Der FC Ingolstadt hat seinen zweiten Matchball genutzt und den historischen Aufstieg in die Bundesliga einen Spieltag vor Saisonende perfekt gemacht. Durch ein 2:1 (1:1) gegen RB Leipzig holte sich das Team von Trainer Ralph Hasenhüttl den letzten noch fehlenden Punkt. Mit 63 Zählern sind die Schanzer nicht mehr von einem der beiden ersten Plätze zu verdrängen und zudem vorzeitig Zweitliga-Meister.
"Das war eine großartige Saison, das können wir derzeit noch gar nicht realisieren", schwärmte Ingolstadts Sportdirektor Thomas Linke, während die Spieler des Aufsteigers ihre Medaillen für die Zweitliga-Meisterschaft von DFL-Chef Christian Seifert empfingen und der biergeduschte Trainer Ralph Hasenhüttl erste Interviews gab: "Das ist der Lohn für die Mannschaft, die den Aufstieg mit Leidenschaft, Laufbereitschaft und exzellenter Einstellung geschafft hat."
Bevor der größte Erfolg der Vereins-Geschichte feststand, wurde der Tabellenführer erst einmal kalt erwischt. Dominik Kaiser (4.) nutzte eine defensive Unachtsamkeit zur Führung für die Sachsen. Ingolstadt brauchte eine Weile, um den Rückstand zu verarbeiten, schaffte aber durch einen von Mathew Leckie (45.+1) verwandelten Foulelfmeter den wertvollen Ausgleich. Stefan Lex (76.) machte den Sieg perfekt.
Vor einer Woche in Bochum (1:3) hatte Hasenhüttls Elf die erste Gelegenheit zur Krönung der Saison noch ausgelassen, doch vor eigener Kulisse sollte nichts mehr dem Zufall überlassen werden. "Es gibt kaum einen schöneren Moment, als den Aufstieg in einem Heimspiel vor ausverkauftem Haus zu realisieren. Das sind die Spiele, auf die man hinlechzt", hatte der österreichische Coach gesagt.
FCI tut sich schwer
Doch vor 15.000 Zuschauern im Audi-Sportpark hatte Leipzig zunächst die gefälligere Spielanlage, während Ingolstadt zwar engagiert wirkte, aber offenbar auch mit Nervosität zu kämpfen hatte. Das Szenario, unter Umständen am letzten Spieltag in ein entscheidendes Duell beim 1. FC Kaiserslautern zu müssen, stand phasenweise bedrohlich über dem Auftritt der Oberbayern.
Unter den Augen des bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer, der in Ingolstadt geboren wurde, und DFB-Vizepräsident Rainer Koch gelang es der Hasenhüttl-Elf zunächst kaum, sich in der Hälfte der Roten Bullen festzusetzen. Auf den Tag genau fünf Jahre nach dem Zweitliga-Aufstieg lastete den Gastgebern der Erwartungsdruck zunächst schwer auf den Schultern.
Leckie trifft vom Punkt
Nur durch Standards entstand ein zarter Hauch von Gefahr. Weil das Offensivspiel nicht so recht in Gang kommen wollte, brachte Hasenhüttl noch vor der Pause den Ex-Herthaner Alfredo Morales und prompt gab es durch Stefan Lex (40.) erstmals echte Torgefahr. Nach dem ungestümen Einsatz von Leipzigs Anthony Jung gegen Lex erzielte Leckie dann sein siebtes Saisontor.
Der Ausgleich tat spürbar gut, schwungvoll begannen die Schanzer den zweiten Durchgang und strahlten wesentlich mehr Überzeugung aus. Danilo Soares (59.) vergab dann eine dicke Möglichkeit.