Die Vorzeichen sind völlig unterschiedlich, doch beim SC Paderborn herrscht trotz der vermeintlichen Ausweglosigkeit im Abstiegskampf ebenso großer Optimismus wie beim Gegner VfB Stuttgart.
"Wir sind bereit. Wir spielen in unserem Stadion. Hier haben wir es jedem Gegner schwer gemacht. Für den Sieg werden wir alles tun. Die Jungs brennen", sagte SCP-Trainer André Breitenreiter enthusiastisch vor dem letzten Saisonspiel des Tabellenletzten am Samstag (15.30 Uhr im LIVE-TICKER) gegen die Schwaben, die sich nach dem 2:1 in der Vorwoche gegen den Hamburger SV aus eigener Kraft retten können.
"Wir haben es selbst in der Hand", sagte Huub Stevens denn auch bei seiner möglicherweise letzten Pressekonferenz als Stuttgarter Trainer. Nachdem er seine Spieler vor dem Match gegen den HSV als Affen beschimpft hatte und damit unbewusst neue Kräfte frei gesetzt hatte, verzichtete der Niederländer vor dem Finale furioso auf weitere drastische Motivations-Maßnahmen.
Stevens will sich als Retter verabschieden
Dafür drückte Stevens auf die Tränendrüse: "Ich weiß, was es für die Angestellten des Vereins und für die Fans bedeuten würde, wenn wir in der Bundesliga bleiben", sagte der Niederländer, der sich nach den vielen Turbulenzen der letzten Monate unbedingt als Retter am Neckar verabschieden will.
Paderborn will sich aber nicht von den Schwaben zum Affen machen lassen, wenngleich der Aufsteiger auch noch an die Elbe schielen muss. Zwar sollen im Stadion keine Zwischenstände von den anderen Plätzen gemeldet werden, aber ob Schalke beim HSV die notwendige Schützenhilfe liefert, wird den Akteuren auf dem Rasen nicht verborgen bleiben. Schalke muss mindestens einen Punkt in Hamburg mitnehmen.
Optimismus ziehen die Ostwestfalen trotz der nahezu aussichtslosen Lage aus der Statistik. Denn das Team von Breitenreiter, über dessen Zukunft nach dem Saisonende viel spekuliert wird, holte in der laufenden Saison die meisten Punkte gegen unmittelbare Konkurrenten im Abstiegskampf. Mit 17 Zählern aus neun Spielen ist der SCP das beste Team vom Rest. "Das ist zumindest ein Hinweis, dass wir auf Augenhöhe sind. Die Jungs haben das natürlich auch im Hinterkopf. Aber jetzt ist es eine besondere Situation, weil es ein Endspiel ist", sagte dazu Michael Born der Bild.
Born: "Bin sehr optimistisch"
Der SCP-Manager machte nicht seinem Team, sondern auch dem treuen Anhang Mut. "Alle gehen doch davon aus, dass Stuttgart hier durchmarschiert. Aber wir haben ein Heimspiel, das wir gewinnen müssen. Ich bin sehr optimistisch, dass wir das hinbekommen", sagte der 47-Jährige dem SID.
Ähnlich zuversichtlich äußern sich auch die Schwaben, die nach dem jüngsten Aufwärtstrend vom Klassenerhalt überzeugt sind. "Jetzt haben wir die Situation, die wir uns vorgenommen hatten. Wir haben es die vergangenen Wochen insgesamt gut gemacht und uns durch nichts aus der Bahn werfen lassen. Wir glauben an die Rettung", sagt Martin Harnik. Der Österreicher sieht seine Mannschaft gut gerüstet für den Showdown, betonte aber auch: "Wir werden Paderborn alles andere als unterschätzen."