Im vergangenen Jahr trafen sich der THW Kiel und Atletico Madrid noch im Finale der Champions League, die Auslosung sorgte nun gleich am ersten Spieltag für eine Neuauflage. Wie im Juni siegten auch diesmal die Kieler, Filip Jicha war mit sieben Toren bester Werfer.
Der 32:27-Erfolg fiel letztlich überraschend deutlich aus, denn in der Bundesliga taten sich die Kieler bisher eher schwer, den Rhythmus zu finden. Doch wenn es drauf ankommt, ist der THW auch mit neuformierten Team zur Stelle, der Titelverteidiger glänzte mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung.
Wichtiges Signal in der starken Gruppe B
Nachdem sich die Kieler Europas Krone im vergangenen Jahr mit einem 26:21-Finalerfolg gegen Atletico aufsetzen konnten, stecken beide Teams nun im Umbruch. Die Madrilenen mussten aufgrund finanzieller Schwierigkeiten einige namhafte Akteure wie Keeper Arpad Sterbik oder die Franzosen Luc Abalo und Didier Dinart abgeben, trotzdem verkörpert die Mannschaft um Julen Aguinagalde immer noch Weltklasse.
THW-Coach Alfred Gislason moniert derzeit noch Abstimmungsschwierigkeiten, die Neuzugänge Gudjon Valur Sigurdsson, Marko Vujin sowie die Kreisläufer Patrick Wiencek und René Toft Hansen sind noch nicht vollends integriert. Trotzdem setzten die Kieler mit dem Sieg in Madrid ein wichtiges Ausrufezeichen, immerhin ist mit MKB Veszprém (32:22 gegen HC Celje) ein weiterer Topfavorit in der Gruppe B.
Jicha und Klein dominieren die Anfangsphase
In der ersten Halbzeit erwischten die Kieler den besseren Start, nach 0:1 und 1:2 war der Triple-Gewinner der vergangenen Saison dank Jicha und Linksaußen Dominik Klein (fünf Tore) schnell im Spiel. Toft Hansen erzielte zum 7:3 die erste Vier-Tore-Führung und zwang Atleticos Trainer Talant Dujshebaev zur ersten Auszeit. Kiels großes Plus waren in der Anfangsphase die einfachen Tore, schnell suchten Jicha und Co. den Abschluss.
Mitte der Halbzeit ging diese Stärke etwas verloren und Atletico kam heran. Torwart Magnus Dahl bekam nun einige Bälle zu fassen und die Neuzugänge Kiril Lazarov und Ivano Balic rissen das Spiel an sich. Lazarov verkürzte in der 18. Minute auf 9:10, kurz darauf fiel auch der Ausgleich. Doch die Kieler sind solche Situationen gewohnt, selbst eine doppelte Zeitstrafe überstand der THW nahezu schadlos - Hansen setzte zum 17:15 den Schlusspunkt vor der Pause.
Unterzahl motiviert den THW nur noch mehr
Zu Beginn der zweiten Halbzeit fielen zunächst keine Tore, erst in der 33. Minute erhöhte Jicha auf 18:15. Dann legte Atletico eine kleine Serie hin, drei Tore in Folge brachten den erneuten Ausgleich. Doch an diesem Tag hatte Kiel immer wieder eine Antwort parat. Hansen sah die Rote Karte (36.), erneut gab es eine doppelte Unterzahl und trotzdem traf Daniel Narcisse zum 20:18.
Eine weitere Stärke des Titelverteidigers war die mannschaftliche Geschlossenheit, denn nach einer blassen ersten Halbzeit war nun Momir Ilic (4 Tore) mit zwei Treffern in Serie zur Stelle. Kiel hielt trotz der aufgeheizten Atmosphäre die Führung, Mitte des Durchgangs erhöhte Klein sogar auf 26:22.
Atletico biss sich auch im weiteren Spielverlauf die Zähne an der guten Deckung der Kieler aus, gerade in Überzahl produzierte die Dujshebaev-Sieben zu viele Flüchtigkeitsfehler, zudem war aus Kieler Sicht auf das Torhüter-Duo Thierry Omeyer/Andreas Palicka Verlass. Neuzugang Marko Vujin war vom Siebenmeter-Punkt extrem sicher, der Sieg war zu keiner Phase des Spiels in wirklicher Gefahr.
Füchse Berlin starten mit Sieg gegen Dinamo Minsk
Zuvor sind auch die Füchse Berlin erfolgreich in die Champions League-Saison gestartet. Nach dem Halbfinale in der vergangenen Saison würden die Füchse auch in diesem Jahr gerne zum Final Four reisen, doch dieser Weg ist lang. Der Auftakt gelang, in der Vorrundengruppe D siegten die Berliner gegen Dinamo Minsk nach hartem Kampf mit 29:25 (13:13). Erst gegen Ende der spannenden Partie konnten sich die Füchse absetzen. Ivan Nincevic war mit acht Toren der beste Werfer der Berliner. Ihm folgte Bartlomiej Jaszka mit fünf Treffern.
Keines der beiden Teams konnte sich zu Beginn Vorteile erarbeiten. Die Abwehrreihen standen sicher. Erst Mitte der ersten Hälfte fanden die Füchse besser ins Spiel und führten nach 14 Minuten mit 8:5. Doch ließen sie die Gäste wieder herankommen. Im zweiten Abschnitt agierten die Gastgeber immer noch zu ungenau. Erst mit der Hereinnahme von Iker Romero kam Schwung ins Spiel der Berliner. Als Jaszka das 27:25 anderthalb Minuten vor Schluss, war die Partie entschieden.