
Auf dem FSV Mainz 05 ruhen am Wochenende die Hoffnungen vieler Fans. Der seit fünf Partien ungeschlagene Tabellenfünfte ist der nächste Klub, der Bayern München stoppen will.
Der Taktikfuchs sieht sich schon als Partyschreck. "Wir werden alles dafür tun, dass es keine Feier gibt. Für uns ist es der ideale Zeitpunkt, um uns mit den Besten zu messen", sagte Trainer Thomas Tuchel am Donnerstag mit Blick auf das Bundesligaspiel des FSV Mainz 05 am Samstag gegen die Unbesiegbaren:
"Man muss Mut haben, um an die Sensation gegen Bayern München zu glauben. Wir werden versuchen, es auf unsere Art und Weise zu schaffen. Wir verspüren große Lust."
Die seit 50 Spielen ungeschlagenen Bayern können am 26. Spieltag mit dem 18. Sieg in Folge zum 24. Mal deutscher Fußballmeister werden - wenn Borussia Dortmund und Schalke 04 mitspielen. Das wäre zwei Runden früher als beim Rekord im vergangenen Jahr.
Robben lobt Tuchel
Dass die Mainzer das Selbstvertrauen haben, dieses Szenario verhindern zu wollen, kommt nicht von ungefähr. Schließlich ist der Tabellenfünfte seit fünf Partien ungeschlagen und hält Kurs Europa League. Was die Bayern vor allem Tuchel zuschreiben. "Er ist ein richtig guter Trainer. Er ist jung, hat viel Spirit und viel Leidenschaft. Es ist immer schwierig, gegen Mainz zu spielen", lobte der Münchner Superstar Arjen Robben am Donnerstag den Coach des Gegners.
Tuchel will vierten Bayern-Sieg
Damit die Erfolgsserie auch gegen den Triple-Gewinner nicht reißt, bittet Tuchel seine Profis noch mehrfach in den Videoraum. Der Trainer, der in seiner Amtszeit schon dreimal gegen die Bayern gewonnen hat, will seine Taktik aber nicht verraten.
"Das kann ich beim besten Willen nicht machen. Wenn wir als Außenseiter damit anfangen, unsere Strategie zu verraten, geben wir ein Mittel aus der Hand", sagte Tuchel, dessen Schützlinge beim Training am Vormittag von sieben Kamerateams und einer Vielzahl von Fotografen beobachtet wurden: "Eins ist klar: Die Chancen sollen im Mittelpunkt stehen, nicht die Ängste."
Guardiola als Vorbild
Tuchel, der seinen Kollegen Pep Guardiola als "eine Art Vorbild" sieht, hofft zudem auf eine Verunsicherung der Bayern-Spieler als Folge der Verurteilung des Ex-Präsidenten: "Die Unruhe um Uli Hoeneß wird nicht spurlos an Spielern vorbeigehen", sagte der Coach, der um Offensivspieler Eric-Maxim Choupo-Moting (Magen-Darm-Probleme) bangen muss.
Spurlos vorbei an den Mainzern geht dagegen die mögliche Qualifikation für den Europacup. "Warum sollen wir uns jetzt Gedanken darüber machen, ob wir es schaffen können? Das hat noch nie jemandem geholfen", sagte Manager Christian Heidel, der eine Überraschung am Samstag aber nicht ausschließt, wie er bei eurosport.yahoo.de verriet: "Wir wollen sie ärgern. Vielleicht wird es so wie früher im Pokal, wenn man gegen die Großen ran musste. Ich wünsche mir, dass der FC Bayern gegen eine ganze Stadt spielen muss. Wir sind auch so selbstbewusst, uns einbilden zu können, dass wir Bayern München schlagen können."
Unangenehme Erfahrungen kann man auch gegen das Münchner Starensemble machen. Das weiß auch Heidel, in die Hose macht er sich dennoch nicht. "Gegen die Bayern weiß jeder, was passieren kann. Aber wir haben keine Angst vor dem Spiel. Vielleicht sollte man irgendwann, wenn die Dominanz des FC Bayern so anhält, dem Klub, der die Bayern schlägt, noch einen Extra-Pokal überreichen. Den versuchen wir uns am Samstag zu holen", sagte der 50-Jährige, dessen Klub zuletzt im November 2011 (3:2) gegen den FCB gewonnen hat.