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Der sportal.de-Kader für die WM 2014 in Brasilien ohne Mario Götze und Julian Draxler

Zu den Kommentaren   |   Von: Daniel Raecke
14. November 2013, 07:30 Uhr
Mario Götze,Julian Draxler,DFB
Müssen leider zu Hause bleiben: Mario Götze und Julian Draxler.

Noch drei Testspiele - dann ist schon WM! Wenn das kein Signal für sportal.de ist, dem Bundestrainer mal wieder zu erklären, wer mit nach Brasilien fahren und wer mal wieder richtig Urlaub machen sollte. Ist für uns Ehrensache. Hier sind die 23 Glücklichen, die unser Gütesiegel bekommen haben.

Mit den Härtetests in Italien und England beginnt die Vorbereitungsphase auf die WM in Brasilien - und sie ist, zumindest, was die Länderspiele angeht, nach diesen beiden Begegnungen auch schon zu zwei Dritteln vorbei. Denn nach dem Spiel in Wembley am Dienstag gibt es nur noch einen Test im März, bevor Joachim Löw seinen Kader für die Endrunde nominieren muss.

 

Grund genug für sportal.de, mal wieder dem Bundestrainer ein paar gut gemeinte Ratschläge zukommen zu lassen. Löw und sein Trainerteam warten darauf sicher schon so gespannt wie Sie, lieber Leser, aber nicht mit solcher Vorfreude wie wir selbst: Endlich mal wieder ein Sportal-Kader! Unser Leben, unsere Profession hat wieder einen Sinn!

Da wir selbst uns auch erst mal wieder daran erinnern müssen, was die Regularien sind, kann ich Ihnen den Grundgedanken dieser Artikelserie auch gut und gerne noch einmal beschreiben, nachdem ich meine Tastatur entstaubt habe. Wir benennen die 23 Spieler, die wir nach heutigem Stand mit zur WM nach Brasilien nehmen würden. Nicht die, von denen wir annehmen, der Trainer werde sie nominieren, sondern die, die wir auswählen würden, wenn wir Kalif wären an Stelle des Kalifen. Schließlich glauben wir, es besser zu wissen als der Mann, der dafür bezahlt wird – warum sollten wir mit dieser Hybris hinter dem Berg halten?

Teilnahmeberechtigt sind für uns eigentlich alle Menschen dieses Planeten. Mit Ausnahme solcher, die nicht für die A-Nationalmannschaft des DFB spielberechtigt sind und derer, die aufgrund von langwierigen Verletzungen oder anderen Gebrechen im Juni 2014 verhindert sein werden. Selbstredend bemühen wir uns um eine ausgewogene Mischung an Spielertypen, die einerseits zum Spielsystem der Nationalelf passen (macht mit dem aktuellen deutschen Spielermaterial keinen Sinn, jetzt eine defensive Grundordnung mit langen, hohen Bällen anzuvisieren), andererseits aber auch taktische Optionen bieten, so dass man den Spielansatz im Laufe des Turniers oder auch im Verlauf eines Spiels variieren kann. Grundsätzlich gehen wir bei der Planung von einem 4-2-3-1 aus, was nicht bedeutet, dass an dieser Formation sklavisch festgehalten werden muss.

Und hier sind unsere 23 Kandidaten:

Tor

Es gibt wenige ermüdendere Dinge als Diskussionen um Manuel Neuer und sein Können. Man muss nicht gleich ins deutsche Grundübel verfallen, gute deutsche Spieler immer gleich als „Besten der Welt“ auszurufen, wie es lange Zeit mit Neuer gemacht wurde, aber auch mit Philipp Lahm gerne praktiziert wird. Ob Neuer der „beste Keeper der Welt“ (Franz Beckenbauer und zahlreiche Journalisten) ist oder Lahm der „beste Außenverteidiger der Welt“ (FAZ), das lässt sich nur im Vergleich mit internationalen Konkurrenten klären, aber nicht schon dadurch, dass man den deutschen Spieler gut findet. Für die Frage der Nominierung ist das aber auch egal, denn hier zählt nur, ob er der beste deutsche Keeper ist. Und einen Gegenbeweis konnte in jüngster Zeit niemand antreten, wie ich finde.

Klar haben fast alle nationalen Alternativen mehr Bälle zu halten als Neuer hinter der besten Defensive der Welt (das ist Bayerns Abwehr ja tatsächlich, wie man in der Champions League sehen konnte und kann). Aber die internationale Erfahrung Neuers und seine Fähigkeiten in der Spieleröffnung machen ihn zur geeignetsten deutschen Nummer eins.

Bleiben zwei weitere Keeper. Ihre Auswahl wird aller Voraussicht nach nicht über den WM-Titel entscheiden, also muss man auch hier keine langen Debatten für oder wider Roman Weidenfeller führen. Man kann einfach festhalten, dass der BVB-Keeper seit mindestens eineinhalb Jahren konstant gute Leistungen zeigt und (vielleicht ja auch aufgrund seiner Routine) weniger Schwankungen unterworfen ist als die jüngeren Kandidaten, die sich in dieser Zeit im Umfeld der Nationalelf bewegten. Ein Alter von Mitte 30 sollte kein Grund sein, einen Torhüter nicht zu nominieren, die internationale Erfahrung ist gegeben, und die Wahrscheinlichkeit, dass ein etwaiger Einsatz Weidenfellers bei der WM Deutschland zum Verhängnis werden könnte, erscheint sehr gering. Weidenfeller ist unsere Nummer zwei.

Die Chance, dass der dritte Schlussmann bei der WM zum Einsatz kommt, ist die geringste aller 23 Spieler. In Frage kommen für diese undankbare Rolle René Adler, Ron-Robert Zieler, Marc-André ter Stegen, im weiteren Kreis auch Bernd Leno, Oliver Baumann und Sven Ulreich. Adler galt lange Zeit als gesetzt, spielt in der laufenden Saison aber nicht wirklich konstant. Ter Stegen patzte in der Nationalelf im Sommer, was allein noch nicht gegen ihn verwendet werden kann. Für Zieler spricht die Strafraumbeherrschung, für Adler die Reaktionsschnelligkeit, für Ter Stegen das Gesamtpaket seiner Fähigkeiten. Keiner dieser drei wäre eine Fehlbesetzung, aber nach aktuellem Eindruck würden wir uns für Marc-André ter Stegen entscheiden.

Abwehr

In der Innenverteidigung ist die Lage nicht mehr ganz so einfach, wie es noch vor einem Jahr schien: Mats Hummels darf nicht mehr als unumstrittene Nummer eins gelten, nach seinen Formschwankungen in wichtigen Spielen sowohl für den BVB als auch für die DFB-Auswahl. Auch hier gibt es keine Veranlassung, ins andere Extrem zu verfallen und gleich seinen Platz im Kader in Frage zu stellen. Denkbar wäre allerdings, dass ein anderes Paar startet. Jérôme Boateng und Per Mertesacker passen gar nicht einmal schlecht zusammen. Beide werden auf ihre Art gerne unterschätzt. Boateng schafft es irgendwie, seine wenigen Fehler so zu gestalten, dass sie alle anderen Qualitäten, die er mitbringt, und die ihn zu einem internationalen Klasseverteidiger machen, in der öffentlichen Wahrnehmung überdecken. Woran auch immer das liegt – auch im letzten Länderspiel in Schweden wurde ihm weithin das erste Gegentor angekreidet, das eigentlich Philipp Lahm zu mindestens gleichen Teilen verschuldet hatte, weil er seinen Gegenspieler, den Torschützen, einfach laufen ließ und zu spät die Gefahr bemerkte.

Mertesackers Defizit, die mangelnde Schnelligkeit, ist hingegen unbestreitbar. Aber Merte hat sich in London noch einmal deutlich weiterentwickelt, vor allem, was sein Positionsspiel angeht. So kann er das fehlende Tempo meist kompensieren. Mertesacker ist ein sehr intelligenter Verteidiger. Will man mit extrem hoher Abwehrkette verteidigen, muss er jedoch zwingend zumindest einen sehr schnellen Nebenmann an die Seite gestellt bekommen, sonst ist das Risiko von Bällen, die hinter die Kette gespielt werden, zu groß.

Als vierter Mann bietet sich nach wie vor Benedikt Höwedes an, auch wenn der Schalker in der Hierarchie ein Stück hinter den anderen drei Genannten anzusiedeln ist. Man kann aber nicht davon sprechen, dass der DFB ein Überangebot an hoch talentierten Klasseleuten fürs Abwehrzentrum in der Hinterhand hätte. Würde man auf Höwedes verzichten wollen, käme als nächstes schon Heiko Westermann. Den Hamburger Ex-Kapitän bezeichnen manche wohlfeil als „überschätzt“, dabei ist er eher das Gegenteil. Seine fußballerischen Schwächen sind zwar Tatsache, aber seine Spielintelligenz ist größer, als viele wahrnehmen. Dennoch halte ich Höwedes für den Geeigneteren vierten Innenverteidiger. Wäre Holger Badstuber bis dahin wieder fit und mit ausreichend Spielpraxis ausgestattet, sähe das jedoch anders aus. Jenseits dieser Namen ist man dann schon bei Serdar Tasci, der sich ebenfalls lange mit Verletzungen herumschlagen musste und aktuell in Moskau wieder in die Spur finden muss. Oder Robert Huth, der als Stammspieler in der Premier League einen Gedanken wert ist – aber in seiner altmodischen Interpretation seiner Rolle nicht wirklich ins deutsche Spiel passt. Stoke City ist von der Spielanlage her praktisch die Antithese zu Joachim Löws Konzept. Und zwar ist etwas Flexibilität nicht schlecht, aber auf Standardsituationen und Kopfballduelle wird man das deutsche Spiel nicht optimieren können. Dann schon lieber jemand wie Robin Knoche. Der Wolfsburger ist auch robust und kopfballstark, hat aber ein etwas breiteres Repertoire als Huth. Für eine WM-Nominierung ist es in Knoches Fall allerdings noch deutlich zu früh. Dann könnte auch noch Philipp Wollscheid zur Sprache kommen – der aber hat seinen Stammplatz in Leverkusen zunächst verloren, keine gute Basis für eine WM-Nominierung.

Wenden wir uns daher den Außenverteidigerpositionen zu. Über Philipp Lahms Teilnahme an der Reisegruppe nach Brasilien müssen wir nicht sprechen, über seine Position vielleicht schon. Verständlich, dass Lahm selbst jüngst zum wiederholten Male darauf gedrängt hat, auf einer Position eingespielt zu werden, anstatt zwischen rechts hinten, links hinten und zentral vor der Abwehr hin- und hergeschoben zu werden wie bei einer aus dem Ruder gelaufenen Familienaufstellung. Aber aus Sicht der Mannschaft muss man abwägen, wo Lahms Fähigkeiten am nützlichsten sind – und das entscheidet sich primär an den jeweiligen Alternativen. Bei allgemeiner Fitness gibt es in der DFB-Auswahl eigentlich genug Spieler für die Sechs. Aber Lahm füllte diese Rolle in München so gut aus, dass es Unsinn wäre, ihn nicht zumindest im Hinterkopf zu behalten, falls da Engpässe auftauchen sollten.

Wir planen Lahm hier allerdings primär als rechten Außenverteidiger ein. Wer nun soll als sein Backup fungieren? Beruhigt stellen wir schon einmal fest, dass mit Boateng und Höwedes zwei Innenverteidiger im Kader sind, die einige Erfahrung darin besitzen, rechts auszuhelfen. Aber wir wollen dennoch einen Mann suchen, der hier richtig zu Hause ist. Dennis Diekmeier besticht durch seine Flanken, aber sein Positionsspiel und seine taktische Disziplin lassen oft zu wünschen übrig. Christian Träsch hat seinen Platz in Wolfsburg zunächst durch Verletzung, inzwischen aber wahrscheinlich auch durch die Stärke seiner Vertretung Patrick Ochs, verloren, Sebastian Jung ist zuletzt in seiner Entwicklung leicht stagniert. Tony Jantschke hat sich zwar weiterentwickelt, spielt aktuell aber in Mönchengladbach notgedrungen innen. Das lässt das uns geeignet erscheinende Kandidatenfeld auf zwei Namen zusammenschrumpfen: Sascha Riether und Kevin Großkreutz. Riether kommt in Fulham so gut zurecht, dass die Fans ihn zum Spieler der Saison gewählt haben. Aber er spielt nicht auf dem gleichen Niveau wie Großkreutz.

Wollten wir nicht jemanden nominieren, der gelernter Rechtsverteidiger ist? Nun ja. Wir wollen jemanden haben, der bewiesen hat, dass er die Position gut spielen kann, und das auf höchstem internationalen Niveau. Das gilt für Kevin Großkreutz, der seine fußballerischen Defizite durch extreme Konditionsstärke, taktische Flexibilität und eine hohe taktische Intelligenz kompensieren kann. Dass Dortmund sein rechtslastiges Spiel nach der Verletzung von Lukasz Piszczek nicht etwa umstellen musste, sondern fast noch mehr auf diese Spielfeldseite vertraut, beweist, wie gut Großkreutz dort funktioniert. Und das sowohl defensiv als auch in der Vorbereitung von Angriffsaktionen.

Viel mehr Sorgen als Großkreutz muss einem die Form seines Dortmunder Teamkollegen Marcel Schmelzer machen. Der spielt eine, um es vorsichtig zu formulieren, nicht gerade formstarke Hinrunde, was auch an gesundheitlichen Problemen liegt. Dass Schmelzer dennoch in unserem Kader dabei ist, liegt an den mangelnden Alternativen auf dieser Position. Die beste, und ein möglicher Kandidat für die Startelf links hinten, ist wohl Marcell Jansen. Auffällig, dass viele der schlechteren HSV-Spiele in diesem Jahr dann auftreten, wenn Jansen gerade nicht spielen kann. Viele werden sich immer noch an Jansens Auftritt bei der EM 2008 gegen Kroatien erinnern, der manchen Fußballfan zum apodiktischen Urteil kommen ließ, Jansen sei „einfach kein Außenverteidiger“. Es gehörte jedoch nicht zu den dümmsten Ideen in der Amtszeit von Thorsten Fink, Jansen nach hinten zu ziehen und Dennis Aogo vor ihm im defensiven Mittelfeld aufzubieten. Aogo ist logischerweise einer der Namen, die links hinten auch genannt werden sollten. Denn im zentralen Mittelfeld ist die Konkurrenz auf Nationalelfebene viel zu groß. Im direkten Vergleich mit Jansen erscheint uns Aogo aber nicht ganz so ideal für die Aufgabe, die Außenverteidiger im DFB-Team in vielen Spielen ausfüllen müssen – nämlich gegen tief stehende, defensiv orientierte Gegner nachzurücken, wenn die offensiven Außenbahnspieler rochieren und nach innen ziehen, um so zusätzliche Varianten und Optionen zu eröffnen. Gut sind allerdings Aogos Standards. Nennen könnte man hier noch Bastian Oczipka oder Diego Contento, aber sie sollten nicht Spielern wie Schmelzer oder Jansen vorgezogen werden.

Mittelfeld

There’s no easy way to say this: Hier müssen wir einige harte Entscheidungen treffen. Und ich meine wirklich harte Entscheidungen. Kritisieren Sie uns gerne, aber überlegen Sie sich gut, wen Sie mitnehmen würden, und ob es einen Weg gibt, die talentierten internationalen Klassespieler im offensiven Mittelfeld alle mitzunehmen, die es in Deutschland gibt, ohne defensive Optionen in den Wind zu schlagen. Meine Meinung: Das geht ohnehin nicht. Es gibt eigentlich keine Auswahl, bei der nicht zwei oder drei Spieler zu Hause bleiben müssen, die normalerweise in keinem WM-Aufgebot fehlen sollten. Denkbar wäre es noch, in der Abwehr einen Platz einzusparen – aber dort haben wir schon zwei bis drei Spieler nominiert, die auch im Mittelfeld eingesetzt werden könnten. Die bittere Wahrheit ist: So viele gute Mittelfeldspieler, wie es in Deutschland gibt, kann man bei einer WM gar nicht einsetzen.

Wurden zu viele ähnliche Spielertypen ausgebildet? Mag sein. Vor 15 Jahren konnte keiner den Ball stoppen, jetzt kann keiner mehr grätschen. Trends gibt es immer. Wir müssen für die vor uns liegende Aufgabe aber mit dem arbeiten, was wir haben. Fangen wir also an, zunächst, wenn man das so trennen kann, im defensiven Mittelfeld. Ihre Fitness vorausgesetzt, sind Bastian Schweinsteiger und Ilkay Gündogan hier gesetzt, an den beiden führt qua Klasse kein Weg vorbei. Sami Khediras WM 2010 und EM 2012 waren so gut, dass der Mann von Real Madrid auch unentbehrlich erscheint. Fehlt noch ein weiterer defensivstarker Mann (der Plan ist, vier „Sechser“ und fünf offensivere Mittelfeldspieler zu nominieren, dafür nur drei Stürmer). Hier denke ich am ehesten an Sven Bender. Der Dortmunder spielt, von vielen unbemerkt, eine richtig gute Saison und ist sehr, sehr gut in dem, was wir gerne "Spiel gegen den Bal"“ nennen - Pressing, Gegenpressing, Stellungsspiel, Umschaltverhalten.

Alternativen auf der Sechs wären Bruder Lars Bender, der in dieser Saison aber nicht ganz so stark wirkt wie Sven, Stefan Reinartz oder Sebastian Rode. Reinartz fehlt es, auch wenn er ein ganz zentraler Faktor für Leverkusens Erfolg ist, im direkten Vergleich mit Sven Bender an internationaler Erfahrung. Das gilt auch für Rode, der zudem wie seine Eintracht momentan etwas aus dem Tritt gekommen zu sein scheint. Lässt man den Blick noch weiter schweifen, so fällt er auf Lars Stindl, Daniel Baier oder Roman Neustädter. Keine schlechten Spieler, aber man muss wohl nicht in jedem Einzelfall die Vorzüge der statt ihrer Nominierten herausstreichen.

Das war immer noch nicht so schwer, oder? Genau. Jetzt aber gilt es. Fünf offensive Mittelfeldspieler aus einem Kreis von knapp zehn Anwärtern küren. Unumgänglich ist Mesut Özil, dem man höchstens zum Vorwurf machen kann, dass er defensive Defizite hat und in den ganz großen Topspielen selten zum Matchwinner wird. Seine fußballerische Klasse und Spielintelligenz sind aber Weltklasse, deshalb führt an ihm kein Weg vorbei. Das gleiche gilt für Toni Kroos, der kluge Laufwege mit feinen Pässen und einem exzellenten Schuss verbindet. Kroos wäre einer der unterschätztesten Spieler der Welt, wenn nicht mehr und mehr Fans seine Klasse erkannt hätten. Thomas Müller ist zwar nicht so ein begnadeter Fußballer wie diese beiden, hat aber so einen Riesenwert für seine Mannschaften, sei es der FC Bayern oder die deutsche Auswahl, dass man schon wahnsinnig sein müsste, auf ihn zu verzichten.

Schon sind nur noch zwei Plätze übrig. Marco Reus ist von der allgemeinen Klasse her schon unverzichtbar und kann zudem noch, was in dieser Konstellation wichtig ist, sowohl rechts als auch links und sogar in der Mitte spielen. Als Vorbereiter und als Torschütze ist er gut, und als falsche Neun könnte er ebenfalls gute Dienste leisten. Diese vier Spieler würden wohl die meisten Fußballfreunde ebenfalls auswählen. Der letzte Platz ist dann sehr umstritten. Er geht aus meiner Sicht an André Schürrle. Der hat sich seit seinem Wechsel zu Chelsea noch einmal gesteigert. Schürrle glänzt als Vorbereiter, hat selbst einen richtig guten Abschluss und eignet sich vor allem bei einer etwas defensiveren Spielweise als gute Alternative bei Kontern. Er könnte auch in der Spitze zum Einsatz kommen.

Die zwei Spieler, die demzufolge zu Hause bleiben müssen, werden bei jedem Leser, der ein Herz hat, Empörung und Mitleid hervorrufen wie ein flauschiger Hund, der von seinen Besitzern an einer Autobahnraststätte angebunden und zurückgelassen wird. Was muss man für ein Unmensch sein, um Julian Draxler und Mario Götze zu verschmähen? Gute Frage. Menschlichkeit und Sportjournalismus treffen nicht immer auf Augenhöhe aufeinander. Müßig ist es, jetzt an diesen beiden herumzukritisieren oder zu behaupten, Götzes Transfersumme sei „überteuert“ gewesen. Quatsch. Darum geht es gar nicht. Es geht darum, sich für Spieler zu entscheiden, deren Fähigkeiten möglichst nicht schon zu großen Teilen durch andere im Kader abgedeckt sind. Das spricht für Schürrle im Gegensatz zu Götze und Draxler. Nicht, dass Schürrle pauschal "ein besserer Spieler" wäre.

Ebenfalls verzichten muss man so auf Lewis Holtby. Der hat es bei Tottenham Hotspur nicht leicht, einen Stammplatz zu behaupten, glänzt aber, wenn er denn mal spielt, durchaus mit feinen Schnittstellenpässen. Lukas Podolski könnte man nur mitnehmen, wenn Schürrle für ihn zu Hause bliebe. Weitere Namen auf der Auswahlliste waren Nicolai Müller, Gonzalo Castro, Kevin Volland, André Hahn, Maximilian Arnold und Aaron Hunt. Aber sie alle können den tatsächlich Nominierten (teils noch) nicht das Wasser reichen.

Angriff

Ganz anders als im Mittelfeld sieht es bekanntlich im Angriff aus. Hier haben wir zwar auch eine harte Entscheidung treffen müssen, aber nicht in der gleichen Liga wie die, auf Götze und Draxler zu verzichten. Sowohl Mario Gómez als auch Miroslav Klose spielen nicht in der Champions League, beide schlagen sich zudem mit Verletzungen herum. Aber die reine Torquote von Gómez und die erwiesene Klasse von Klose machen diese beiden Stürmer für ein WM-Turnier unverzichtbar, denn so groß ist die Konkurrenz auf dieser Position bekanntlich nicht. Wir haben Schürrle im Mittelfeld nominiert und Podolski im Mittelfeld ausgeschlossen. Bleiben also noch vor allem zwei Namen, die nach Berücksichtigung verlangen: Stefan Kießling und Max Kruse. Außer diesen beiden gibt es allerdings noch zwei weitere deutsche Stürmer, die in der Bundesliga in dieser Saison regelmäßig treffen: Pierre-Michel Lasogga und Sidney Sam. Sams Problem ist, dass er als richtige Spitze nicht ideal ist, auf der Position, die er in Leverkusen in dieser Spielzeit so erfolgreich bekleidet, gibt es in der Nationalelf zu viel Konkurrenz. Lasogga könnte, obwohl nicht unbedingt wesensverwandt mit der traditionellen Spielweise der Nationalelf unter Löw, zum Thema werden, wenn er, sagen wir, 15 bis 20 Tore in dieser Saison für den HSV erzielte.

Dass Tore allein noch keinen Platz im Kader bringen, muss bekanntlich Stefan Kießling jahrein, jahraus erfahren. Einen Automatismus sollte es in dieser Hinsicht auch unserer Meinung nach nicht geben. Aber Kießlings Mischung aus Kampfgeist, Durchsetzungsfähigkeit und Abschlussstärke ist insgesamt gut genug, um ihn zum ernsten Kandidaten werden zu lassen. Nun ist Max Kruse fraglos der komplettere Stürmer. Das ist auch der Grund, warum Löw den Gladbacher bevorzugt. Ich finde allerdings, dass vieles von dem, was Kruse kann, auch von anderen Spielern, die eher aus dem Mittelfeld kommen,  geliefert wird. Was es nicht gibt, wenn Gómez ausfallen sollte, ist ein richtiger Mittelstürmer. Mit einem solchen muss man nicht immer spielen, aber ein WM-Turnier ist lang, es beinhaltet im Idealfall sieben Spiele gegen die verschiedensten Gegner. Zu einem solchen Anlass würde ich gerne noch einen weiteren Angreifer sehen, der vor allem kampfstark und abschlusssicher ist. Das ist hier das Argument pro Kießling, wie bei Schürrle nicht, dass Kießling an sich „besser“ als Kruse wäre. In mancher Hinsicht ist Max Kruse der beste deutsche Stürmer überhaupt.

Der sportal.de-Kader für die WM 2014 im November 2013

Tor

Manuel NEUER (Bayern München)

Marc-André ter STEGEN (Borussia Mönchengladbach)

Roman WEIDENFELLER (Borussia Dortmund)

Abwehr

Jérôme BOATENG (Bayern München)

Kevin GROSSKREUTZ (Borussia Dortmund)

Benedikt HÖWEDES (Schalke 04)

Mats HUMMELS (Borussia Dortmund)

Marcell JANSEN (Hamburger SV)

Philipp LAHM (Bayern München)

Per MERTESACKER (Arsenal)

Marcel SCHMELZER (Borussia Dortmund)

Mittelfeld

Sven BENDER (Borussia Dortmund)

Ilkay GÜNDOGAN (Borussia Dortmund)

Sami KHEDIRA (Real Madrid)

Toni KROOS (Bayern München)

Thomas MÜLLER (Bayern München)

Mesut ÖZIL (Arsenal)

Marco REUS (Borussia Dortmund)

André SCHÜRRLE (Chelsea)

Bastian SCHWEINSTEIGER (Bayern München)

Angriff

Mario GÓMEZ (Fiorentina)

Stefan KIESSLING (Bayer Leverkusen)

Miroslav KLOSE (Lazio)