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Von: Michel Massing
Datum: 06. Juli 2012, 09:28 Uhr
Format: Artikel
Diskussion:
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Wladimir Klitschko klarer Favorit bei Titelverteidigung im Schwergewicht gegen Tony Thompson

Wladimir Klitschko, Boxen
Wladimir Klitschko muss seinen WM-Titel gegen Tony Thompson verteidigen

Wenn man dem Volksmund glaubt, ist Angriff die beste Verteidigung. Für Box-Promoter Bob Arum ist eine Niederlage vielleicht der größte Sieg. Wladimir Klitschko hat in seinem Kampf gegen Tony Thompson nichts zu gewinnen - es sei denn, er verliert. Oder?

Eigentlich ist alles wie immer: Natürlich steigt Wladimir Klitschko am Samstag in Bern gegen den Amerikaner Tony Thompson als haushoher Favorit in den Ring.

Natürlich wird der ukrainische Weltmeister seinem Gegner keine Chance lassen und seine eindrucksvolle Gürtelsammlung zum zwölften Mal in Folge verteidigen. Natürlich kann Klitschko nichts dafür, dass er deutlich stärker ist als sein Gegner, weil er einfach deutlich stärker ist als jeder andere Schwergewichtler auf dem Planeten (seinen Bruder mal ausgenommen).

Und natürlich versucht die Vermarktungs-Maschinerie rund um das sorgfältig konzipierte Unterhaltungsprodukt Klitschko trotzdem, den Gegner stark und den Kampf dadurch spannend zu reden. Natürlich glauben die Wenigsten, dass dieser Herausforderer ein würdiger Gegner sein wird. Aber natürlich sitzen am Samstagabend trotzdem wieder mehr als zehn Millionen Deutsche vor dem Fernseher, wenn Michael Buffer die Kämpfer in den Ring ruft.

...und doch ein bisschen anders

Ein bisschen anders ist es diesmal aber doch: Wladimir Klitschko hat beim Starkreden seines Gegners diesmal nicht ganz so tief ins Honig-um-den-Bart-Glas gegriffen wie bei seinem letzten Opfer, dem Franzosen Jean-Marc Mormeck. "Mormeck ist schneller als Tyson", diagnostizierte Dr. Klitschko damals äußerst fragwürdig vor dem Kampf. Nach vier einseitigen Runden und einem sehr frühen KO, war klar, was Wladimir gemeint hatte: Schneller als Tyson ja, aber nur schneller müde!

Offensichtlich hat man im Klitschko-Camp aus der übertriebenen Lobhudelei und durch die folgerichtige Kritik gelernt. Die Vorschuss-Lorbeeren kommen vor diesem Kampf im deutlich enger geschnürten Kranz daher: "Kein Gegner kennt mich so gut wie Tony Thompson", sagt Wladimir nur und spricht damit in seiner hübsch euphemistischen Art ein echtes Problem an. Denn Thompson weiß nicht nur aus etlichen Sparringsrunden mit dem jüngeren Klitschko-Bruder sondern auch aus dem ersten Kampf der beiden im Juli 2008, dass er gegen den Champion absolut chancenlos ist - und Zuschauer mit ein bisschen Erinnerungsvermögen wissen das auch.

Rückblick: Klitschko vs. Thompson I

Tony Thompson hatte im Sommer 2007 in der Hamburger Color Line Arena den heutigen TV-Experten Luan Krasniqi durch TKO in der fünften Runde besiegt und war so zum Pflichtherausforderer von Wladimir Klitschko aufgestiegen. Ein Jahr später kam es wiederum in Hamburg zum ersten Aufeinandertreffen zwischen dem Amerikaner und dem ukrainischen Weltmeister. Die vage Hoffnung auf einen spannenden Kampf zogen manche Experten damals (und einige wenige Unverbesserliche heute wieder) aus der Tatsache, dass Thompson Linkshänder ist, also in der Rechtsauslage boxt.

In der Theorie haben es Normalausleger (wie Wladimir) gegen Rechtsausleger schwerer, da sich die Kontrahenten gerne mal auf den Füßen stehen und die Bewegungsabläufe andere sind. In der Praxis wurde es ein Klitschko-Kampf wie so viele andere: Wladimir dominierte das Geschehen mit seinem Jab und die Mär, dass es der Weltmeister gegen Thompson deutlich schwerer gehabt hätte als gegen andere Herausforderer, ist in einem PR-Büro entstanden, in dem man offensichtlich auf das schlechte Gedächtnis des Publikums setzt.

Thompson trifft oft, aber Klitschko entscheidend

Laut den Schlagstatistiken von CompuBox hat Thompson mit 150 Treffern zwar einen bis heute bestehenden Rekord für erfolgreiche Schläge gegen Wladimir Klitschko aufgestellt. Doch wirklich beeindrucken konnte der Amerikaner mit seinen zaghaften Angriffsbemühungen weder die Punktrichter, die acht bzw. neun der ersten zehn Runden zu Gunsten von Klitschko werteten, noch den Weltmeister selber, der den Kampf in der elften Runde mit einer krachenden Rechten beendete.

Vor vier Jahren besiegte Wladimir Klitschko Tony Thompson also durch KO. Es scheint wenig wahrscheinlich, dass das Ergebnis bei der Neuauflage am Samstagabend ein anderes sein könnte. Zumal Klitschko in den vergangenen Jahren nur noch stärker geworden zu sein scheint, während der Amerikaner schlicht älter wird und mit inzwischen 41 Jahren in den Ring steigt.

Kampflos zum Pflichtherausforderer

Wer sich jetzt allerdings über die Gegnerwahl der Klitschkos echauffieren will (was wir grundsätzlich auch gerne tun, siehe den Wahl-Kampf von Wladimirs großem Bruder Vitali gegen Manuel Charr am 8. September), ist in diesem Fall auf dem Holzweg. Denn die Antwort auf die Frage, wer denn bitte schön sehen will, wie Tony Thompson zum zweiten Mal schwer KO geht, ist so einfach wie bedauerlich: Der Weltverband!

Durch einen Sieg über Maurice Harris (mit einer durchwachsenen Bilanz von damals 24 Siegen bei 14 Niederlagen nicht gerade ein Ausnahmekönner) "verdiente" sich Tony Thompson im Mai 2011 die Position 2 in der IBF-Weltrangliste. Weil ein für Oktober geplanter WM-Ausscheidungskampf platzte, nachdem sich Thompsons designierter Gegner Eddie Chambers am Rücken verletzt hatte, wurde die Nr. 2 kurzerhand zur Nr. 1 und damit kampflos zum Pflichtherausforderer von Wladimir Klitschko ernannt. Als wenn es eines weiteren Armutszeugnisses bedurft hätte, um die Krise im Schwergewicht unterhalb der ukrainischen Brüder nachdrücklich zu untermauern...

Kreative Lösungsansätze für die Krise im Schwergewicht

Fakt ist und bleibt: Es herrscht gähnende Langeweile in der Königsklasse des Boxens, und die enervierende Tatsache, dass wir vor jedem Klitschko-Kampf wieder darüber berichten (müssen), macht die Sache eher schlechter als besser. Aber was tun? Die Klitschkos sind nun mal so viel besser als der Rest, dass Kämpfe zwischen den beiden Alleinherrschern und dem leidlich bemühten Fußvolk wenig Spannung versprechen. Die meisten verfügbaren Gegner (siehe Thompson) haben gegen mindestens einen der Brüder schon klar verloren. Und den einzigen Kampf, der Sinn macht – Vitali gegen Wladimir – wird es nun mal einfach nicht geben.

Die einfachen Fragen, die sich stellen: Was hat Wladimir Klitschko von einem erneuten KO-Sieg über Tony Thompson? Wem kann und will er damit etwas beweisen? Wer will das sehen? Und kann es wirklich das Schicksal der Klitschkos sein, bis zu ihrem jeweiligen Karriere-Ende jeden auch nur halbwegs akzeptablen Gegner zwei oder wenn nötig auch drei Mal windelweich zu prügeln? Wir sagen: Nein, es gibt eine (vielleicht nicht ganz ernst gemeinte, dafür aber kreative) Lösung!

Von Bob Arum lernen heißt verlieren lernen

Wie man scheinbar langweilige und einseitige Kämpfe zu einem medialen Großereignis macht und gleichzeitig Rückkämpfe richtig initiiert, hat in den USA gerade Promoterlegende Bob Arum eindrucksvoll vorgemacht. Sein Superstar Manny Pacquiao ist in einer vergleichbaren Situation wie die Klitschkos. Es gibt in seiner Gewichtsklasse zwar mit Floyd Mayweather jr. einen gleichwertigen Gegner, der einen hochklassigen Kampf verspricht, den die ganze Welt sehen will. Doch nach jahrelangen Verhandlungs-Scharmützeln inklusive Beschimpfungen und Verleumdungsklagen scheint der Multi-Millionen-Dollar-Fight zwischen den Mega-Stars fast unwahrscheinlicher als das Duell zwischen Vitali und Wladimir Klitschko.

Weil außer Mayweather keine brauchbaren Gegner in Sicht sind, griff Arum am 9. Juni zu einem so teuflischen wie genialen Kunstgriff: Er ließ Pacquiao gegen den zwar ungeschlagenen aber auch deutlich unterlegenen Amerikaner Timothy Bradley verlieren! Keine Frage: Der "PacMan" war an diesem Abend in Las Vegas der klar stärkere Mann und boxte in einer anderen Liga als sein amerikanischer Herausforderer, trotzdem gaben zwei von drei Punktrichtern Bradley den Sieg. Natürlich war Promoter Arum (offiziell) nicht an dem offensichtlichen Betrug beteiligt und echauffierte sich auf der Pressekonferenz nach dem Kampf lautstark über das miserable Urteil.

Spannung oder Sport – das ist hier die Frage

Es gehört aber nicht viel Phantasie und kriminologisches Gespür dazu, den cleveren und skrupellosen Arum als Drahtzieher hinter dem Betrug zu vermuten. Schließlich verspricht der vertraglich vereinbarte Rückkampf wegen der neuen Vorzeichen mehr Spannung (und damit theoretisch auch mehr Pay-Per-View-Verkäufe) als die letzten Begegnungen des philippinischen Superstars: Pacquiao ist plötzlich nicht mehr der Gejagte, der über allen thront, sondern wieder der Jäger, der sich zudem noch für ein offensichtliches Unrecht am Champion rächen will. Das skandalöse Urteil und der damit verbundene mediale und öffentliche Aufschrei tun ihr Übriges, um das Rematch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu einem kommerziellen Erfolg zu machen.

Also los, Wladimir Klitschko: Überrasch uns alle und lass dich von Tony Thompson besiegen, damit wir uns auf einen erneuten Rückkampf vom Rückkampf freuen können (den du dann wieder durch KO gewinnen darfst)! Nur so kannst du für Spannung sorgen und das Schwergewichts-Boxen retten! Wenn Sie sich jetzt fragen, ob wir eigentlich total bescheuert sind und was diese seltsame Idee mit Sport zu tun haben soll, seien Sie sicher: Das fragen wir uns auch. Aber es ist in diesen Zeiten leider nicht leicht, über Boxen und/oder die Klitschkos zu schreiben und dabei ernst und (nur) beim Sport zu bleiben.