Noch gestern hatte Philipp Kohlschreiber im Viertelfinale von Halle für Aufsehen gesorgt, als er Rafael Nadal besiegte. Einen Tag später erlebte er, wie schnell es wieder nach unten gehen kann. Tommy Haas stahl ihm mit einem Sieg im Halbfinale die Show und buchte ein Date mit der Geschichte: Im Endspiel ist Roger Federer der Gegner den hat er zuletzt 2002 geschlagen.
Das es am Ende klar in zwei Sätzen ausgehen würde, hatte sich während des Halbfinales der Gerry Weber Open in Halle zwischen Tommy Haas und Philipp Kohlschreiber eigentlich nicht angedeutet.
Der Altmeister behielt jedoch mit 7:6 und 7:5 die Oberhand und buchte so in guten anderthalb Stunden das Finalticket gegen Roger Federer. Der Schweizer besiegte in seinem Halbfinale des mit 663.750 Euro dotierten ATP-Turniers Mikhail Youzhny 6:1 und 6:4. "Es ist schon eine Weile her, dass ich gegen Roger gewonnen habe", erklärte Haas im ZDF. "Das war 2002. Morgen brauche ich jegliche Unterstützung."
Mit einem starken Aufschlagspiel und genauen Returnschlägen setzte Haas seinen Gegner permanent unter Druck. Auch bei wichtigen Ballwechseln scheute Haas nie das Risiko. "Tommy hat die Eier, bei den entscheidenden Momenten richtig Gas zu geben" kommentierte Kohlschreiber. Trotzdem fiel im ersten Satz die Entscheidung im Tiebreak und im zweiten Satz gelang Haas das Break erst beim Stand von 4:4.
Gegen Haas konnte Kohlschreiber nicht an die Leistung vom Vortag, als er Rafael Nadal besiegte, anknüpfen. Ihm unterliefen in den entscheidenden Phasen zu viele Fehler. "Manchmal war ich zu passiv", gestand Kohlschreiber.
Das verflixte 13. Aufeinandertreffen?
Wenig Mühe im Halbfinale hatte der weltbeste Rasenspieler Federer. Vom ersten Aufschlag an dominierte der Schweizer das Spielgeschehen und gewann nach 21 Minuten den ersten Satz. "Ich bin gut aus den Startlöchern gekommen und konnte das bis zum Ende durchziehen", meinte Federer.
Aber der Weltranglistendritte, der in Halle bereits sechsmal im Finale stand und fünfmal das Turnier gewann, profitierte auch von Youzhnys defensiver Spielweise. "Seine Taktik war interessant, aber nicht gut", meinte Federer, der doppelt so viele Ballwechsel gewann.
Über seinen Endspielgegner und Freund Haas sagte Federer: "Ich muss mich in Acht nehmen". Es ist das 13. Aufeinandertreffer der beiden, zehnmal siegte Federer. "Es wird schwer", sagte Haas. Federer sei der beste Spieler aller Zeiten. "Er kann alles ein bisschen besser als die anderen", meinte Haas.