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Von: Michel Massing
Datum: 06. Juli 2012, 09:28 Uhr
Format: Artikel
Diskussion:
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Kampflos zum Pflichtherausforderer

(Seite 3 von 4)

Vor vier Jahren besiegte Wladimir Klitschko Tony Thompson also durch KO. Es scheint wenig wahrscheinlich, dass das Ergebnis bei der Neuauflage am Samstagabend ein anderes sein könnte. Zumal Klitschko in den vergangenen Jahren nur noch stärker geworden zu sein scheint, während der Amerikaner schlicht älter wird und mit inzwischen 41 Jahren in den Ring steigt.

Kampflos zum Pflichtherausforderer

Wer sich jetzt allerdings über die Gegnerwahl der Klitschkos echauffieren will (was wir grundsätzlich auch gerne tun, siehe den Wahl-Kampf von Wladimirs großem Bruder Vitali gegen Manuel Charr am 8. September), ist in diesem Fall auf dem Holzweg. Denn die Antwort auf die Frage, wer denn bitte schön sehen will, wie Tony Thompson zum zweiten Mal schwer KO geht, ist so einfach wie bedauerlich: Der Weltverband!

Durch einen Sieg über Maurice Harris (mit einer durchwachsenen Bilanz von damals 24 Siegen bei 14 Niederlagen nicht gerade ein Ausnahmekönner) "verdiente" sich Tony Thompson im Mai 2011 die Position 2 in der IBF-Weltrangliste. Weil ein für Oktober geplanter WM-Ausscheidungskampf platzte, nachdem sich Thompsons designierter Gegner Eddie Chambers am Rücken verletzt hatte, wurde die Nr. 2 kurzerhand zur Nr. 1 und damit kampflos zum Pflichtherausforderer von Wladimir Klitschko ernannt. Als wenn es eines weiteren Armutszeugnisses bedurft hätte, um die Krise im Schwergewicht unterhalb der ukrainischen Brüder nachdrücklich zu untermauern...

Kreative Lösungsansätze für die Krise im Schwergewicht

Fakt ist und bleibt: Es herrscht gähnende Langeweile in der Königsklasse des Boxens, und die enervierende Tatsache, dass wir vor jedem Klitschko-Kampf wieder darüber berichten (müssen), macht die Sache eher schlechter als besser. Aber was tun? Die Klitschkos sind nun mal so viel besser als der Rest, dass Kämpfe zwischen den beiden Alleinherrschern und dem leidlich bemühten Fußvolk wenig Spannung versprechen. Die meisten verfügbaren Gegner (siehe Thompson) haben gegen mindestens einen der Brüder schon klar verloren. Und den einzigen Kampf, der Sinn macht – Vitali gegen Wladimir – wird es nun mal einfach nicht geben.

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