Als Rentnertruppe wurden die Celtics verspottet. Nach der jüngsten Niederlage bei den 76ers sah es schon nach der Abschiedsvorstellung der Generation um Kevin Garnett, Paul Pierce und Ray Allen aus. Doch die Celtics rissen sich zusammen und zeigten den Gästen aus Philadelphia, das noch viel Leben in ihnen steckt.
Die Boston Celtics stehen im Finale der Eastern Conference der NBA. Vor heimischer Kulisse setzte sich das Team im entscheidenden siebten Spiel gegen die Philadelphia 76ers durch. Boston gewann die Partie vor 18.624 Zuschauern im TD Garden mit 85:75. Im Endspiel der Ost-Conference treffen die Celtics auf die Miami Heat.
Nach Spiel sechs, das die 76ers mit 82:75 gewonnen hatten, sah es schon nach der Abschiedsvorstellung von Kevin Garnett, Paul Pierce und Ray Allen aus. Die in die Jahre gekommenen Profis, die wohl ihre letzten Playoffs gemeinsam spielen, galten nicht zwingend als Favorit, auch wenn Spiel sieben immerhin in eigener Halle ausgetragen wurde.
Rondo macht den Larry Bird
Doch die alten Männer zeigten einmal mehr, dass es eben keine Frage des Alters ist ein wenig jugendlicher Leichtsinn aber auch gebraucht wurde. Das Match war insgesamt hart umkämpft, keines der beiden Teams konnte sich wirklich absetzen. Zur Halbzeit führten die Celtics zwar mit 41:33, mit einem 7:0-Run Ende des dritten Abschnitts kamen die 76ers jedoch auf einen Zähler heran.
Rajon Rondo erwies sich dann als angesprochener Jungbrunnen. Nach dem sechsten Foul musste Paul Pierce sein Trikot gegen den Job eines Cheerleaders tauschen und Rondo übernahm Verantwortung. In Spiel sechs hatte der Point Guard noch einen Tag zum Vergessen erlebt, nur neun Punkte und schwache sechs Assists eingefahren.
Nach dem Aus von Pierce erzielte er in 4:16 Minuten stolze elf seiner 18 Punkte, kam so auf ein Triple-Double mit 18 Zählern, zehn Assists und zehn Rebounds. Ganz nebenbei hob er sich damit in die Sphären eines Larry Bird. Denn der hatte es als einziger Celtics-Spieler bisher geschafft, in einem siebten Spiel ein Triple-Double hinzulegen 1984, in den Semis gegen die Knicks.
Es gibt nur gute und schlechte Spieler
Die MVP-Rufe hallten durch den TD Garden und 53 Sekunden vor dem Ende verwandelte Rondo noch zwei Freiwürfe zum 83:73. "Der Junge ist der Motor, der das Team antreibt", gab Gäste-Coach Doug Collins zu. "Das letzte Jahr ist Vergangenheit", so Rondo gegenüber espn.com. Dort hatten die Celtics das NBA-Halbfinale gegen die Heat verloren.
"In diesem Jahr sind wir ein komplett anderes Team. Wir glauben an uns und können Miami schlagen. Wir haben diesen Punkt erreicht und es gibt für mich keine Zweifel." Neben Rondo überzeugten auch die alten Herren der Celtics. Garnett kam auf 18 Punkte, Pierce steuerte 15 Punkte sowie neun Rebounds bei und Allen kam immerhin noch auf elf Zähler.
Bei den 76ers traf Andre Iguodala für 18 Punkte, Jrue Holiday lieferte 15 Zähler und neun Assists. "Er hat den Unterschied ausgemacht", bestätigte auch Holiday den starken Auftritt von Rondo. "Er hat die Verantwortung auf sich genommen und das Team angeführt."