Eigentlich hatte man in Frankreich gehofft, dass das Chaos nach der WM 2010 eine einmalige Sache bleiben würde. Doch weit gefehlt, auch nach der EM 2012 geht es in Fußball-Frankreich rund: Mit gesperrten Prämien und einem nicht besetztem Traineramt.
Wie vor zwei Jahren nach dem erfolglosen Ausflug nach Südafrika, der in Sperren für einige Nationalspieler und den Querelen um die Trennung von Coach Raymond Domenech mündete, droht auch nach der Euro ein Nachspiel für einige französische Nationalspieler. So hat der Verband FFF gegen vier Akteure ein Disziplinarverfahren eingeleitet.
"Hatem Ben Arfa, Yann Mvila, Samir Nasri und Jeremy Menez sind vor das Disziplinarkomitee bestellt worden", sagte FFF-Präsident Noel Le Graet auf einer Pressekonferenz in Paris. "Alle Prämien des französischen Teams sind, ohne Ausnahme, eingefroren." Das würde nicht bedeuten, dass das Geld nicht ausgezahlt würde, doch sei es "vorerst geblockt", wie sportinglife.com Le Graet zitierte. "Ich bin kein Freund von Strafen, aber unsere Spieler müssen bestraft oder sanktioniert werden", führte er weiter aus.
Bei der Europameisterschaft in Polen und der Ukraine hatte es im Team der Franzosen Streit zwischen Spielern und mit Blanc gegeben. Ben Arfa beschwerte sich lautstark über den Trainer, Mvila verweigerte den Handschlag bei seiner Auswechslung und Menez legte sich mit dem eigenen Keeper Hugo Lloris an. Nasri war zudem negativ aufgefallen, weil er einen Journalisten übel beschimpfte.
Und wer wird neuer Nationalcoach in Frankreich?
Blanc hat seinen Vertrag nach der EURO nicht verlängert. Der Verband ist derzeit auf Suche nach einem geeigneten Nachfolger. Im Mittelpunkt des Interesses soll Didier Deschamps stehen, der passenderweise seinen Vertrag bei Olympique Marseille nicht verlängert hatte. Doch kaum war dessen Trennung von OM vollzogen, berichtete die L'Equipe, Deschamps wollte das Traineramt der Nationalelf nicht antreten.