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In einer Formkrise befinden sich die Knappen offensichtlich dennoch. Der qualitativ sehr gut besetzte Kader ruft derzeit nicht annähernd seine Form ab. In München wirkte die Schalker Mannschaft wie ein Häufchen Elend. Als ob sie einem kollektiven Sterbefall in der Familie zu verdauen hatten. Die Heimniederlage gegen den Tabellenletzten aus Fürth hat sich wie Blei auf die Schultern der Spieler gelegt.
Aus dieser Abwärtsspirale der kollektiven Verunsicherung kommt eine Mannschaft meist nur durch schnelle Erfolgserlebnisse, oder eine Art Re-Start für alle, also einen Neuanfang durch einen neuen Trainer, heraus. Für Horst Heldt kommt die zweite Möglichkeit derzeit nicht in Frage. "Es bleibt so, wie wir es vorher gesagt haben: Jens Keller bleibt auf jeden Fall bis zum Saisonende unser Trainer", sagte Heldt bei Sky.
Das Problem scheint gerade in dieser Übergangslösung zu stecken. Die viel zu hektische Entlassung von Huub Stevens ist aufgrund der intern vermuteten Gründe für die Fans und Öffentlichkeit gerade Wochen danach schwer nachvollziehbar. Einen gleichwertigen Ersatz konnte Horst Heldt in der Kürze der Zeit nicht präsentieren.
Die angeblichen Wunschkandidaten Thomas Tuchel (Mainz), Armin Veh (Eintracht Frankfurt) oder Roberto Di Matteo (ehemaliger Chelsea-Coach) waren im Winter nicht verfügbar. Daraufhin installierte Heldt einen Übergangstrainer, der auf Bewährung arbeitete. Durch den Fehlstart gegen Mainz und dem nicht vorhandenen Stallgeruch büßte Keller jeglichen Welpenschutz früh ein. Durch sein mäßiges Abschneiden als Übergangstrainer beim VfB Stuttgart (9 Spiele/ 9 Punkte) wurde er von Beginn an kritisch gesehen. Nach nur 59 Tagen ging Keller im Winter 2010 als Übergangstrainer in die Geschichte des VfB ein.
Auf Schalke braucht Keller nun Erfolge. Die Knappen treten als nächstes auswärts gegen Mainz 05 und Galatasary Istanbul an. Zwei Spiele, die entscheiden werden, ob die Mannschaft einen Neuanfang braucht, oder die Übergangsidee mit Keller doch noch fruchtet. Am Ende hat Jens Keller zwar nicht das "Horst Wohlers-Déjà-vu" erlebt, aber vielleicht ereilt ihn das Déjà-vu seiner eigenen Geschichte. Als Übergangstrainer in der Bundesliga.