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In Hannover kann man sich in der nächsten Saison wieder voll auf die Liga konzentrieren. Betrachtet man die durchwachsene zurückliegende Spielzeit der Roten wird der neue Sportdirektor Dirk Dufner im Sommer alle Hände voll zu tun haben. Er selbst redet von einem Mini-Umbruch.
Nach zwei Jahren in der Europa League muss sich Hannover 96 nach dem neunten Platz in der abgelaufenen Spielzeit wieder ganz auf den Liga-Alltag konzentrieren. Was in Sachen Kaderplanung sicher zu etwas mehr Gelassenheit führen dürfte (Stichwort wegfallende Doppelbelastung), setzt die Roten jedoch auch unter Zugzwang. Denn trotz der, realistisch betrachtet, noch respektablen Platzierung sorgte die vergangene Saison für einigen Unmut bei den Anhängern.
Die gestiegene Erwartungshaltung ließ sich mit der Leistung der Mannschaft über weite Strecken der Saison nicht vereinbaren. Und wohl auch als Reaktion auf die Unzufriedenheit ist in Niedersaschsens Landeshauptstadt nun von einem kleinen Umbruch die Rede. In Sachen Kader soll diesen der neue Sportdirektor Dirk Dufner durchführen. Dieser sprach im Kicker davon "dem Kader ein neues Gesicht zu geben." Dass Dufner nun der starke Mann in Sachen Transfers ist, hängt auch mit den internen Querelen zusammen, die während der abgelaufenen Spielzeit immer wieder aufkamen.
Denn im April mündete das Hin und Her der Streithähne Schmadtke und Slomka schließlich im Rücktritt Schmadtkes, der um die Auflösung seines Vertrages bat. Präsident Martin Kind reagierte schnell und konnte mit Dufner schon während der Rückrunde einen Ersatz präsentieren. Dufner fiel bei seinem letzten Arbeitgeber Freiburg durch einige Transfer-Volltreffer auf (Cissé, Diagne, Kruse). Und auch in Hannover konnte Dufner bereits seinen ersten Neuzugang präsentieren. Innenverteidiger Salif Sané kommt vom AS Nancy an die Leine.
Gesucht: Ein Defensiv-Allrounder
Doch die Baustelle Innenverteidigung ist mit dieser Neuverpflichtung noch nicht ganz abgearbeitet. Mario Eggimann bekam keinen neuen Vertrag und versucht sein Glück nun bei Union Berlin. Es bleiben somit Karim Haggui, Felipe, der seine Verpflichtung im Sommer, vor allem aufgrund von Verletzungsproblemen, nicht rechtfertigen konnte, Christian Schulz und Sané.
Dufner bemüht sich deshalb um die Weiterverpflichtung von Johan Djourou, eine weitere Ausleihe steht im Raum. Die Ablöseforderungen Arsenals für einen Verkauf des Schweizers waren dem neuen Sportdirektor zu hoch. "Wir wollen ihn verpflichten, aber es ist schwierig in der Umsetzung", sagte Dufner unlängst der Hannoverschen Neuen Presse.
Zwar könnte Winterneuzugang Andre Hoffmann notfalls in der Abwehr aushelfen, er wird jedoch im defensiven Mittelfeld gebraucht. Interesse sollen die Roten an Dortmunds Lasse Sobiech haben, der aber auch beim FC Augsburg hoch im Kurs steht.
Viele Baustellen im Mittelfeld
Nach dem etwas überraschenden Abgang von Sergio da Silva Pinto, dessen Wunsch nach einem Vertrag über zwei Jahre nicht erfüllt wurde, ist der Ex-Duisburger Hoffmann auf der Sechs erste Wahl. Auf den zweiten Platz bewerben sich momentan Manuel Schmiedebach und der verletzungsanfällige Leon Andreasen. Franca, der im Winter gekommen war, hatte bisher keine Chance sich zu beweisen. Kurz nach seiner Verpflichtung erkrankte er an Tuberkulose. Bis er wieder voll ins Training einsteigen kann, vergehen wohl noch ein paar Monate.
Ein vielseitiger Defensivakteur stünde 96 also gut zu Gesicht. Deshalb bemühen sich die Niedersachsen erneut um die Dienste von Gojko Kacar, der beim Hamburger SV auf dem Abstellgleis gelandet ist. Seine Vielseitigkeit macht ihn für Slomka interessant, denn der Serbe kann sowohl auf der Sechs, als auch in der Innenverteidigung auflaufen.
Die offensive Dreierreihe, mit der Slomka gerne spielen lässt, ist mit Szabolcs Huszti und Lars Stindl zumindest auf zwei Positionen sehr gut besetzt. Danach wird es allerdings etwas dünn. Jan Schlaudraff, in der Vergangeheit noch einer der Garanten für Hannovers Höhenflug, fand sich in der Rückrunde häufig auf der Bank wieder. Die weiteren Alternativen heißen nach dem Wechsel von Konstantin Rausch zu Stuttgart Adrian Nikci, Didier Ya Konan und mit Abstrichen Hiroki Sakai.
Kein Wunder also, dass sich Dufner um einen vielseitig einsetzbaren Offensiven bemüht. Die Verhandlungen mit Borussia Dortumd um eine Verpflichtung von Leonardo Bittencourt befinden sich im fortgeschrittenen Stadium. Laut Dufner wird nur noch um die Höhe der vom BVB gewünschten Rückkaufklausel verhandelt.
Hannovers Sturm-Lotterie: Diouf, Abdellaoue und Ya Konan
Als Baustelle kann man den Angriff der Roten zwar nicht bezeichenn, ein Unruheherd ist die Position aber allemal. Einzig der Verleib von Artur Sobiech, der seinen Vertrag gerade bis 2017 verlängert hat, ist sicher. Dass Hannover den Polen langfristig an sich gebunden hat, ist die Konsequenz der anhaltenden Gerüchte um Mame Diouf (Dortmund), Mohammed Abdellaoue (Stuttgart, Leverkusen) und Ya Konan (Stuttgart, Frankfurt).
Alle drei sind nicht erst seit kurzem fester Bestandteil der Gerüchteküche, immer wieder werden sie mit anderen Bundesligisten in Verbindung gebracht. Wenn keine neuen Verträge ausgehandelt werden können, alle drei sind bis 2014 unter Vertrag, ist ein Transfer bei Abdellaoue und Ya Konan durchaus denkbar.
Sollten zwei der drei angesprochenen den Verein verlassen, bestünde dringender Handlungsbedarf. Gleiches gilt natürlich für die Torhüterposition sollte sich das Interesse des FC Liverpool an Ron-Robert Zieler als ernsthaft herausstellen. Es wird also in jedem Fall ein arbeitsreicher Sommer für Dirk Dufner werden.