Wirtschaftlich top, sportlich am Scheideweg: Nach einem finanziellen Rekordjahr will Borussia Mönchengladbach wieder nach Europa. Doch die Lage vor dem Spiel gegen Hertha BSC ist gefährlich.
Max Eberl genoss den tosenden Applaus sichtlich. Nach seiner vorzeitigen Vertragsverlängerung bis 2022 feierten die Fans von Borussia Mönchengladbach den beliebten und erfolgreichen Sportdirektor auf der Jahreshauptversammlung ausgiebig. Eberl kostete den Moment aus, doch dann lenkte er den Fokus auf die entscheidenden Wochen der Saison. "Jeder kann die Tabelle lesen. Die Phase ist nicht ungefährlich", rief Eberl den mehr als 1500 Anhängern im Borussia-Park zu.
Vor dem Heimspiel gegen Hertha BSC am Mittwoch (20.00 Uhr im LIVETICKER) ist für den fünfmaligen deutschen Meister von der Qualifikation für die Europa League bis zur Relegation gegen den Abstieg noch alles möglich. "Der Bundesliga zeigt, wie kompliziert dieser Wettbewerb ist", sagte Eberl.
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Mit ihren Erfolgen in den vergangenen Jahren haben die Gladbacher zudem Begehrlichkeiten geweckt. Zwar betont Eberl bei jeder Gelegenheit, dass "die Einstelligkeit" das erste Ziel sei, doch die Fans haben an den Reisen quer durch Europa Gefallen gefunden. Finanziell wirkte sich die Champions-League-Teilnahme zudem ebenso positiv aus wie der Transfer von Granit Xhaka für rund 45 Millionen Euro zum FC Arsenal. Die Borussia schloss das Geschäftsjahr 2016 mit einem Rekordumsatz (196,869 Millionen Euro) und einem Rekordgewinn (26,798 Millionen Euro) ab. Geschäftsführer Stephan Schippers bezeichnete das erfolgreiche Jahr allerdings als "Ausreißer nach oben".
Der Traum von Berlin
Denn Schippers weiß auch: Die erneute Teilnahme an der Königsklasse ist für die Gladbacher in dieser Spielzeit nicht mehr zu realisieren. Dafür lebt der Traum vom ersten Titel seit 1995. Im Pokal-Halbfinale (25. April) wartet mit dem Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt eine lösbare Aufgabe. Doch angesichts der unübersichtlichen Lage in der Bundesliga ist das Halbfinale für Eberl noch in weiter Ferne. Als Schippers auf Nachfrage eines Fans ankündigte, im Falle des Finaleinzugs am 27. Mai im Borussia-Park beim Endspiel ein Public Viewing zu veranstalten, hielt sich Eberl demonstrativ die Ohren zu.
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"Es gilt, die Konzentration auf die Liga zu richten. Das Pokal-Halbfinale müssen wir nach hinten schieben", sagte der Sportdirektor und erhielt dabei Zustimmung von Trainer Dieter Hecking. "Wir haben am Mittwoch Berlin, die wollen wir schlagen", sagte Hecking.
Zuletzt blieb die Borussia in fünf Pflichtspielen in Serie ohne Sieg und zeigte am vergangenen Samstag beim 0:0 in Frankfurt eine schwache Leistung. "Wir hoffen, dass wir jetzt eine Serie starten können", sagte Hecking. Auch dafür gab es viel Applaus.