Lotus-Pilot Romain Grosjean schnappte sich die Gesamtbestzeit der Tests in Mugello, Sebastian Vettel war Zweitschnellster und das Mercedes-Team testete fleißig. Die Karten in der Formel 1 könnten neu gemischt werden, der Favorit heißt Lotus.
Lotus-Pilot Romain Grosjean hat Weltmeister Sebastian Vettel am letzten Tag der Formel-1-Tests in Mugello die Gesamt-Bestzeit weggeschnappt. Der Franzose war in 1:21,035 Minuten rund 0,2 Sekunden schneller als der Titelverteidiger im Red Bull und fuhr damit die schnellste Runde der drei Übungstage in der Toskana.
Ferrari mit neuem Auspuff schneller
Dritter wurde zum Abschluss Ferrari-Star Fernando Alonso. Alonso war mit einer ganz neuen Auspuffvariante unterwegs. Die Endrohre sind dabei bündig in die Seitenkästen eingelassen. Der Spanier musste allerdings eine Zwangspause einlegen. Er beschädigte seinen F2012 bei einem Ausrutscher durchs Kiesbett und musste wegen der Reparatur mehr als zwei Stunden pausieren.
Erstmals seit vier Jahren war in der Formel 1 wieder ein Test während der Saison erlaubt. Die aktivste Pilot in Mugello war Nico Rosberg, der im Mercedes insgesamt 177 Runden fuhr. Am Schlusstag belegte der Wiesbadener Rang acht, weil er sich wie am Vortag Teamkollege Michael Schumacher offenbar vor allem auf Renn-Simulationen konzentriert hatte. Schumacher war am Mittwoch 144 Runden gefahren, das war Tages-Rekord. Damit fuhr Mercedes die meisten Kilometer in Italien.
Lotus der unzufriedene neue Favorit
Lotus verzichtete zwar auf Ex-Weltmeister Kimi Räikkönen, doch Grosjeans Vorstellungen lieferten einen weiteren Beweis für die Stärke des E20. Der Lotus gilt derzeit als das konstanteste Auto im Feld. Zuletzt in Bahrain belegten Räikkönen und Grosjean die Plätze zwei und drei. Nun darf das Team auch beim Auftakt der Europa-Saison am 13. Mai in Barcelona auf eine Fortsetzung des Höhenflugs hoffen.
Dabei hätte Lotus-Teamchef Eric Boullier lieber auf die Tests verzichtet. "Diesen Test hätten wir lieber ausgelassen", so Boullier laut motorsport-total.com. "Wenn jemand Probleme hat, wie Ferrari, dann ist derjenige sicher froh, diesen Test zu haben. Uns passt er weniger rein - uns wäre es lieber gewesen, alle Tests im Februar zu haben, wie im Vorjahr. Es hängt von deiner Position ab. Einige Teams sind sicher dafür, weil sie Streckenzeit brauchen, um ihr Auto schneller weiterentwickeln zu können, aber die Teams mit guten Autos brauchen diesen Test nicht."
Turvey und Paffett sind nicht Hamilton und Button
Neben Lotus scheint auch McLaren-Mercedes zu den Teams zu gehören, denen die Tests nicht so wichtig waren, denn die Piloten Lewis Hamilton und Jenson Button wurde eine Auszeit gegönnt. Bis auf HRT nutzten jedoch alle Teams die Testchance in Mugello. Für McLaren fuhren Ersatzfahrer Oliver Turvey und Gary Paffett, die allerdings nicht um die Spitze mitfahren konnten.