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Gladbach greift den BVB und Leverkusen in der Bundesliga an

Zu den Kommentaren   |   Von: Yannick Hüber
09. Dezember 2013, 07:30 Uhr
Borussia Mönchengladbach,Bundesliga,Fussball
Borussia Mönchengladbach hängte die Konkurrenz aus Schalke und Wolfsburg ab

Borussia Mönchengladbach hat in den vergangenen Jahren eine interessante Entwicklung genommen. Ohne groß aufzufallen hat sich die Fohlen-Elf an die Spitzengruppe herangekämpft und sich Luft auf die Verfolger verschafft. sportal.de geht dem Erfolgsgeheimnis auf den Grund.

Überall redet man derzeit von den Bayern. Und spricht man gerade nicht von der Münchener Vormachtstellung, dann sind die beiden Verfolger, die eigentlich schon gar nicht mehr als solche angesehen werden, in aller Munde. Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen liefern sich zurzeit einen heißen Kampf um den begehrten zweiten Tabellenplatz.

Still und leise, nahezu unbemerkt von der großen medialen Präsenz, drängt ein oft unterschätzter Traditionsverein vergleichsweise unscheinbar in die Spitzengruppe. Nach einer Saison im Bundesliga-Mittelfeld steht die Borussia wieder auf Platz vier der Tabelle. Dank des knappen und etwas umstrittenen Siegs gegen Verfolger Schalke beträgt der Vorsprung auf die Königsblauen jetzt schon sieben Punkte, zu Borussia Dortmund schloss man nach Punkten auf.

Am Niederrhein ist man zwar bemüht, ständig Bescheidenheit und Gelassenheit auszustrahlen, aber der Blick nach oben sollte dennoch gestattet sein. Schließlich hat es Borussia Mönchengladbach schon einmal geschafft, für eine ganz große Überraschung zu sorgen. Nach dem erst in der Relegation gegen den VfL Bochum verhinderten Abstieg 2010/2011, sprang in der darauffolgenden Saison der sensationelle vierte Platz heraus - gemessen an den Erwartungen ein kleines Fußballwunder.

Favre zwischen Feuerwehrmann und Konzepttrainer

Der Vater des Gladbacher Erfolgs damals wie heute: Lucien Favre, dessen Einstand am 22. Spieltag von den Fans mit viel Skepsis begleitet worden war. Schließlich galt Favre als Konzepttrainer und nicht als Feuerwehrmann, den die damals mit sieben Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz am Tabellenende platzierten Fohlen nach Meinung vieler dringend gebraucht hätten. Doch Favre überzeute seine Kritiker schnell, feierte gleich zum Einstand einen 2:1-Heimsieg über Schalke, der den Startschuss für eine furiose Aufholjagd in der Rückrunde einleitete.

Das schwierige halbe Jahr Abstiegskampf stellte sich im Nachhinein als eminent wichtige Basis für eine erfolgreiche Zukunft heraus. Favre schuf sich die Voraussetzung, um sein langfristiges Konzept in die Tat umzusetzen. Er kannte nun jeden Baustein der Mannschaft, vertraute dem gewohnten Personal und ging ohne nennenswerte Neuzugänge in die neue Saison. Dafür nahm er einige taktische Änderungen vor.

Favre zog Marco Reus von der rechten Außenposition als hängende Spitze hinter Mike Hanke oder Igor de Camargo, wo er mit 18 Treffern und 12 Assists zum Erfolgsgaranten wurde. Zusammen mit dem sicheren Rückhalt Marc-André ter Stegen, Innenverteidiger Dante, den Sechsern Havard Nordtveit und Roman Neustädter sowie Patrick Herrmann bildete er die Erfolgsachse, mit der Gladbach nach einem Startsieg in München die Liga gehörig aufmischte und am Ende auf dem Champions-League-Qualifikations-Platz vier landete.

Ausverkauf warf Gladbach zurück

Doch der Erfolg weckte Begehrlichkeiten bei der Konkurrenz. Die angesprochene Achse unterlag dem Ausverkauf. Marco Reus wechselte für 17 Millionen Euro zum BVB, Dante zog es zu Bayern München und Roman Neustädter zum FC Schalke. Es folgte eine Übergangssaison - auch, weil die von Manager Max Eberl geholten jungen Spieler, von denen er sich sowohl schnellen, als auch langfristigen Erfolg versprach, nicht wie erhofft einschlugen.

Innenverteidiger Alvaro Dominguez (8 Millionen) verlieh der Gladbacher Defensive zwar solide die geforderte Stabilität, aber Luuk de Jong (12 Millionen) konnte mit nur sechs Treffern die in ihn gesteckten Erwartungen nicht erfüllen. Seine Zukunft ist aktuell mehr als ungewiss. Granit Xhaka (8 Millionen) benötigte zunächst mehr Eingewöhnungszeit als erhofft und auch Patrick Herrmann konnte der Last, die nach dem Reus-Abgang auf seine Schultern verlagert wurde, nicht vollends standhalten. So reichte es in der Liga nur zum achten Rang, die Champions League verspielte man in der Quali gegen Dynamo Kiew und in der Europa League stoppte Lazio Rom die Fohlen im Sechzehntelfinale.

Nach dieser eher schwierigen Saison sind sind die Fohlen mittlerweile wieder in die Bundesliga-Spitzengruppe vorgestoßen, auch wenn viele sie noch nicht als tatsächliche Gefahr für die etablierten Bayern-Jäger wahrzunehmen scheinen.

Darum ist Borussia Mönchengladbach wieder so stark

Aber warum ist Borussia Mönchengladbach in dieser Saison wieder so stark? Wie schon in der Überraschungs-Saison 2011/2012 musste das Favre-Team zum Auftakt in München ran. Diesmal ging das Spiel zwar mit 3:1 verloren, aber die Mannschaft um Neuzugang Max Kruse deutete ihr Potenzial bereits an. Der Start stellte sich als weit weniger furios heraus, als es noch vor zwei Jahren der Fall gewesen war. Zu Hause räumten die Borussen alles gnadenlos ab, in der Ferne gab es bis zum elften Spieltag keinen Sieg - bis auf das Spiel in Augsburg (2:2) gingen sogar alle Auswärts-Begegnungen verloren.

Erfolgserlebnisse und Nackenschläge wechselten sich so munter ab, auf eine Auswärts-Niederlage in Leverkusen folgte der Heimsieg gegen Borussia Dortmund. Die Folge war ein Auf und Ab in der Tabelle. Der Wendepunkt gelang erst am elften Spieltag mit dem ersten Auswärtssieg in Hamburg und dem darauffolgenden Sieg in Stuttgart. Erst dadurch war es möglich, sich auf dem Qualifikationsplatz für die Champions-League zu etablieren. Der Sieg gegen Schalke war - ob gewollt, oder nicht - der Angriff auf die Spitze.

Transferpolitik als Schlüssel zum Erfolg

"Ich denke, dass wir zurzeit einen unglaublichen Lauf haben. Wir wissen, was wir können und haben zu Hause nun schon zwei Partien gedreht", konstatierte Christoph Kramer nach dem achten Heimserie in Folge. Er selbst verkörpert die Saison-Entwicklung seines Vereins vielleicht besser als jeder andere Spieler. Kramer ist niemand, der in der Öffentlichkeit polarisiert oder nach Aufmerksamkeit sucht.

Auf dem Platz ist er jedoch für seine Mannschaft ein wichtiger, vielleicht sogar unersetzlicher Bestandteil. Einziger Wehrmutstropfen am Niederrhein: Der 22-Jährige ist von Bayer Leverkusen nur ausgeliehen, Max Eberl hat keine Kaufoption. An die Zukunft verschwendet er aber noch keinen Gedanken: "Ich bin ganz und gar Borusse", erklärte er der Westdeutschen Zeitung.

Wie vor zwei Jahren zahlt es sich derzeit für Gladbach aus, dass Favre und Eberl im Sommer nicht in einen Kaufrausch verfielen, sondern hauptsächlich erneut ihrem eingespielten Team vertrauten und es nur punktuell veränderten. Neben Kramer wurden Max Kruse aus Freiburg und Raffael de Araujo von Dynamo Kiew verpflichtet. Vor allem Schnäppchentransfer Kruse hat im Mannschaftsgebilde einen hohen Stellenwert und darf noch auf die WM-Teilnahme in Brasilien hoffen.

Gladbach profitiert vom fluiden Sturmduo Kruse/Raffael

Im von Lucien Favre favorisierten 4-4-2-System haben sich Raffael und Kruse als Erfolgsduo herauskristallisiert. 16 Tore und 10 Assists können die beiden in Addition verbuchen. Mit 33 Treffern stellt die Borussia ligaweit die viertbeste Offensive. Kein Wunder also, dass für Luuk de Jong kein Platz in der Startformation ist. Als reiner Strafraumstürmer passt der Holländer ohnehin nicht ins Doppel-Spitzen-System von Favre. Kruse und Raffael sind zwar nicht die personifizierten Kopfballungeheuer (nur ein Tor per Kopf), aber lange hohe Bälle in die Spitze sind auch nicht das Spiel der Gladbacher.

Beide agieren weitaus flüssiger. Insbesondere Kruse lässt sich häufiger zurückfallen, um die vakante Position im offensiven Mittelfeld zu besetzen, oder weicht auf vorzugsweise auf den linken Flügel aus, um mit Juan Arango die Außenposition zu überladen. Im letzteren Fall rückt Patrick Herrmann häufig ins Zentrum ein.

Trainer Favre schätzt die polyvalenten Offensivspieler. Herrmann und Arango sind zwar nominell auf den Außenpositionen aufgestellt, besetzen aber konsequent die Zentrale. Dort ergibt sich für den Venezolaner die Gelegenheit seine enorme und fast schon berüchtigte Schusstechnik einzusetzen. Der pfeilschnelle Herrmann sucht hingegen aus dem Zentrum heraus den Weg in die Spitze. Das spiegelt sich auch in der Statistik wider: Arango traf vier Mal, Hermann steuerte drei Treffer bei und beide legten jeweils fünf Tore auf.

Die Favre-Taktik

Unterstützung erhalten die beiden von den Außenverteidigern, die sich vehement in die Offensive einschalten. Trotz des Einrückens einer der Mittelfeldspieler, bleibt die Außenposition nicht unbesetzt. So kann die Borussia das Offensivspiel in der Breite vergrößern und den gegnerischen Defensivverbund auseinanderziehen und Schnittstellen öffnen. In diese können dann die beiden Stürmer oder Patrick Hermann stoßen. Ist eine Seite mit einem Mittelfeldspieler, einem Außenverteidiger und zusätzlich einem Stürmer überladen, verschiebt die Defensive also dorthin, um die Überzahlsituation zu egalisieren. Nach Kurzpässen auf engem Raum kann dann der lange "Wechselpass" in den freien Raum gespielt werden, aus der der Gegner herausgerückt ist.

Die Favre-Elf fühlt sich besonders wohl, wenn sie das Spiel machen kann ihre Kreativität und technische Sicherheit voll entfalten kann. Hier liegt vermutlich auch ein Erklärungsansatz für die herausragende Heimserie. In der Ferne muss man dem Gegner oftmals die "Spielmacher-Rolle" überlassen. Fakt ist, dass die Borussia hinter den Bayern die höchste Ballbesitzquote hat (55,3 Prozent). Dazu zählte man 23 Tore nach Pässen - Liga-Bestwert! Genau deshalb, und wegen des guten Umschaltspiels, ließ Innenverteidiger Martin Stranzl zuletzt Vergleiche mit dem Spielstil des FC Barcelona verlautbaren.

"Wir haben viel Kreativität vorne. Du darfst aber auf dem Platz nie abschalten, nach einem Ballverlust müssen alle möglichst schnell hinter den Ball kommen. Das macht Barcelona ganz genauso", analysierte Stranzl: "Eine Führung spielt unserer Spielweise in die Karten." Diese Aussage lässt sich auch vom statistischen Standpunkt aus verifizieren. Denn ging die Borussia mit 1:0 in Führung, dann gewann sie auch immer das Spiel.

Eingesetzt wird die Offensive vom Herz der Mannschaft: Der nach einjähriger Eingewöhnungszeit voll etablierte Granit Xhaka und Christoph Kramer sind hauptverantwortlich für den Spielaufbau und die Absicherung der Viererkette und damit die Schaltzentrale im System von Favre. "Ich bin in der Lage, eine gute Balance zwischen der Rolle als Spieleröffner und Abräumer zu finden", erläuterte Christoph Kramer seine individuellen Stärken. Im Spielaufbau kippt einer der beiden (meist Xhaka) zwischen oder neben die Innenverteidiger ab, sodass sich beide Außenverteidiger höher orientieren können.

Favre arbeitet äußerst akribisch an der richtigen Umsetzung seiner Spiel-Philosophie. Im Training werden alle Laufwege bis ins letzte Detail eingeübt. Er selbst sagte einst, vor jedem Auswärtsspiel die Spielfeldgröße in Meterschritten abzuzählen.

Die Prognose - Gladbach zum Meister der Verfolger?

Es läuft also richtig gut am Niederrhein. Nur ein Höhenflug oder hohe Fußballqualität? Bisher konnten sämtliche Ausfälle (wie der von Dominguez) gut kompensiert werden. Sollte das Lazarett aber mal größer werden, könnte die Borussia Probleme bekommen. In der Breite des Kaders besteht noch Verbesserungsbedarf. Ansonsten ist den Gladbachern durchaus zuzutrauen, wieder die Champions-League-Qualifikation zu erreichen.

Juan Arango steht schon im Spätherbst seiner Karriere, Ersatz muss noch gefunden werden. Mit Amin Younes und Branimir Hrgota stehen schonmal zwei kreative Offensivakteure bereit. Das Loch, das Kramer aller Vorraussicht nach reißen wird, könnten langfristig möglicherweise die Talente Nico Brandenburger und Mahmoud Dahoud füllen. Und zur Zukunft von Marc-Andre ter Stegen weiß man intern sicher schon mehr als die Medien.

Für mehr als Platz vier wird es in dieser Saison und auch in den nächsten noch nicht reichen. Dazu ist man der Konkurrenz sowohl auf nationaler, als auch auf internationaler Ebene in der individuellen Klasse zu deutlich unterlegen. Aber vielleicht ist ja gerade das ein Teil des Erfolgsgeheimnisses, im Schatten der großen Konkurrenz zum Meister der Verfolger zu avancieren.