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"Das ist traurig und bitter. Jetzt muss gut und schnell aufgeklärt werden", forderte Italiens Fußballverbandspräsident Giancarlo Abete. "Schnell" heißt für ihn aber nach der EM. "Die Staatsanwaltschaft hat danach alle Zeit", sagte Abete. Der Verbandsboss fürchtet, dass die immer größer werdende Unruhe dem Team in den Gruppenspielen gegen Spanien, Kroatien und Irland zum Verhängnis werden könnte.
"So einen Sturm gab es noch nie. Was für ein Chaos bei der Nationalelf", titelte der Corriere dello Sport. "Ein Alptraum", meinte die Gazzetta dello Sport.
Keine Vorwürfe gegen die Justiz
Der Zeitpunkt für die landesweite Razzia mit 19 Festnahmen und dem spektakulären Polizeieinsatz im Morgengrauen im Trainingszentrum Coverciano ist Gift für die Nationalelf. Prandelli und De Rossi machten der Justiz dennoch keine Vorwürfe. "Sie haben es gemacht, wann es gemacht werden musste. Solche Ermittlungen sind wichtiger als eine EM", erklärte De Rossi.
Der Mittelfeldspieler des AS Rom stand 2006 in der WM-Mannschaft, die dem Liga-Skandal trotzte. Irlands Coach Giovanni Trapattoni will seine Landsleute deshalb auch noch nicht abschreiben. "Die WM 2006 hat gezeigt, dass Skandale eine positive Reaktion zur Folge haben können", meinte Trapattoni.
Prandelli dagegen lässt sich auf eine positive Umdeutung des Wettskandals nicht ein. Skandale seinen "keine Glücksbringer" für die Azzurri. "Schlechtes bringt immer nur Schlechtes", betonte er.
Antonio Conte beteuert seine Unschuld
Neben den Nationalspielern sind schließlich auch frühere Stars wie Juventus Turins aktueller Trainer Antonio Conte im Visier. "Ich habe absolut nichts damit zu tun", beteuerte Conte unter Tränen. Ihm wird vorgeworfen, als Trainer des AC Siena in der vergangenen Zweitliga-Saison an Manipulationen beteiligt gewesen zu sein. "Er hat sicher nichts damit zu tun und bleibt unser Trainer", betonte Juve-Präsident Andrea Agnelli.
Wegen der neuerlichen Erdbeben in der Emilia Romagna sagte der italienische Verband indes sein für Dienstagabend angesetztes EM-Testspiel in Parma gegen Luxemburg ab. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Ansa traf der FIGC die Entscheidung in Absprache mit der Stadt, der Provinzregierung und der örtlichen Polizei.