
Unsere Leser fordern, wir liefern. Wir schauen in der Notenanalyse auf die Spiele des Samstagnachmittags, schlagen die Zeitung der Konkurrenz auf, vergleichen und stellen fest: Der Spieltag war spektakulär unspektakulär. Oder haben Sie eine andere Meinung?
Es gab neun, teilweise deutliche Sieger in eben neun Partien. Von den ersten Acht verloren nur Schalke und Freiburg, weshalb in der Tabelle zum Neunten Mainz nun eine doch recht große Lücke von fünf Punkten klafft, während der HSV als Achter nur noch zwei Punkte hinter dem Champions-League-Qualifikationsplatz liegt.
Ein weiterer Hinweis für wenig Diskussionsstoff ist die Tatsache, dass das kicker-Sportmagazin in neun Fällen der sportal.de-Elf des Tages zustimmt. Einzig Stefan Reinartz und Mario Gomez schafften dort nicht den Sprung in die Auswahl, stattdessen entschied man sich in Nürnberg für Vierinha und Johannes Geis.
Neven Subotic (Borussia Dortmund - Note 3)
Marco Reus brachte Borussia Dortmund schon nach einer Minute auf die Siegerstraße. Danach beherrschten er und seine Kollegen die Partie gegen Mainz ohne zu glänzen. Drei Spieler erfüllen die Voraussetzung, um in diesem Artikel vorzukommen: Nuri Sahin (sportal.de 4,5/kicker 3,5), Yunus Malli (sportal.de 4.5/kicker 3,5) und Neven Subotic (sportal.de 3/kicker 4). Zwischen den anderen zwanzig von beiden Notenportalen bewerteten Profis besteht maximal eine Differenz von einem halben Notenpunkt.
Subotic wusste wie so oft durch Zielstrebigkeit in den Zweikämpfen zu gefallen, gewann diese Duell in großer Zahl und kam auch im gegnerischen Strafraum zweimal zum Abschluss, wobei er einen Treffer knapp verpasste. Einzig zwei Unkonzentriertheiten in der Defensive fielen negativ auf, als er sich technische Schwächen leistete und den Ball darum jeweils nicht sauber klären konnte. Wir denken trotzdem, dass Subotic eine leicht überdurchschnittliche Leistung in einem alles in allem stabilen Deckungsverband bot.
Kevin Volland (1899 Hoffenheim - Note 4,5)
Noch geringer ist die Auswahl bei der zweiten Partie. Einzig Koen Casteels (sportal.de 3,5/kicker 2,5) und Kevin Volland (sportal.de 4,5/kicker 5,5) stehen zur Auswahl. Bayer Leverkusen war über neunzig Minuten das dominierende Team, 1899 Hoffenheim präsentierte sich als Abstiegskandidat der Bundesliga.
Im Gegensatz zu unseren Kollegen beim kicker sehen wir Kevin Volland etwas besser als die große Anzahl seiner Kollegen, die über neunzig Minuten auf dem Platz standen. Der Wille war Volland, der nach der offiziellen Statistik fast einen Kilometer mehr lief als jeder andere Hoffenheimer und überhaupt der lauffreudigste Akteur an diesem Nachmittag in Leverkusen war, nicht abzusprechen.
Volland arbeitete nach hinten, versuchte Lücken zu schließen. Dass dies nur selten gelang, lag vor allem an seinen Hintermännern. Nach vorne war der Angreifer wirkungslos, wenn man mal von einem Torschuss absieht. Aber immerhin hatte er einen Abschluss und verführte Gegenspieler Sam zu einer Attacke, die zu einer Verwarnung führte. Das sind nur Kleinigkeiten, aber für uns Grund eine Note knapp besser als Mangelhaft zu vergeben.
Jerome Boateng (FC Bayern München - Note 1,5)
Gar keine Wahl besteht im dritten Match. Einzig bei Jerome Boateng (sportal.de 1,5/kicker 2,5) liegt eine Abweichung von einem Notenpunkt vor. Die Bayern beherrschten ähnlich wie Leverkusen den Gegner und waren sich nicht zu schade mit sechs Treffern nur wenige Tage vor dem ersten Halbfinale der Champions League für beste Unterhaltung zu sorgen.
Hat sportal.de einen neuen Noten-Liebling? Zum zweiten Mal hintereinander belohnen wir Münchens Innenverteidiger mit einer herausragenden 1,5 und sehen ihn damit erheblich besser als der kicker. Sie fragen nach den Argumenten, die für eine sehr gute Leistung sprechen?
Diese liegen auf der Hand. Defensiv immer in der Lage sich in der Luft und am Boden durchzusetzen, hatte Boateng auch in Hannover die Muße sich in die Offensive einzuschalten. Dabei kam eine direkte Vorlage für Mario Gomez heraus. Das Gegentor musste er nicht auf seine Kappe nehmen, denn Manuel Neuer patzte hinter ihm entscheidend.
Dennis Aogo (Hamburger SV - Note 3,5)
Nun wird es wieder interessanter. Marcell Jansen (sportal.de 3/kicker 2), Dennis Aogo (sportal.de 3,5/kicker 4,5). Martin Latka (sportal.de 3,5/kicker 4,5), Oliver Fink (sportal.de 3,5/kicker 4,5) und Stefan Reisinger (sportal.de 4/kicker 5), dass sind gleich fünf Spieler mit der nötigen Differenz. Der HSV kam besser in die Partie, verlor nach einer halben Stunde aber den Faden und siegte am Ende etwas glücklich gegen eine drängende Fortuna aus Düsseldorf.
Auffällig ist bei dieser Partie, dass wir die Düsseldorfer besser als der kicker sahen, also stärker honorieren, dass Latka am Ende nur knapp den Ausgleich verpasste, als er einmal das Tor um wenige Zentimeter verpasste, dann gar die Latte traf. Am interessantesten scheint mir aber die Note von Dennis Aogo zu sein.
Der 26-Jährige agierte nicht wie gewohnt auf dem Außen, sondern beackerte das Mittelfeld zentraler. Dabei hielt er dem zweifachen Torschützen Rafael van der Vaart den Rücken frei und diente als laufstärkster aller Spieler als Umschaltstation. Das klappte in der ersten halben Stunde hervorragend. Im zweiten Durchgang wurde er als einziger Hamburger bei zwei Abschlüssen doppelt gefährlich. Beim Gegentor verlor er allerdings den Schützen aus den Augen, was der kicker offensichtlich härter bestraft.
Michel Bastos (Schalke 04 - Note 3)
Im letzten Spiel des Samstagnachmittags gibt es erhebliche Unterschiede bei der Bewertung der Schalker Spieler. Bei fünf Knappen liegt eine Differenz von einer Note vor, bei Michel Bastos sind es sogar anderthalb Notenstufen. Schalke 04 verlor in Frankfurt knapp, da die Deckung bei Standards wackelte, wobei auch Timo Hildebrand (sportal 3,5/kicker 2,5) in diesem Zusammenhang nicht unerwähnt bleiben darf trotz einiger guter Paraden. Andererseits ließ die Offensive viele Chancen aus, bekam ein reguläres Tor von Pukki (sportal 3/kicker4) nicht anerkannt - es lief einfach alles schief für Königsblau am Main.
Die Vorlage für den vermeintlichen Ausgleich kam von Bastos, der die Hauptverantwortung trug bei vielen Schalker Offensivaktionen. Es war immer wieder der Winterneuzugang, der das Spiel seiner Mannschaft ankurbelte und für gefährliche Aktionen sorgte. Auffällig war auch, dass nach seiner Auswechslung, ein Fehler seines Trainer auf Tranquillo Barnetta zu setzen, nicht mehr viel passte im Schalker Aufbau. Was allerdings natürlich die Leistung schmälerte war die Tatsache, dass er an Oka Nikolov mit einem Strafstoß scheiterte.