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Von: Michel Massing
Datum: 15. Juni 2012, 08:17 Uhr
Format: Artikel
Diskussion:
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Drei Fragen zum zweiten Spieltag der Gruppe D

Franck Ribery 203 imago
Franck Ribery

England spielt Feng Shui-Catenaccio, die Ukraine ist auf Ecstasy und Frankreich gibt Nasri ein Snickers. Ribery wird unterdessen für das nächste Turnier eingefroren. Die drei Fragen an den Spieltag beschäftigen sich mit den Geheimfavoriten der Gruppe D  - D wie Diva!

England hat nur einen Weltklassespieler, versucht sich aber in einer Art Feng Shui-Catenaccio. Während "Lefty" Ribery bis zum nächsten Turnier schockgefroren wird, laufen wir wie die Lemminge dem Geheimtipp des Trenchcoat-Lefty aus der Sesamstraße nach. Die Rentner aus der Ukraine sind hingegen das Ecstasy der Gruppe D - D, wie Diva!

Psst, scheidet der Geheimfavorit aus?

Sie nehmen an einem Tippspiel zur Europameisterschaft teil? Dann haben Sie vielleicht auch auf Frankreich als Geheimfavoriten auf den EM-Titel gesetzt? Dieser Tipp war vor der EM so heiß, dass man ihn kaum laut aussprechen durfte. So oder so ähnlich erfuhren wir davon: Ein Mann im langen Mantel und schwarzem Hut klopfte an die Tür. "He, Du!“ – "Wer, ich?“ – "Psssst!“ - "Wer, ich?“ - "Genaaaaau…“ Der Mann öffnete seinen Mantel und an der Innenseite seines Trenchcoats hingen, anders als an den 364 Tagen zuvor, nicht nur Buchstaben, sondern der Name des Geheimfavoriten! Frankreich, flüsterte er. "Leider geil“ sagten sich nicht wenige Redakteure, nahmen den "heißen Scheiߓ mit in ihre Tipprunde.

Ein beeindruckender Auftritt des "Schlemihl“, der in der original Sesamstraße "Lefty“ genannt wird. Folgt man der philosophischen Richtung des Sensualismus, dann ist das physische Empfinden der Ursprung allen Denkens und Handelns. Unsere EM-Prophezeiungen beruhen aber selbstverständlich nicht auf Empfindungen, sondern auch auf Fakten, dachte sich die Expertenrunde und sammelte schnell ein paar eindrucksvolle Daten. Frankreich verlor keines der letzten 21 Spiele (dabei Siege gegen Deutschland, Brasilien, England) und wurde in der Qualifikation mit nur vier Gegentoren (Deutschland kassierte sieben Gegentreffer) Gruppenerster.

Bisher konnten die Franzosen den guten Eindruck nicht bestätigen. Frankreich ging gegen England in Rückstand, schaffte den Ausgleich durch einen Distanzschuss und stellte danach das Fußballspielen ein. "Wir haben zu ängstlich gespielt", sagte Trainer Laurent Blanc nach dem Spiel. Es wäre nicht das erste Mal, dass die Équipe Tricolore mit großen Vorschusslorbeeren antritt und mit fliegenden Fahnen untergeht. Das muss nicht immer sportlich begründet sein, wie das südafrikanische Boykott-Harakiri der Les Bleus 2010 zeigte. Mit neuen Skandalmeldungen war man nach dem 1:1 gegen England schnell bei der Hand.

Der "Halt's Maul“-Skandal! Klingt nach einem Elefanten, ist aber eine Mücke - Nein, eine Diva! Samir Nasri hatte nach seinem Ausgleich wütend den Zeigefinger über die Lippen gelegt und französische Medienvertreter wegen eines kritischen Artikels so zum Schweigen aufgefordert. "Wenn er ein Problem mit Journalisten hat - ihr seid große Jungs, regelt das unter euch", meinte Laurent Blanc zu dem Thema genervt. Der französischen Presse gab das empfindliche Verhalten Nasris Wasser auf die Mühlen.

"Die Diva von Kirscha", überschrieb die Zeitung "La Montagne" einen Kommentar zu Nasri. "Der "Halt dein Maul"-Jubel ist eine Erinnerung daran, inwiefern Spieler einen Schub aus Kritik erhalten können", schrieb die L' Equipe selbstzufrieden. Frankreich scheint einmal mehr lieber Meister des Auslebens von Nebensächlichkeiten werden zu wollen, als die Rolle des Geheimfavoriten zu bestätigen.

Vor dem Spiel gegen das Gastgeberland Ukraine herrscht Nervosität im Lager der Franzosen. Dabei ist das Ausscheiden längst eingeplant, wie sportal.de exklusiv aus der oben genannten Quelle (Der Mann mit dem Mantel) erfuhr. Hier der Augenzeugenbericht, der unserer Redaktion vorliegt.

Franck Ribéry bestieg im Mannschaftshotel einen mannshohen Tank, sein Kopf lugte heraus und feiner Nebel erhob sich. Während Samir Nasri ein Snickers zur Entspannung futterte und seine normalsterblichen Kollegen sich dem Abendtraining widmeten, ging Ribéry in die Kältekammer. Bei minus 160 Grad wurde der Franzose eingefroren und soll rechtzeitig zum Turnier in Brasilien 2014 wieder aufgetaut werden. Und was soll der FC Bayern so lange ohne den Flügelflitzer machen? Wie wäre Samir Nasri als neuer "Lefty“ in der Bayern-Elf? Aber "Pssst“, alles Streng geheim!

Three Guardian Lions: Gewinnt England die EM?

Frank Lampard sagte schon vor dem Turnier: "Okay, England ist wirklich nicht Favorit. Aber das war Chelsea auch nicht, deshalb bin ich echt optimistisch.“ Auch Harry Redknapp sah die Chancen der Engländer, die er so gerne betreut hätte, durch die rosarote Brille. "Unser Torwart gehört zu den stärksten und Ashley Cole ist der beste Linksverteidiger. John Terry und Joleon Lescott – ich sehe kein besseres Innenverteidiger-Duo. Auch rechts in der Abwehr gibt es wenige bessere als Glen Johnson. Ich denke nicht, dass es eine stärkere Defensiv-Fünf bei dieser EM geben wird – das ist eine gut Basis für Hodgson und sein Team“, so der gerade bei den Spurs entlassene Redknapp vor dem Turnier.

Redknapp besitzt hohe Glaubwürdigkeit, im Guardian stellte er seine Fachkenntnis gerade erneut unter Beweis: "Das einzig deprimierende an meiner Entlassung ist, dass das Team (Tottenham) in ein oder zwei Jahren die Premier League gewinnen kann, da wäre ich gern dabei gewesen.“ Also wenn Tottenham in einer Liga mit Man City, Manchester United, Chelsea und Arsenal Meister werden kann, dann kann England auch gegen Spanien, Italien, Deutschland und den Geheimfavoriten Frankreich bestehen und Europameister werden. Ist England also der noch geheimere Geheimtipp?

Englands Trainer weiß darauf sicherlich keine Antwort, denn er hat keine Ahnung. "Wir haben gezeigt, dass wir auf diesem Level bestehen können", so Roy Hodgson nach dem 1:1 gegen Frankreich. "Aber es sind erst drei Spiele. Jetzt kommt Schweden und ich habe keine Ahnung, was passiert." Hodgson keine Ahnung? Das kann er uns nicht weis machen. Sein System ist ein penibel zusammengetüfteltes Taktikwerk, das aus italienischem Catenaccio, chinesischem Feng Shui und verflachtem angelsächsischem Offensivfußball besteht.

Hier die Erklärung; Im ersten Spiel sah man defensive Three Lions, die wie chinesische Steinlöwen vor dem Strafraum wachten. England agierte mit zwei tief stehenden Sperrketten (Catenaccio). Die Räume wurden dadurch extrem eng gestaltet. Nach vorne wollte man nicht, wie in längst vergessenen Zeiten, mit langen hohen Bällen agieren, sondern mit langen flachen Pässen. Dies gelang zum Beispiel, als Parker einen langen Ball aus der Abwehr direkt weiterleitete und damit James Milner die Großchance eröffnete. Viel mehr fiel den Engländern offensiv aber nicht ein.

"In der Offensive hätte es ein bisschen mehr sein können", sagte auch Mittelfeldmann Scott Parker selbstkritisch. Roy Hodgson begründete die mangelnde Offensivleistung mit dem Fehlen von Wayne Rooney. "Er ist ein Weltklassespieler und wenn wir ihn auf dem Feld hätten, dann wären wir viel stärker und hätten mehr Möglichkeiten im Spiel nach vorne“, so Hodgson laut BBC. Nun spielt England ja gegen Schweden und Roy Hodgson hat, wie wir schon feststellen durften, keine Ahnung, was passieren wird.

Doch in einem Punkt ist er sich sicher: "Wenn man über Schweden spricht, dann spricht man über Zlatan Ibrahimovic und wie wichtig er für das Team ist, wie er ein Spiel entscheiden kann. Nun, wir haben auch einen solchen Spieler im Kader. Sein Name ist Wayne Rooney.“ Was schließen wir daraus? Schweden läuft mit Ibrahimovic auf, England ohne den gesperrten Rooney – also zwangsläufig ohne Weltklassespieler. Das heißt wohl England verliert und wir streichen auch den geheimeren Geheimtipp schnell wieder von unserer Favoritenliste.

Ist die Ukraine auf Ecstasy?

"Keiner weiß, wie stark wir wirklich sind", sagte Andriy Shevchenko vor dem Turnier. Dabei hat sich im Land des Gastgebers fußballerisch in den letzten Jahren nicht wirklich viel getan. Die Ukraine spielte bei der WM 2006 mit Oleg Blokhin als Trainer und mit der zumindest zur Hälfte gleichen Elf wie aktuell. Damals kassierte man gegen Spanien und Italien sieben Gegentore und schied im Viertelfinale aus. Der Unterschied zur heutigen Elf ist also marginal und liegt vor allem im Heim-Vorteil.

Das sieht auch der Trainer des Gegners Laurent Blanc so. Die Ukraine befinde sich "in einem Rauschzustand“, ist sich Blanc sicher. "Die Menschen werden stärker hinter ihrem Team stehen als jemals zuvor. Das wird ohne Zweifel ein hartes Spiel'“, so der französische Nationalcoach. Andriy Shevchenko ist dabei die personifizierte Ecstasy-Pille der Ukrainer. Selbst Laurent Blanc ist ein Fan des gegnerischen Torjägers.

"Ich habe kürzlich einen Artikel über 'Sheva' gelesen. Darin hieß es, dass er kaum noch gehen könnte und sein Rücken kaputt sei“, sagte der frühere Verteidiger über das ukrainische Stürmer-Idol, "nun, gegen Schweden hat er gezeigt, dass großartige Spieler es nie verlernen. Ich bin glücklich für ihn, weil er jemand ist, den ich sehr schätze.“ Umso erleichterter war der Co-Gastgeber, dass ein Unfall Shevchenkos in der Nacht zu Dienstag mit seinem Fahrzeug glimpflich ausging.

"Er ist unverletzt“, atmet Oleg Blochin und ein ganzes Land auf. Sheva hatte mit seinem Rollator, Verzeihung, mit seinem Sportwagen an einem Fußgängerübergang gehalten und ein Geländewagen fuhr auf. Die Renterwitze über den Volkshelden sind völlig unangebracht, denn Shevchenko ist mit 35 Jahren nicht einmal der älteste EM-Torschütze aller Zeiten. Ivica Vastic traf bei der EM 2008 mit 38 Jahren für Österreich.

Mit einem Durschnittsalter von 27,30 Jahren sind die Ukrainer nicht einmal das zweitälteste Team der EM. Klar, die Iren haben nicht nur den ältesten Trainer (Giovanni Trapattoni, 73 Jahre) sie haben auch das älteste Team (28,35 Jahre im Schnitt). Dazu spielen sie auch noch den antiquiertesten Fußball. Bei der zweiten EM-Teilnahme überhaupt versuchten sich die Iren scheinbar mit dem von uns beschriebenen Ribéry-Gefrier-Trick.

Der Plan war wohl, die "Boys in Green“ aus dem Jahre 1990 wieder aufzutauen. Damals erreichte Irland das Viertelfinale bei der Weltmeisterschaft in Italien und nun sollen es die aufgetauten Helden von damals richten. Wie wir darauf kommen? Der technisch hölzerne irische Fußball, den Shay Given, Richard Dunne, John O'Shea und Co. bei der EM zeigen und zum Glück nur noch in einem Spiel zeigen dürfen, scheint in der Zeit stehen geblieben zu sein. Mir war, als sähe ich gerade aufgetaute 90er Jahre-Iren mit Pat Bonner, Mick McCarthy und Steve Staunton über den Rasen stolpern. Fußball wie vor 20 Jahren.

Nach dem kleinen irischen Exkurs zurück in die Zukunft und unseren Recherchen in Sachen Rentner-Spektakel. Die Ukrainer stellen also hinter Irland, Russland, Italien und Schweden gerade einmal das fünftälteste Team der EM 2012. Die Rentner auf Ecstasy findet man also gar nicht in Kiew, sondern eigentlich eher abseits des Rasens, in Usedom.

Der Stern beschrieb die ZDF-Berichterstattung mit der geschwungenen Livebühne am Strand von Usedom unlängst als "Rentner-Spektakel mit 'Fernsehgarten'-Atmosphäre“ Die Süddeutsche sparte ebenfalls nicht mit Kritik und nannte den ZDF-Aufrtitt "AOK-Kongress“. Da könnte man doch auf die Idee kommen, Wim Thoelke wieder aufzutauen. 

Michel Massing