Auch der Meister rüstet auf. Die Eisbären Berlin stehen vor der Verpflichtung zweier Topstars aus der NHL. Die beiden kanadischen Stürmer Daniel Briere und Claude Giroux sind im Anflug und sollen in Berlin unterschreiben. Die Profis der Philadelphia Flyers halten viel von der DEL.
Peter John Lee hat Geduld bewiesen. Der Manager des deutschen Eishockey-Meisters Eisbären Berlin ließ sich durch mäßige Ergebnisse in den ersten Saisonspielen und vehemente Forderungen der Berliner Medienlandschaft nicht unter Zeitdruck setzen und steht nun vor einen spektakulären Coup.
Zwei Topspieler im Anflug
Wie die nordamerikanischen Sportsender TSN und ESPN übereinstimmend vermeldeten, befinden sich die beiden kanadischen Topstürmer Daniel Briere und Claude Giroux von den Philadelphia Flyers im Anflug auf die Hauptstadt. Beide Sender stützen sich dabei auf die Aussage von Pat Brisson, der als Agent beide Spieler vertritt.
Wenig später bestätigte auch Giroux, dem weitere Angebote aus europäischen Topligen vorlagen, im kanadischen TV den Wechsel nach Deutschland. "Die DEL ist eine gute Liga, hier wird wesentlich härter gespielt, als in der Schweiz oder Tschechien", sagte Giroux unter Bezugnahme auf Angebote aus anderen Ländern.
Shooting-Star Giroux
In Berlin wollte am Freitag noch niemand den Deal bestätigen. "Noch gibt es keine Unterschriften unter die Verträge", sagte ein Eisbären-Sprecher. Der 34 Jahre alte Daniel Briere bestritt bisher 813 Punkt- und 108 Playoff-Spiele in der besten Eishockeyliga der Welt für Phoenix, Buffalo und aktuell für Philadelphia. 330 Tore erzielte der Mittelstürmer dabei, der bei den Flyers 6,5 Millionen US-Dollar pro Jahr verdient.
Der zehn Jahre jüngere Giroux kann auf insgesamt 335 Spiele und 99 Treffer in der National Hockey League (NHL) verweisen. Der Shooting-Star der vergangen Saison, als er mit 110 Punkten (Tore und Vorlagen) drittbester Scorer der Liga wurde, kassiert im Jahr 3,75 Millionen US-Dollar.
Engagement bis zum Ende des Lockouts
Bei den Eisbären sollen die beiden Angreifer Verträge bis zum Saisonende erhalten. Das Engagement würde in dem Moment auslaufen, in dem die NHL ihre Aussperrungen beendet. Allerdings hat die NHL bereits die ersten 82 Saisonspiele bis zum 24. Oktober abgesagt. Gespräche über einen neuen Tarifvertrag zwischen Teambesitzern und Spielergewerkschaft verlaufen bisher ergebnislos.
Vor den Eisbären hatten sich die Krefeld Pinguine mit der Verpflichtung von Nationalspieler Christian Ehrhoff sowie die Mannheimer Adler mit dem Transfer von Marcel Goc und Dennis Seidenberg in der NHL bedient. Während Ehrhoff und Goc schon in der DEL dem Puck nachjagten, soll Seidenberg am Sonntag gegen die Düsseldorfer EG sein Comeback in Deutschland geben.
Hohe Versicherungssummen für die Spieler
Vor einer Woche hatte sich Peter John Lee noch gemütlich in seinem Stuhl zurückgelehnt, als ihm vorgehalten wurde, dass sich selbst Zweitligisten durch NHL-Spieler verstärkten - Stürmer Wayne Simmonds und Chris Stewart unterschrieben beim sächsischen Team der Eispiraten Crimmitschau. "Das ist doch eine Top-Story für Crimmitschau", hatte Lee anerkannt.
Ob sich die Eisbären beide Kanada-Stars nun tatsächlich die gesamte Saison leisten können, erscheint fraglich. Es wird kolportiert, dass allein für Briere eine Versicherungssumme von 100.000 Euro im Monat fällig wird. Geht man vom Grundgehalt aus, dürften für Giroux noch einmal alle vier Wochen rund 50.000 Euro gezahlt werden müssen.