Erstmals seit der Weltmeisterschaft 2006 haben es die Franzosen geschafft, ihr Konto bei einem Großereignis über die Marke von einem Punkt zu schrauben. Nach dem Remis gegen England lieferte die Equipe Tricolore gegen gute Ukrainer eine starke Leistung ab und gewann die anfängliche Wasserschlacht in Donezk mit 2:0.
Frankreich hat mit einem 2:0-Sieg gegen die Ukraine die Führung in der Gruppe D übernommen. Beide Mannschaften zeigten in Donezk ein gutes Spiel, obwohl die Partie fünf Minuten nach Beginn wegen starker Regenfälle und eines Gewitters für rund 50 Minuten unterbrochen werden musste.
Die landschaftsökologischen Fachkräfte hatten in der und nach der Unterbrechung mit enormem Fachwissen allerdings dem Rasen sein Lebenselixier entzogen und so konnten beide Teams auf ordentlichem Boden zu ihrem Spiel antreten. Jeremy Menez (53.) und Yohan Cabaye (56.) sorgten dann per Doppelschlag für die Entscheidung.
Regen, Blitz und Donner sorgen für eine Unterbrechung
Die Ukraine hatte sich durch den 2:1-Sieg zum Auftakt gegen die Schweden eine hervorragende Ausgangsposition geschaffen und konnte mit einem weiteren Dreier gegen die Franzosen schon das Ticket für das Viertelfinale buchen. Oleh Blokhin sah nach der guten Leistung daher keinen Anlass, seine Formation umzubauen.
Sein Kollege Laurent Blanc, der nach dem Unentschieden gegen England dezent unter Druck stand, probierte es mit Gael Clichy für Patrice Evra, zudem brachte der Trainer der Equipe Tricolore Jeremy Menez für Florent Malouda. Die letzten beiden großen Turniere beendeten die Franzosen mit nur einem Punkt auf dem letzten Platz, diese Serie sollte durchbrochen werden.
Der Partie, unter der Leitung von Schiedsrichter Björn Kuipers, einen flüssigen Beginn zu unterstellen, wäre ein Wortwitz der ungeahnten Qualität. Denn der Himmel über Donezk hatte sich ab der vierten Spielminute geöffnet und ob der Wassermassen, gepaart mit Blitzen der schönsten Sorte, schickte der Unparteiische die Spieler und sich zurück in den Spielertunnel.
Gutes EM-Spiel nach langer Pause
Nach einer gut 50minütigen Unterbrechung waren Wasser und Bedenken abgeflossen und die Partie konnte fortgesetzt werden. Beide Teams hatten in der Unterbrechung die Lust am Spiel nicht verloren. Es entwickelte sich eine offensiv geführte Partie, die einzig die beiden Strafräume noch zu meiden wusste ein Fernschuss von Benzema war noch der Höhepunkt (6.).
Die Franzosen übten sich in Ballbesitz und flüssigen Kombinationen, die Ukraine verlegte sich auf Konter, schafften es zudem immer wieder, den Gegner ins Abseits zu stellen. Trotz der schwierigen Platzverhältnisse war viel Tempo im Spiel und die Equipe Tricolore schaffte es mit zunehmender Spieldauer, das etwas gefährlichere Team zu stellen.
Beide Abwehrreihen standen allerdings sehr gut und ob der Kompaktheit waren es Versuche aus der zweiten Reihe, die Gefahr brachten. Andriy Yarmolenko (25.) verfehlte knapp, auf der anderen Seite war es Jeremy Menez, der nach einem der wenigen Fehler aus 14 Metern zum Abschluss kam, jedoch zu sehr in Rücklage stehend verzog.
Menez trifft für Frankreich zum 1:0
Mitte der zweiten Hälfte gab es dann auch Torchancen zu sehen. Nach einem bösen Fehlpass von Anatoliy Tymoshchuk und einer Flanke von Franck Ribery scheiterte erst Menez an Schlussmann Andriy Pyatov (30.), bevor Hugo Lloris auf der Gegenseite gegen Andriy Shevchenko rettete (34.). Den Schlusspunkt setzte erneut Pyatov, der einen Kopfball von Philippe Mexes entschärfte (39.).
Shevchenko (49.) und Tymoshchuk (50.) eröffneten die zweiten 45 Minuten mit zwei gefährlichen Fernschüssen für die Ukrainer, Menez schaffte es dann endlich nachdem er in der 48. Minute erneut an Pyatov gescheitert war -, das Tor zu erzielen. Nach einem Konter ließ er Yevhen Selin aussteigen und vollendete aus 15 Metern ins kurze Eck (53.).
Cabaye macht den Sack zu
Die Organisation der Gastgeber war nun für einen Moment außer Kraft. Karim Benzema bediente daraufhin Yohan Cabaye, der in der Schnittstelle der Viererkette wartend dann auch Oleh Gusev aussteigen ließ und zum 2:0 einnetzte (56.). Die Entscheidung war gefallen. Die Franzosen hatten nun Oberwasser, standen ihrerseits ein Stück tiefer und kontrollierten die Partie.
Der Doppelschlag hatte Spuren hinterlassen und der Gastgeber sah sich nicht mehr in der Lage, die Kraft für eine Wende aufzubringen. Die größte Chance hatte noch Cabaye, der in der 65. Minute den Pfosten traf. So blieb es beim nicht unverdienten 2:0 für die Franzosen, die es nun in der eigenen Hand haben, das Viertelfinale zu erreichen.
Gunnar Beuth