Feuerwehrmann? Dieses Stigma schmunzelt Hannovers neuer Kurzzeittrainer Michael Frontzeck einfach weg. "Ich ordne meiner schwierigen Aufgabe bei 96 alles unter. Was dann im Sommer sein wird, weiß niemand", sagt der 51-Jährige, dem nur fünf Spiele bleiben, um den niedersächsischen Traditionsklub wenigstens auf dem aktuellen 15. Tabellenplatz zu halten.
Radikale Änderungen nach der Trennung der Norddeutschen von Tayfun Korkut am Montag sind schon wegen der Kürze der Zeit kaum möglich, das hat der Ex-Profi nach den ersten Trainingseinheiten bereits erkannt: "Es muss alles extrem schnell gehen und funktionieren. Da kann man nicht alles auf null stellen."
Einen Stimmungsumschwung an der Leine anzuschieben - auch dafür hat 96-Präsident Martin Kind seinen neuen Zeitarbeiter eingestellt. Ein leichter Auftrieb, der sich ohne einen Sieg am Samstag (15.30 Uhr im LIVE-TICKER) gegen 1899 wohl schnell wieder verflüchtigen würde. "Ein Erfolg würde auf jeden Fall vieles einfacher machen", weiß Frontzeck.
Ob Hiroshi Kiyotake dabei mithelfen kann, ist noch fraglich. Der japanische Mittelfeldspieler klagt über Erschöpfungszustände, "derzeit ist er nicht bei hundert Prozent", bestätigte Frontzeck. Dessen ungeachtet zog der 51-Jährige ein positives Zwischenfazit: "Ich will hier nicht auf Euphorie machen, aber ich habe das Gefühl, dass wir in die richtige Richtung gehen."
"Ich trage volle Verantwortung"
Mit fehlender Unterstützung durch die Fans können sich die in diesem Jahr noch sieglosen 96-Profis jedenfalls nicht mehr herausreden. Denn nach einem zu Wochenbeginn geschlossenen Burgfrieden zwischen dem Klub und den 96-Ultras werden diese Anhänger erstmals in dieser Saison wieder einem Spiel beiwohnen.
Große Teile der aktiven Fanszene hatten sich seit Monaten von der Profimannschaft abgewendet und stattdessen das viertklassige Regionalliga-Team unterstützt. Hintergrund dieser Kontroverse waren mehrere verbale Scharmützel zwischen den Anhängern und 96-Boss Kind. Nun aber rechnet man bei den Norddeutschen am Samstag mit einem nahezu ausverkauften WM-Stadion am Maschsee.
Nicht in der Arena sein wird indes Frontzecks Vorgänger Korkut. "Ich glaube, das wäre unpassend", sagte der 41-Jährige der Bild-Zeitung. Mit der Entscheidung gegen ihn könne er leben, denn: "Ich trage die volle Verantwortung für alles, was auf dem Platz passiert."