Nach einem Wochenende ohne deutsche Medaille macht der Fahrplan für Montag Hoffnung. Paul Biedermann steht im Finale über 200 Meter Freistil. Auch das Turn-Team um Fabian Hambüchen und die Fechterinnen Duplitzer und Heidemann haben Chancen auf Edelmetall.
Duplitzer nun auch sportlich gefragt
Imke Duplitzer erlangte vor Beginn der Olympischen Spiele in London viel Aufmerksamkeit durch ein Interview, in dem sie in einem Rundumschlag die Funktionäre des DOSB und des IOC angegangen war. Für Duplitzer wird es nun sportlich. Für die deutschen Degenfechterinnen Britta Heidemann und Imke Duplitzer geht das olympische Turnier los. Duplitzer trifft zunächst auf Maria Martinez (11.30 Uhr). Schon in der zweiten Runde droht das Aufeinandertreffen mit der an Nummer eins gesetzten Chinesin Yujie Sun.
Doch Duplitzer bleibt cool: "Angst sollte man in einer Zweikampfsportart generell nicht haben. Wenn einer Angst hätte, wäre er, glaube ich, nicht hier." Britta Heidemann, die ihren Olympia-Titel von Peking verteidigen möchte, steht ebenfalls vor schweren Aufgaben. Nach einem Freilos ist Italiens frühere Mannschafts-Weltmeisterin Bianca del Carretto ihre erste Gegnerin (12.50 Uhr). Sollte sie gewinnen, wäre im Achtelfinale womöglich Chinas Weltmeisterin Na Li nächste Gegnerin. Um ca. 20.40 Uhr kommt es zum Finale.
Wie synchron sind Hausding und Klein?
Ab ca. 16 Uhr geht es für Patrick Hausding und Sascha Klein im Wasserspringen (10 Meter Synchron) um Medaillen. "Wir sind das einzig verbliebene Synchronpaar von Peking und verfügen über entsprechende Erfahrung. Das ist ein Vorteil. Wir haben wieder eine Chance", sagt Hausding laut morgenpost.de. Sein Partner Klein ergänzt: "Eine erneute Medaille ist ein realistisches Ziel." Das Duo hatte vor vier Jahren in Peking olympisches Silber gewonnen. Bei der WM vor einem Jahr in Shanghai gab es ebenfalls Silber.
Doch dann stellte sich Verletzungspech ein, Hausding war bei der Ankunft in London umgeknickt. "Mein Fuß ist nicht mehr eingeschränkt, es geht besser", sagte Hausding laut focus.de. Die Ellenbogenverletzung von Klein ist ebenfalls abgeklungen. "Ich werde zwar noch regelmäßig behandelt, aber insgesamt geht es mir gut. Im Training habe ich keine Beschwerden, sagte der 26-Jährige. Goldfavorit ist allerdings erneut das chinesische Duo Zhang Yanquan/Cao Yuan. Chancen auf Edelmetall haben Hausding und Klein vor allem vom Turm.
Was geht für Paul Biedermann?
In der Schwimmhalle mit ihren markanten Flügeln, dem Aquatics Centre, werden 17.000 Zuschauer dabei sein, wenn Paul Biedermann auf eine Medaille hofft. Im Finale über 200 Meter Freistil geht es um ca. 20.30 Uhr los. Biedermann hält den Weltrekord über diese Distanz und will nach dem schwachen Start in die olympischen Spiele und dem Ausscheiden über 400 Meter Freistil wenigstens über 200 Meter eine Medaille holen. Im Halbfinale schwamm er die viertbeste Zeit.
"Ich habe den Schock verdaut. Ich habe wieder ein bisschen Selbstvertrauen getankt. Wir haben eine Super-Mannschaft, wir haben uns nach dem schwarzen Samstag zusammengerauft", sagte Biedermann in der ARD. Schneller als Biedermann waren im Vorlauf nur Sun Yang (China), Yannick Agnel (Frankreich) und Taehwan Park (Südkorea). Ryan Lochte (USA) wird aber sicherlich auch noch ein Wörtchen mitreden, wenn es um die Medaillen geht.
Wohin Reiten Jung und Klimke?
Die deutschen Reiter gelten als Medaillen-Garanten. Nach dem ersten Teil der Vielseitigkeit sieht es so aus, dass sie ihrem Ruf wieder gerecht werden - obwohl es für Weltmeister Michael Jung nicht nach Wunsch lief. Jung liegt in der Einzelwertung auf Rang elf. Das deutsche Team führt nach der ersten Teildisziplin mit 119,10 Strafpunkten vor Australien (122,10) und Großbritannien (127,00). In der Einzelwertung rangiert Ingrid Klimke aus Münster als beste Deutsche mit Abraxxas (39,30) an vierter Stelle.
Respekt haben alle Reiter vor der Geländestrecke am Montag. "Das ist schon ein spezieller Kurs, das ist kein typisches Gelände", sagte Jung. "Es gibt viele Kurven, es geht rauf und runter." Dazu kommt ein ganz spezielles Problem in dem Park, der zum Weltkulturerbe zählt. "Die Äste hängen tief, weil die Bäume nicht beschnitten werden durften", sagte Auffarth. "Man muss aufpassen, dass man keinen ins Gesicht bekommt." Die Medaillen-Entscheidung fällt am Dienstag im abschließenden Springen.
Hambüchen führt das Team an
Die deutschen Turner um Fabian Hambüchen spekulieren im Finale des Team-Wettbewerbs, das um 17:30 Uhr startet, mit einer Medaille. Trotz kleinerer Schwächen beim Sprung belegten sie nach der Qualifikation den vierten Platz und ließen sogar Japan (5.) und China (6.) hinter sich.
Sorgen machen sie sich aber um den am Knöchel verletzten Philipp Boy. "Wir haben ihn jetzt erstmal in Ruhe gelassen und müssen nun sehen, wie wir ihn für Montag wieder aufbauen", zeigte Hambüchen Mitgefühl, nachdem Boy in der Quali wegen der inzwischen diagnostizierten Einblutung am Sprunggelenk weit unter seinen Möglichkeiten blieb.
"Die Schmerzen im Fuß waren riesig, aber ich werde nun alles geben, um das Bestmögliche für das Team zu erreichen", kündigte Boy an. Auch im Finale werden sich die Turner auf Hambüchen verlassen können, der in der Qualifikation bärenstark turnte und gleich mehrere Chancen auf Edelmetall wahrte. Zuerst steht aber der Team-Wettbewerb auf dem Programm.