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Als der 1. FC Saarbrücken 1955 als Vertreter des Saarlandes am Europapokal der Landesmeister teilnahm, spielte im Auer Otto-Grotewohl-Stadion Wismut Karl-Marx-Stadt, der Vorläuferverein des heutigen FC Erzgebirge Aue, dessen Name nach der Wende genau so neutralisiert wurde wie der seines Stadions (das heute origineller Weise "Sparkassen-Erzgebirgsstadion" heißt).
Jetzt trafen sich beide Clubs in der ersten Pokalrunde im Saarbrücker Ludwigspark - einem der letzten Stadien Westdeutschlands, das noch so aussieht, als könne es als Kulisse für eine Szene in einer Derrick-Folge dienen. In einem durchaus packenden Pokalfight setzte sich Aue in der Verlängerung durch, nicht ohne beim Stand von 1:1 noch einen Lattenschuss kassiert zu haben. So weit die Vergangenheit und die Gegenwart. Nun aber zur Zukunft.
Mitten hinein in die Schüssel des Ludwigsparks soll ein kleines Stadion gebaut werden, wie in Leipzig. Um die Saarländer so richtig zu schocken, drohen Investoren laut Wikipedia, das neue "Stadion für das ganze Saarland" im Stile der Wiesbadener Brita-Arena zu gestalten. Dieser nach einem Wasserfilterhersteller benannte Wellblechbehälter kann doch nicht ein ganzes Bundesland beherbergen? Haben die kein Bildungszentrum?
Zum Thema Umbenennung: Ob der Name "ZFC Meuselwitz" wirklich seriöser klingt als "BSG Aktivist Zipsendorf"? Wir finden nicht, aber immerhin haben die Nordostthüringer unter dem neuen Namen jetzt zweimal in Folge die erste Hauptrunde erreicht und jeweils Bundesligisten zu Gast gehabt. Im Vorjahr gewann Köln, noch unter Zvonimir Soldo, mit 2:0, in dieser Saison war Hertha BSC beim 4:0 klar zu stark für den Regionalligisten, der es sich leider zu allem Überfluss schon vor einigen Jahren nicht nehmen ließ, seine traditionsreiche Spielstätte Glaskuppe Zipsendorf in "bluechip-Arena" umzubenennen. Und glauben Sie uns, was immer sie sich so vorstellen, wenn jemand Ihnen was von "bluechip-Arena" erzählt: Es ist nicht das, was Sie in Meuselwitz vorfinden.