Wie erwartet trifft Angelique Kerber bereits in der zweiten Runde der US Open auf Venus Williams. Laut Weltrangliste müsste es eine klare Sache für die deutsche Nummer eins werden. Kerber möchte zwar nicht als Favoritin gesehen werden, weiß aber um ihre Chance.
Angelique Kerber hatte beim 6:2 und 6:0 gegen Anne Keothavong keine großen Probleme. Und der ungefährdete Erstrunden-Sieg bei den US Open war auch schnell kein Thema mehr. Vielmehr konzentrierte sich die amerikanische Presseschar auf das anstehende Match zwischen der deutschen Numer eins und Venus Williams.
Denn ein Duell zwischen der Sensations-Halbfinalistin von 2011 und der zweimaligen US-Open-Gewinnerin und siebenfachen Grand-Slam-Siegerin Williams bereits in der zweiten Runde ist für die amerikanischen Medien ein gefundenes Fressen. Schließlich werden die beiden die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Das Match findet auf dem Center Court statt, vermutlich in der sogenannten Night Session, im prall gefüllten, 24.000 Fans fassenden Arthur Ashe Stadium.
"Als ich die Auslosung gesehen habe, hab ich nicht gesagt: Scheiße. Ich hab aber auch nicht gesagt: Super", erklärte Kerber, die sich natürlich ein einfacheres Los gewünscht hätte. "Ich werde ein bisschen nervös sein, aber das gehört dazu. Es ist natürlich keine leichte zweite Runde. Eigentlich bin ich Favoritin, aber für mich ist sie die Favoritin"
Kerbers Prüfstein ein Jahr nach dem Durchbruch
Vor einem Jahr begann in New York der Aufstieg der Deutschen. Erstmals erreichte sie bei einem der vier wichtigsten Tennisturniere das Halbfinale - als 92. der Welt. Dieses Jahr tritt sie bei den US Open als Nummer sechs der Weltrangliste an.
Inzwischen hat sie sich auch das Selbstvertrauen einer Top-Ten-Spielerin angeeignet und keine Angst vor dem großen Namen Williams. "Für mich ist es egal, gegen wen ich spiele. Ich werde da rausgehen und es genießen", sagte Kerber, "Ich habe großen Respekt vor denen, aber auf dem Platz weiß ich, dass ich sie schlagen kann."
Vernus Williams möchte wieder ganz nach oben
Immerhin hat Kerber gegen Vernus Williams eine positive Bilanz. In diesem Jahr konnte sie die ältere der Williams-Schwestern bereits auf Sand in Madrid und zuletzt auf dem Rasen von Wimbledon bei Olympia schlagen.
Sie weiß allerdings auch, dass das aktuelle Branchenranking, in dem Venus Williams auf Platz 46 geführt wird, nicht dem wahren Leistungsstand ihrer Kontrahentin entspricht. Nach ihrer langen Leidenszeit wegen des Sjögren-Syndroms, einer Autoimmunkrankheit, versucht Venus Williams gerade wieder, den Anschluss an die Weltspitze zu schaffen. Dort hat sich Kerber mittlerweile etabliert.
Doch im größten Tennisstadion der Welt wartet eine weitere Reifeprüfung. "Die Zuschauer werden alle gegen mich sein", sagte Kerber. "Ich weiß, dass ich sehr gut spielen muss, um gegen sie zu gewinnen."