Marco Huck hat seinen WM-Titel gegen Firat Arslan einstimmig nach Punkten gewonnen und wurde durch die zehnte Titelverteidigung zum Superchampion. Doch so klar, wie die Punktrichter das Ergebnis sahen, war es nicht. Gegner und Zuschauer witterten jedenfalls Betrug.
"Ich bin traurig, das der Sport so kaputt gemacht wird", schimpfte ein enttäuschter Firat Arslan bei Sky Sport News HD. "Das kann doch nicht wahr sein, dass wir immer wieder nach Strich und Faden beschissen werden, und kein Schwein macht das Maul auf", echauffierte sich auch sein Betreuer Ted Lackner laut figosport.de vor der offiziellen Pressekonferenz. Aufgebracht hatte beide und einen Großteil der Fans die Wertung der Kampfrichter, die alle drei Huck vorne gesehen haben wollen.
Mickie Vann punktete mit 115-113 für ihn, Paul Thomas mit 115-113 und Giustino di Giovanni sogar mit 117-111. Zumindest die Wertung des Italieners erschien allen Beteiligten zu hoch. "Der Punktrichter, der 117:11 gewertet hat, lag kräftig daneben, der braucht dringend eine Brille. Es war ein knapper Kampf", musste Hucks Promoter Kalle Sauerland, machte aber laut figosport.de deutlich, dass er das Ergebnis insgesamt für gerecht hielt. "Ein knapper Kampf, den Marco verdient gewonnen hat."
Huck mit großen Problemen gegen Arslan
"Ich habe gekämpft wie ein Löwe und präziser getroffen", meinte Huck. Das mag in dem engen Kampf vor allem für die Endphase gegolten haben, in der er seine Schlagserien besser gesetzt hatte und mehr Initiative zeigte, was letztlich wohl den Ausschlag für ihn gegeben hatte. Glänzen konnte er insgesamt aber keineswegs.
Im Gegenteil, Huck machte nach Aussage seines Coaches Ulli Wegner einige taktische Fehler, hatte große Probleme mit dem aggressiven Arslan, der seine Nase zweimal zum Bluten bringen konnte und mit seiner guten Deckung vielen die Wirkung nehmen konnte. Insgesamt zeigte der mittlerweile 42-Jährige eine starke Leistung und war über weite Strecken der aktivere Boxer. Sein linker Haken machte Huck immer wieder Probleme, die wirklich "klaren Treffer", die Arslan nach dem Kampf für sich reklamierte, hatte der Neutrale Beobachter allerdings nicht gesehen.
Hucks Auftritt und der letztlich knappe und umstrittene Sieg gegen den 15 Jahre älteren Arslan nähren aber Zweifel daran, ob er wirklich bereit ist, aus dem Cruiser- ins Schwergewicht aufzusteigen und sich dem erhofften Fight gegen Wladimir Klitschko zu stellen. Die Zweifel daran, ob Huck dort Chancen hätte, sind mindestens so groß wie an der Rechtmäßigkeit des Sieges gegen Firat Arslan.