Nachdem in der vergangenen Spielzeit vor allem die starke Defensive für die ordentliche Platzierung des 1. FC Nürnberg sorgte, legt Trainer Dieter Hecking nun sein Augenmerk auf die Offensive, die mehr Tore erzielen soll als vergangene Saison.
Seit Jahren vermag es der 1. FC Nürnberg, sich in der Bundesliga zu halten, obwohl Saison für Saison die Top-Talente an andere Clubs abgegeben werden müssen. Dieses Jahr war es mit Philipp Wollscheid einer der besten Innenverteidiger der Liga, der den Club verließ.
Aber nachdem es Trainer Dieter Hecking in den vergangenen Jahren imm wieder schaffte, die Abgänge von Spielern wie Ilkay Gündogan, Julian Schieber und Mehmet Ekici zu verkraften und ein schlagkräftiges Team aufzubauen, so sollte einem auch dieses Jahr um den Club nicht Angst und bange sein. Oder? Ob dies zutrifft, klären wir in den Drei Fragen an den 1. FC Nürnberg.
Welche Nürnberger Talente schaffen als nächstes den Durchbruch?
Mit Michael Oenning in der Saison 2008/09 begann der "Nürnberger Jugenwahn". Oenning holte Dennis Diekmeier, Marcel Risse und Stefan Reinartz, die es allesamt schafften, sich in die Stammelf zu spielen. Keiner der Drei spielt noch beim Club.
Ebensowenig wie Julian Schieber, Philipp Wollscheid oder Ilkay Gündogan, die die jüngsten Beispiele dafür sind, dass man es in Nürnberg versteht, aus Talenten Bundesligaspieler zu formen, auch wenn der Trainer nicht mehr Michael Oenning, sondern seit 2009 Dieter Hecking heißt.
Da die Erfolgsquote beim 1. FC Nürnberg so groß ist, schaut man auch besonders genau auf die Talente, die es diese Saison in die Club-Mannschaft schaffen könnten. Diese Saison könnten dies nun die beiden 18-Jährigen Roussel Ngankam (kam von Hertha BSC) und Noah Korczowski (Schalke 04) sein.
Stürmer Ngankam bestätgte laut nordbayern.de, dass das Nürnberger Jugendkonzept für ihn den Ausschlag gegeben habe. Ähnlich sieht es Korczowski: "Wenn man Nürnberg hört, denkt man an junge Spieler", sagte er.
Wobei dies seit der vergangenen Saison nur noch bedingt stimmt. In der Rückrunde sicherten vor allem erfahrene Spieler wie Raphael Schäfer, Javier Pinola, Hanno Balitsch oder Timmy Simons den Klassenerhalt, auch wenn junge Profis auch eine gute Rolle spielten. Ist der Jugendwahn in Nürnberg nun also bereits vorbei oder dürfen wir uns kommende Saison auf ein weiteres aufregendes Kapitel im Nürnberger Erlebnis-Kindergarten freuen?
Sicheres Fahrwasser oder Abstiegskampf?
Vergangene Saison musste der 1. FC Nürnberg lange zittern, bis der Klassenerhalt unter Dach und Fach war. Diese Saison soll das sichere Ufer früher erreicht werden, wenn es nach den Club-Verantwortlichen geht.
"Wir wollen möglichst ruhig durch die Saison kommen und wieder für ein paar positive Überraschungen sorgen", sagte Hecking laut bundesliga.de. "Zwischen Platz 8 und 15 ist auch in der kommenden Saison wieder alles drin. Zumal die Liga noch enger zusammengerückt ist."
Hecking muss erneut eine große Fluktuation im Spielerkader unter Kontrolle kriegen. Neben den beiden jungen Philipp Wollscheid und Daniel Didavi haben auch altgediente Spieler wie Juri Judt, Dominik Maroh, Jens Hegeler, Albert Bunjaku und Christian Eigler den Club verlassen.
Dafür haben einige interessante Neuzugänge ihren Weg nach Nürnberg gefunden wie der neue Abwehrchef Marcos Antonio, der aber aufgrund von Streitigkeiten mit seinem Ex-Club Rapid Bukarest noch auf die Freigabe wartet. Nürnberg hat mittlerweile die FIFA eingeschaltet.
Vom VfB Stuttgart kam Timo Gebhart, der dort unter Trainer Bruno Labbadia nach einer schweren Verletzung seinen Stammplatz verloren hatte und nun beim 1. FC Nürnberg einen Neuanfang wagt. Mit Sebastian Polter versucht ein weiterer Junioren-Nationalspieler sein Glück in Nürnberg, er wurde ein Jahr vom VfL Wolfsburg ausgeliehen, selbst Trainer Felix Magath soll Polter zu einem Engagement in Nürnberg geraten haben.
Große Hoffnungen hegt der 1. FC Nürnberg in den Japaner Hiroshi Kiyotake, der es in seinen wenigen Tagen bei den Franken bereits schaffte, die Fans zu verzücken und schnell zum Publikumsliebling wurde. Kiyotake kommt übrigens von Cerezo Osaka, dem gleichen Club, der Shinji Kagawa hervorgebracht hat. Vielleicht hat der Club ja einen zweiten Kagawa in seinen Reihen.
Wird es stürmisch beim Club?
In der neuen Saison will Trainer Dieter Hecking vor allem von der Offensive mehr Tore sehen. 38 Treffer langten vergangene Saison zu einem guten zehnten Platz, doch in der kommenden Spielzeit sollen es mehr Tore werden. Zwar steht die Arbeit gegen den Ball weiterhin im Mittelpunkt des Nürnberger Systems, doch soll der Club offensiver agieren als bisher.
"Auch der Club hat die Möglichkeit, offensiv noch zuzulegen", sagte Hecking gegenüber der abendzeitung-nuernberg.de. Das Team soll mehr agieren als bisher nur reagieren und das alles aufgrund einer gesteigerten Passsicherheit.
So ist es dann auch nicht überraschend, dass die Neuzugänge vor allem in der Offensive anzusiedeln sind. Aber nicht nur die neuen Kräfte geben Hecking Anlass zur Hoffnung, auch die etablierten Spieler scheinen noch eine Schippe drauf gelegt zu haben. "Alexander Esswein und Robert Mak haben beispielsweise schon richtig Zug in ihrem Spiel", zeigte sich Hecking erfreut über die Frühform seiner Spieler.
Allerdings muss Hecking auch seinen Top-Angreifer der vergangenen Saison ersetzen. Daniel Didavi kehrte zum VfB Stuttgart zurück und so müssen nun andere Spieler in der Offensive Verantwortung übernehmen. Hecking setzt dabei auf Tomas Pekhart, der in seiner Debüt-Saison respektable neun Treffer erzielen konnte. "Es wäre natürlich gut, wenn Peki diesmal zweistellig treffen würde", sagte Hecking laut nordbayern.de.