Dirk Schuster hat in Köln nicht unbedingt die schönsten Tage seiner Profi-Laufbahn erlebt. "Für die Menschen gab es nur Schwarz oder Weiß. Ein Sieg, und man träumte vom Europapokal. Eine Niederlage, und man sah den FC in der zweiten Liga", sagte der frühere Innenverteidiger der Gattung "humorlos" im Interview mit dem Kölner Stadt-Anzeiger: "Es war eine lehrreiche Zeit, ich habe neue Erfahrungen gemacht, vom Umfeld und von der Medienlandschaft her."
Mittlerweile hat der Erfolgstrainer von Darmstadt 98 die Jahre 1997 bis 1999 beim 1. FC Köln abgehakt -.zumal sich in den letzten 16 Jahren einiges getan hat. Beim Wiedersehen am Freitagabend im Stadion am Böllenfalltor erwartete der 47-Jährige einen "seriös und ruhig" geführten Klub, der mit dem "besonderen Umfeld" mittlerweile gut zurechtkommt. Dass dieser Spagat gelingt, ist auch das Verdienst von Peter Stöger, seines Pendants auf Kölner Seite.
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Mit dem Österreicher verbindet den dreimaligen Nationalspieler eine gemeinsame Episode beim Intermezzo bei Admira Wacker Mödling im Jahr 2000. Nach seiner glücklosen Zeit in Köln, in der Schuster unter den vier Trainern Peter Neururer, Lorenz-Günther Köstner, Bernd Schuster und Ewald Lienen neben dem erstmaligen Abstieg 1998 auch die Degradierung auf das Abstellgleis verkraften musste, lernten sich die beiden kennen.
Schuster schwört auf biorhythmische Einstellung
"Ich habe Peter schätzen gelernt", erklärte Schuster. Der zwei Jahre ältere Stöger sei ein "sehr guter Mittelfeldspieler" gewesen, "immer für einen tödlichen Pass gut". Nur an einem Punkt habe es gehakt: "Er war nicht der Allerschnellste." Neben dem Platz hatte der heute noch für seine trockene Art bekannte Österreicher dafür "immer ein paar Sprüche in der Pipeline", attestierte der nicht minder schlagfertige Sachse.
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Beide Trainer verbindet der direkte Draht zu ihren Mannschaften, die von der individuellen Besetzung nicht zur Upper Class der Bundesliga gehören. Während Stögers Freude am Karneval für die Spieler aber meist nur Positives mit sich bringt, ächzen die Akteure der Lilien bisweilen unter der Vorliebe ihres Trainers für späte Trainingseinheiten vor Abendspielen.
Schuster schwört darauf, seine Spieler biorhythisch einzustimmen. Ihr Körper soll genau zum Zeitpunkt des Spiels bereit sein. Vor dem Köln-Spiel ließ sich Schuster aber auf einen Kompromiss ein: Anstatt zur Anstoßzeit um 20.30 Uhr zu trainieren, ging es bereits um 19 Uhr los. "Die Spieler haben darum gebeten. Sonst können sie erst um 22 Uhr was essen - und das ist zu spät."