen Trainerwechsel ausgesprochen.

Die Fans waren stinksauer auf die Mannschaft. "Danke Jörg, schämt Euch Spieler", lautete ein Plakat von vielen, im ersten Spiel nach Berger. Yves Eigenrauch riskierte mit dem Ausspruch: "Wir sind den Fans keine Rechenschaft schuldig“, sogar seinen Status als Publikumsliebling.

Letztlich kam Huub Stevens von Roda Kerkrade, den Berger in der ersten Runde besiegt hatte und wurde zum UEFA-Cup-Sieger und später Jahrhundertrainer auf Schalke. Jörg Berger nahm es gelassen. "Trennung hin und her, bei mir überwiegen positive Erinnerungen. Es ging drei Jahre bergauf, Rudi Assauer und ich haben eine Mannschaft zusammengestellt, die später Uefa-Cup-Sieger wurde", so gab sich der mittlerweile verstorbene Berger einige Jahre später versöhnlich.

Jörn Andersen, FSV Mainz 05, Saison 2009/10

Eine überraschende Entscheidung war die Demission von Jörn Andersen unmittelbar vor dem Hinrundenauftakt der Saison 2009/10 beim FSV Mainz 05. Es war die erste Trainerentlassung der Bundesligageschichte vor dem ersten Spieltag. Andersen hatte ein Jahr zuvor die Mainzer übernommen, nachdem Jürgen Klopp den direkten Wiederaufstieg verpasst hatte und zum BVB gewechselt war. Unter Andersen schaffte Mainz den Aufstieg und kam im Pokal bis ins Halbfinale, wo sie gegen Bayer Leverkusen mit 1:4 erst in der Verlängerung den Kürzeren zogen.

In der darauffolgenden Spielzeit musste Andersen dann seinen Hut nehmen. Nach der 1:2-Niederlage in der ersten Pokalrunde beim Regionalligisten VfB Lübeck offenbarten sich interne Querelen bei den Mainzern und Andersen wurde für die Öffentlichkeit vollkommen überraschend noch vor dem ersten Spieltag entlassen. Ordnungsfanatiker Andersen soll die Spieler zu hart angefasst haben, so ließ er u.a. private Fotos aus den Spinden der Spieler entfernen. Manager Christian Heidel sagte auf welt.de: “Unser Ansatz und der von Andersen haben nicht mehr übereingestimmt, weil der Trainer sich in eine andere Richtung entwickelt hat.“

Sein Nachfolger wurde der aktuelle Trainer Thomas Tuchel, der die Saison auf Platz neun beendete, aber mit der Mannschaft auch den Bundesliga-Startrekord von sieben Siegen in Folge egalisieren konnte. Der ehemals erste ausländische Bundesliga-Torschützenkönig Andersen (18 Tore, 1990) hat mittlerweile den KSC übernommen, verlor allerdings alle seiner fünf bisherigen Partien als Trainer.

Ralf Rangnick, FC Schalke 04, Saison 2005/06

Als Ralf Rangnick im Dezember 2005 als Trainer bei Schalke intern in der Kritik stand, drehte er vor dem Anpfiff der Partie gegen Mainz 05 eine Ehrenrunde. Er wurde zwei Tage später entlassen. Rangnick hatte bei seinem ersten Engagement auf Schalke einen schweren Stand, denn er war als Wunschkandidat von Sportdirektor Andreas Müller, nicht von Manager Rudi Assauer, geholt worden. Der Fachmann wurde auf Schalke abschätzig als "Professor" verspottet.

Vorgestellt hatte Rudi Assauer den neuen Trainer als "Rolf" Rangnick, ein Journalist sagte später, laut spiegel.de, der Trainer sei "hier immer 'Rolf' Rangnick geblieben". Assauer betrieb die Demission Rangnicks hinter den Kulissen. "Es war von Anfang an schwierig, nach außen glaubhaft zu machen, dass wir gut zusammenarbeiten können - der Professor Rangnick und der volksnahe Rudi Assauer, der Junge aus dem Ruhrgebiet", so Rangnick. Der Getriebene war irgendwann des Treibens auf Schalke überdrüssig. "Ich bin diese politischen Possenspiele leid", sagte Rangnick. 

Immer wieder waren Interna in der Boulevardpresse gelandet. Nachdem sich auch Spezi Müller auf die Seite von Assauer stellte, weil er seinen Status als Kronprinz nicht verlieren wollte, war Rangnick klar, dass seine Tage gezählt waren. Die beschleunigte Version des Trainerabgangs wählte er dann allerdings selbst, als er sich spontan zur Ehrenrunde vor dem Spiel gegen Mainz aufmachte.

Das kam bei den Verantwortlichen genauso wenig an, wie bei den Spielern. Kapitän Frank Rost sagte angeblich: "So ein Zirkus hier, das ist eine Farce", laut spiegel.de. Später bereute Ralf Rangnick seine provokante Ehrenrunde: "Die sogenannte Ehrenrunde war sicherlich falsch, hatte aber natürlich einen extrem emotionalen Hintergrund. Ich würde sie heute - wenn ich könnte - rückgängig machen. Das war unprofessionell."

Willi Entenmann, 1. FC Nürnberg, Saison 1993/94

Auch ein 2:0-Sieg gegen den FC Bayern München schützte nicht vor einer Entlassung. Das musste Willi Entenmann beim 1. FCN erfahren. "Um 15.10 Uhr kam ein Journalist auf mich zu und sagte, der Präsident hätte oben im VIP-Raum verkündet, dass ich nach dem Spiel entlassen werde", erinnert sich Entenmann laut sueddeutsche.de: "Mein Gedanke war, wenn ich jemals noch ein Spiel gewinnen sollte, dann bitte heute." Und Nürnberg gewann durch Tore von André Golke und Hans-Jörg Criens tatsächlich und Entenmann sprang im Trainingsanzug unter die Dusche.

Präsident Gerhard Voack hielt Wort und entließ Entenmann trotz großer Fanproteste zwei Tage später. Entenmann hatte "in kaufmännischen Dingen Null-Verständnis", so Voack Jahre später, laut nordbayern.de. Außerdem habe Entenmann keinen Rückhalt mehr in der Mannschaft gehabt. Die Entscheidung zur Entlassung hatte Voack am 50. Geburtstag Entenmanns getroffen, wollte diesen aber nicht an dessen Ehrentag entlassen – also folgte sie erst nach dem Sieg gegen die Bayern.

Der "Glubb" war übrigens auch für die erste Trainerentlassung der Bundesliga verantwortlich. Herbert Widmayer, 1961 Meister und 1962 Pokalsieger mit dem Club, musste am neunten Spieltag der Premierensaison nach einer 0:5-Heimschlappe gegen Kaiserslautern den Trainerstuhl verlassen. Die Entlassung war umstritten, weil große Teile der Mannschaft um Max Morlock hinter Widmayer standen.

Dietrich Weise, Eintracht Frankfurt, Saison 1986/87

Die Entlassung von Dietrich Weise war ebenfalls bemerkenswert, entließ hier doch der Trainer zunächst seinen zukünftigen Chef. Weise hatte dem Spieler Wolfgang Kraus mitgeteilt, dass er in der Rückrunde nicht mehr mit ihm plane. Weise hatte nur aus der Zeitung erfahren, dass Krause in der nächsten Saison Manager bei der Eintracht werden sollte, und war menschlich aufgrund dieser Vorgehensweise enttäuscht.

"Schon vor mehreren Wochen sollte die sportliche Zukunft in der Konstellation Weise/Kraus eingeleitet werden", zeigte sich Präsident Klaus Gramlich laut spiegel.de auf einer Krisensitzung nun von Weise enttäuscht, "wir haben aber keine Grundlage mehr für eine gedeihliche Zusammenarbeit zwischen den beiden in der Rückrunde gesehen. Es wäre ein loderndes Pulverfass gewesen, das jeden Tag hätte explodieren können. Die Suspendierung des Spielers Wolfgang Kraus war das i-Tüpfelchen." Weise wurde entlassen, dieser beschloss daraufhin, nie mehr in der Bundesliga zu arbeiten.

Wolfgang Kraus sollte bei der Eintracht als Manager auch nicht viel Spaß haben. 1988 erhielt er von Vizepräsident Klaus Mank die Kündigung. Mank warf die erste Ausfertigung der fristlosen Kündigung nachts durch das gekippte Toilettenfenster. Die zweite Ausfertigung wurde ordnungsgemäß überbracht.

Daniel Bruckbauer und Michel Massing